Freitagspredigt

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:بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّح۪يم

 اِقْرَأْ بِاسْمِ رَبِّكَ الَّذ۪ي خَلَقَۚ

:وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ

كُلُّ كَلَامٍ أَوْ أَمْرٍ ذِي بَالٍ لَا يُفْتَحُ بِذِكْرِ اللَّهِ عَزَّ وَجَلَّ فَهُوَ أَبْتَرُ

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
(31.10.2025)

 

„Bismillahirrahmanirrahim“ bedeutet „Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen“. Dies ist die Besmele, die zwei heilige Namen Allahs enthält: „Er-Rahman“ und „Er-Rahim“. Allah ist der Allerbarmherzige (Rahman); Er erweist all Seinen Geschöpfen unendliche Wohltaten. Er erschafft[1], erhält am Leben[2], beschützt[3] und gewährt zahllose Möglichkeiten[4]. Der Allerbarmherzige, dessen Güte grenzenlos ist, unterscheidet nicht nach Glaube, Herkunft oder Geschlecht. So wie die Sonne für alle aufgeht und der Regen für alle ein Segen ist, so lässt auch Allah, der Allerbarmherzige, Seine Barmherzigkeit allen zuteilwerden – ohne Unterschied.

Doch Allah ist nicht nur der Allerbarmherzige (Rahman), sondern zugleich auch der Barmherzige (Rahim).[5] Der Name „er-Rahîm“ beschreibt die besondere Barmherzigkeit Allahs, die Er denjenigen zuteilwerden lässt, die Seiner würdig sind. Als Ausdruck des Namens „Rahim“ wird der Hocherhabene Allah am Jüngsten Tag die Sünder von den rechtschaffenen Dienern unterscheiden.[6] Er wird die Demütigen von jenen trennen, die sich anderen als Sklaven hingeben.[7] Er wird die auf dem rechten Weg Gehenden von denen abgrenzen, die sich in falsche Wege begeben haben.[8] Er wird die Guten von den Schlechten, die Aufrichtigen von den Heuchlern, die Dankbaren von den Undankbaren, die Fleißigen von den Nachlässigen, die Barmherzigen von den Hartherzigen und die Gerechten von den Ungerechten unterscheiden. Am Tag der großen Abrechnung wird Allah denjenigen, die an Ihn glauben und gute Werke verrichtet haben, ihren Lohn vervielfachen.[9] Die Übeltäter jedoch werden gemäß der Gerechtigkeit das erhalten, was sie verdient haben.

Geehrte Gläubige! Wenn wir das Leben unseres Propheten (s.a.s.) betrachten, sehen wir, dass er von den ersten Offenbarungen - „Lies im Namen deines Schöpfers, der erschuf!“[10] - bis zu seinem letzten Atemzug den Namen Allahs niemals von seinen Lippen ließ. Der Prophet (s.a.s.) war überzeugt, dass jede bedeutungsvolle Handlung oder jedes Wort, das nicht im Namen Allahs beginnt, keinen Segen hat.[11] Deshalb gedachte er in jedem Moment seines Lebens Allahs und bat um seine Hilfe. Ob beim Verlassen des Hauses,[12] beim Betreten oder Verlassen der Moschee,[13] beim Wudu (der rituellen Waschung) oder beim Beginn des Gebets[14] -stets begann er mit dem Namen Allahs. Er sprach „Bismillah“ beim Aufsatteln seines Reittieres, beim Zubettgehen,[15] beim Schlachten von Opfertieren[16] und beim Begräbnis eines Verstorbenen.[17]

Lieber Geschwister! Die Besmele ist kein bloßer Spruch, den man nur mit den Lippen wiederholt – und sollte es auch nicht sein. Die Besmele ist eine Lebensweise eines Muslims, eine Lebensphilosophie. Manchmal hören wir vielleicht jemanden sagen: „Beziehe Allah nicht in diese Angelegenheit ein!“ doch gerade deshalb ist die Besmele so wichtig. Sie bedeutet nämlich, Allah bewusst in unsere Handlungen einzubeziehen. Wer „Bismillah“ sagt, bekennt: „O Allah! Ich weiß, dass Du in mein Leben eingreifst, und ich bitte Dich um Deine Hilfe in dieser Angelegenheit.“

Die Besmele ist auch ein einzigartiges Heilmittel gegen Egoismus. Wer seine Taten im Namen Allahs beginnt, sagt nicht: „Ich habe es getan, ich habe es geschafft, ich habe gewonnen.“ Er weiß, dass jede Gabe und jeder Erfolg von Allah stammt; er vergisst seinen Schöpfer nicht und handelt nicht egoistisch.

Liebe Geschwister! Lasst uns gemeinsam Allah versprechen, Werke zu vollbringen, die uns die Barmherzigkeit Allahs näherbringen. Lasst uns niemals vergessen, dass der Rahman in unser Leben eingreift. Lasst uns das Jenseits und den Tag der Abrechnung stets im Bewusstsein tragen. Lasst uns aufrichtig Reue zeigen und Zuflucht suchen in Seiner unendlichen Barmherzigkeit. Lasst uns die Besmele, den Schlüssel zu allem Guten, niemals von unseren Lippen lassen. Lasst uns jeden Tag, jedes Wort und jede Handlung Allah widmen; lasst uns im Einklang mit dem Islam leben und im Glauben sterben.

 

(DİTİB Hutbe Komisyonu)

 

[1] Haschr, 59/24.

[2] Muminun, 23/80.

[3] Hud, 11/57.

[4] Nahl, 16/18.

[5] Araf, 7/156.

[6] Yasin, 36/59.

[7] Yasin, 36/60.

[8] Yasin, 36/61.

[9] Sebe, 34/37.

[10] Alaq, 96/1.

[11] Ibn Hanbel, II, 360.

[12] Tirmizi, Deawat, 35.

[13] Ibn Madsche, Mesadschid, 13.

[14] Tirmizi, Salat, 67.

[15] Muslim, Zikir, 59.

[16] Muslim, Edahi, 18.

[17] Ibn Madsche, Dschenaiz, 38.

2025-10-31    


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