﷽
هَلْ اَتٰيكَ حَد۪يثُ ضَيْفِ اِبْرٰه۪يمَ الْمُكْرَم۪ينَ.
اِذْ دَخَلُوا عَلَيْهِ فَقَالُوا سَلَامًاۜ قَالَ سَلَامٌۚ قَوْمٌ مُنْكَرُونَ.
فَرَاغَ اِلٰٓى اَهْلِه۪ فَجَٓاءَ بِعِجْلٍ سَم۪ينٍۙ .فَقَرَّبَهُٓ اِلَيْهِمْ قَالَ اَلَا تَأْكُلُونَۘ.
وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ:
مَنْ كَانَ يُؤْمِنُ بِاللَّهِ وَالْيَوْمِ الْآخِرِ فَلْيُكْرِمْ ضَيْفَهُ(…)
Gastfreundschaft
(22.11.2024)
Werte Gläubige!
Gastfreundschaft und das Beherbergen von Gästen sind edle Tugenden, die uns vom Gesandten Allahs (s.a.s.) gelehrt wurden. Sie bieten uns eine wertvolle Gelegenheit, die Zufriedenheit Allahs zu erlangen. Doch wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch bei der Gastfreundschaft bestimmte Etikette und moralische Prinzipien, die wir beachten sollten. In der heutigen Predigt möchte ich einige wesentliche Aspekte dieses Themas beleuchten – basierend auf dem Koran, der Sunna und den daraus entstandenen kulturellen Traditionen.
Liebe Gläubige!
Denken wir über das Beherbergen von Gästen nach, kommt uns Abraham (a.s.) in den Sinn. Im Koran beschreibt Allah, wie Abraham (a.s.) seine Gäste mit großer Freundlichkeit und Großzügigkeit behandelte, obwohl er sie nicht kannte. Als diese Fremden an sein Haus kamen und mit „Selâm“ grüßten, erwiderte er ebenfalls „Selâm“ und lud sie herzlich ein.[1] Er betrachtete sie als „Gäste Allahs“ und bereitete ihnen ein Mahl, ohne zu fragen, ob sie hungrig waren.[2] Dieses vorbildliche Verhalten hat in unserer Kultur einen besonderen Platz und wird als „Halil-Ibrahim-Tisch“ bezeichnet. Für uns bedeutet das Beherbergen von Gästen mehr, als nur Speisen anzubieten. Es bedeutet, sie herzlich willkommen zu heißen, sie mit Respekt zu behandeln und ihnen keine Verlegenheit zu bereiten.
Auch unser geliebter Prophet Muhammad (s.a.s.) hat die Bedeutung der Gastfreundschaft vielfach betont. Er sagte: „Es gibt nichts Gutes an dem, der keinen Gast bewirtet.“[3] Zudem erklärte er, dass Gäste Segen und Güte mit sich bringen.[4] Sein eigenes Zuhause war stets ein Ort, an dem viele Gäste Zuflucht und Gastfreundschaft fanden.[5]
Liebe Geschwister!
Eine vorbildliche Gastfreundschaft beginnt mit Rücksicht und einer respektvollen Ankündigung. Informieren wir diejenigen, die wir besuchen möchten, stets im Voraus – unabhängig davon, wie gut wir befreundet sind. Unser geliebter Prophet (s.a.s.) sagte: „Tauscht Geschenke aus, damit die Liebe zwischen euch wächst.“[6] Ein kleines Geschenk zeigt Respekt und Wertschätzung und stärkt die Beziehung. Bemühen wir uns, pünktlich zu sein, und fragen wir bei der Ankunft erneut, ob der Gastgeber Zeit für uns hat. Sollte dies nicht der Fall sein, zeigen wir Verständnis und kehren höflich zurück. Beim Betreten des Hauses sollten wir stets seitlich zur Tür stehen und geduldig warten, bis wir hereingebeten werden. Nehmen wir dann den Platz ein, den uns der Gastgeber zuweist, und verhalten wir uns dabei höflich, freundlich und respektvoll. Als Gastgeber ist es wichtig, Großzügigkeit zu zeigen, jedoch ohne die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu übersteigen. Gastfreundschaft bedeutet nicht, mit dem, was man besitzt, zu prahlen, sondern den Gast aufrichtig zu ehren. Verschwendung sollte unbedingt vermieden werden. Ein guter Besuch zeichnet sich auch durch die Wahl der Gesprächsthemen aus. Halten wir uns fern von Verleumdungen oder dem Ausforschen privater Angelegenheiten.[7] Sollte ein solches Gespräch beginnen, lenken wir es auf positive und nützliche Themen oder beenden es höflich. Folgen wir dabei dem Ratschlag unseres Propheten (s.a.s.), der sagte: „Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll Gutes sprechen oder schweigen.“[8]Achten wir zudem darauf, die Dauer unseres Besuchs angemessen zu halten, damit der Gastgeber nicht überfordert wird. Zum Abschluss sollten wir als Gäste für den Gastgeber beten, denn solche Bittgebete haben vor Allah eine besondere Bedeutung.[9] Ebenso sollten Gastgeber ihre Gäste darum bitten, für sie zu beten, um so gegenseitigen Segen und Liebe zu fördern.
Die DITIB-Predigtkommission