Freitagspredigt

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Die Berat-Nacht
(20.05.2016)
 

Meine verehrten Geschwister!

In dem  rezitierten gnadenreichen Vers spricht Allah: “Sag: O meine Diener, die ihr euch maßlos gegen euch selbst gewendet habt. Gebt nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes auf. Fürwahr, Allah vergibt alle Sünden. Denn Er ist verzeihend und barmherzig.”[1]

Werte Gläubige!

In der Nacht von Samstag, dem 21. Mai, auf Sonntag werden wir mit der Gnade und Güte Allahs eine weitere Berat-Nacht, die Nacht der Vergebung, begehen. Wir können Allah nicht genug dafür danken, dass Er uns in diesem schnell vergehenden Leben an solch segensreichen Nächten teilnehmen lässt.

Die Berat-Nacht kündigt uns von Jahr zu Jahr den nahenden Ramadan an, der uns viel Schönes, Barmherzigkeit, Gnade und Läuterung bringt. Berat trägt die Bedeutung, sich von Schulden, Krankheit, Vergehen und Strafen zu befreien. Und es bedeutet Errettung, Befreiung von Sünden, Bereinigung, Empfangen göttlicher Vergebung und Barmherzigkeit.

Wie unsere anderen gesegneten Nächte ist auch die Berat-Nacht eine Nacht des Nachsinnens, des Gottgedenkens und der Erneuerung.

Die Berat-Nacht bietet die Möglichkeit, gebrochene Herzen zu heilen, Streitigkeiten beizulegen, Hass-, Abscheu- und Rachegefühle zu überwinden. Es ist nun der Tag, dem Geschöpf zu vergeben, um die Vergebung des erhabenen Schöpfers zu erlangen.

Meine Geschwister,

Unser Herr schreibt uns im gnadenreichen Koran  das rituelle Gebet und das Fasten genauso vor, wie die Reue (Tewbe). Denn die Sünde ist die Verunreinigung des Herzens, während die Reue seine Aufpolierung ist. Außer dem Unrecht gegenüber anderen, gibt es keine Sünde, die unser Herr nicht vergibt. So ist das Tor der Reue weit geöffnet.

Dschalaladdin Rumi bringt das mit folgenden Worten auf den Punkt: “Das Tor wird sich öffnen, wenn du nur anzuklopfen weißt. Wann, weiß ich nicht. Hauptsache du weißt, vor dem Tor zu stehen.”

Unser geliebte Prophet (s) wiederum, der die unendliche Barmherzigkeit und den Segen Allahs hinsichtlich dieser Nacht als Frohbotschaft verkündet, sagt: “Verbringt die 15. Nacht des Monats Schaabân mit gottesdienstlichen Handlungen und fastet am Tage. Denn Allah, der Erhabene, offenbart sich in dieser Nacht am Weltenhimmel und spricht: Gibt es denn niemanden, der Reue zeigt, so dass ich seine Reue anerkennen kann? Gibt es denn niemanden, der um Unterhalt bittet, so dass ich ihm Unterhalt gewähre? Gibt es denn niemanden, der Heilung möchte, so dass ich ihm Genesung geben kann? Gibt es denn niemanden, der noch andere Wünsche hat, so dass ich ihm gebe, was er wünscht?“[2]

Verehrte Geschwister!

Lasst uns in dieser Nacht ausgiebig Reue zeigen, den Koran rezitieren und unserem Propheten den Segensgruß erwidern. Lasst uns nach dem Wohlbefinden unserer Eltern, Geschwister, Verwandten und Nachbarn fragen und uns gegenseitig reichen Segen wünschen. Wenn sie in der Ferne leben, so lasst uns einfach anrufen. Lasst uns für uns, für unsere Familien, für die Muslime und die ganze Menschheit beten.

Als islamische Welt durchleiden wir eine schwierige Zeit. Möge unser Herr uns all diese Last erleichtern. Möge unser Herr unserer Einheit, unserer Geschwisterlichkeit und unserem Wohlergehen Beständigkeit verleihen. Er möge der ganzen Menschheit Frieden und Freude schenken.

Ich wünsche, dass Gottesdienste, Bittgebete und Flehen mit diesem Gefühl uns auf den rechten Weg bringen.  Allah, den Erhabenen, bitte ich darum, dass diese Nacht zur Einheit und zum Wohlergehen beiträgt, der Menschheit Rechtleitung, Frieden und Behaglichkeit bringt. Ich bete dafür, dass die Bittgebete und die Reue aller Gläubigen angenommen werden und ich bete dafür, dass dies zu ihrer Vergebung und Läuterung führt.

 

Die Predigtkommission

 

[1] Koran 39/53
[2] Ibn Madsche, Sunan, "Íqamat as-salat", 191.

 

 

2016-05-20    


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