Freitagspredigt

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

 

Jetzt ist Zeit für die Pflege von Verwandtschaftsbeziehungen (Silatu´r-Rahim)!
(07.07.2023)

Verehrte Gläubige! Werte Gemeinde!

Eines Tages kam ein Gefährte zum Gesandten Allahs (s) und sagte: “O Gesandter Allahs! Berichte mir über Taten, die ich ausführe und die mich dem Paradies nähern und von der Hölle fernhalten.“ Unser Prophet (s) antwortete: „Führe für Allah Gottesdienste durch und geselle Allah Nichts bei, bete die Pflichtgebete, entrichte den Zakat und pflege die Verwandtschaft.“ Als der Mann begann, sich zu entfernen, sagte der Gesandte Allahs (s) folgendes: „Wenn er die gebotenen Dinge macht, tritt er ins Paradies ein.“1

Werte Gläubige!

Der Islam ist eine soziale Religion und misst zwischenmenschlichen Beziehungen große Bedeutung zu. Besonders sieht der Islam das Prinzip als besonders wichtig, von den Nächsten beginnend, die Eltern - Mutter und Vater - und der Reihe nach die anderen Verwandten zu besuchen und zu beschützen. Wenn wir die Geschichte und unsere tief verwurzelte Zivilisation untersuchen, werden wir feststellen, dass die Pflege und die Fortführung der Verwandtschaftsbeziehungen eine unserer größten Werte ist.

Silatu´r-Rahim, d. h. die Pflege und Aufrechterhaltung der Verwandtschaftsbeziehungen ist eines der wichtigsten Werte, die sich von unserem Glauben auf unser soziales Leben wiederspiegeln. Der erhabene Allah sagt in einem edlen Vers nämlich folgendes: „Und dient Allah und setzt ihm Nichts an die Seite; und seid gut gegen die Eltern, die Verwandten, die Waisen, die Armen, den Nachbar, sei er verwandt oder aus der Fremde, gegen den vertrauten Freund, den Sohn des Weges und den Besitz eurer Rechten. Allah liebt wahrlich den Hochmütigen, den Prahler nicht.”2 In einem Hadis sagte unser geliebter Prophet auch folgendes: “Wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, soll die Verwandtschaftsbeziehungen fortführen.”3

Meine Geschwister!

Wir alle wissen, dass sich Kummer verringert, wenn man sie (miteinander) teilt, sowie sich Freude vermehrt, wenn man sie (miteinander) teilt. Jedoch warten heutzutage unzählige Eltern, Mütter und Väter, sowie Verwandte darauf, dass ein Freund, die Kinder und Angehörigen nach ihrem Wohlbefinden fragen und ihren Kummer teilen. Jedoch ist es eine Realität, dass wir mit jedem vergehenden Tage zunehmend vereinsamen. Unsere menschlichen Beziehungen sowohl mit unseren Verwandten, als auch mit den übrigen Menschen werden zunehmend schwächer. Mit jedem vergehenden Tag werden wir noch gleichgültiger gegenüber anderen Menschen; und nähern uns zügig in jene Richtung, unsere Freude, unseren Kummer, unser Reichtum und unsere Mittellosigkeit zunehmend auf individuelle Weise auszuleben. Unsere Moral, unser Handel, unsere Kunst, Kultur des Ausruhens und der Unterhaltung, unsere menschlichen Beziehungen degenerieren zunehmend. Je weiter wir uns den Städten nähern, ist festzustellen, dass die Verwandtschaftsbeziehungen schwächer werden, ja sogar zu verschwinden drohen. Die bedeutendste Ursache hierfür ist wohl die neue Lebensweise, die die moderne Welt aufzwingt und unser Entfernen von unseren eigenen Werten. Hingegen gebietet uns unsere Religion, dass wir auf der einen Seite soweit wie möglich unsere Verwandtschaftsbeziehungen stärken, auf der anderen Seite uns der sich in schutzbedürftiger Situation befindlicher Personen von ihnen annehmen und sie beschützen.

Werte Gläubige!

Unser geliebter Prophet (s) teilte die Verheißung des erhabenen Allahs für diejenigen, die die Verwandtschaftsbänder pflegen und stärken wie folgt mit: „Diejenigen, die ihre Beziehung mit ihren Verwandten und Freunden nicht abbrechen, sowie diejenigen, die sich Meinetwegen gegenseitig besuchen, haben auch Meine Liebe verdient.”4 Auf der anderen Seite hören wir hingegen von unserem Propheten, dem Gesandten Allahs, folgende Warnung für diejenigen, die die Verwandtschaftsbeziehungen vernachlässigen: „Die am schnellsten belohnte unter den Wohltaten ist diejenige, gute Taten und Verwandtschaftsbesuche durchzuführen. Die am schnellsten bestrafte unter den bösen Taten ist diejenige, zu unterdrücken und die Beziehung zu den Verwandten abzubrechen.“5 Aus beiden Hadisen verstehen wir, dass für uns die Diener Allahs, die sich das Wohlwollen Allahs zum Zweck gemacht haben, keine einzige Ausrede eine Begründung dafür sein kann, unsere Beziehung mit unseren Verwandten abzubrechen.

Folglich:

Lassen sie uns in diesen Sommertagen das Glück nicht in den Zimmern von Fünfsternehotels, Einkaufszentren oder im Cyberspace im Internet suchen. Lassen sie uns nicht vergessen, dass das wahre Glück in der Nähe zu den Müttern, unter deren Füßen das Paradies ist, sowie zu den Vätern, die das Mitteltor des Paradieses sind, liegt; und lassen sie uns alle verwandten Angehörigen vom Herzen umarmen. Kurzum, lassen sie uns unsere Verwandtschaftsbeziehungen pflegen. Lassen sie uns die folgende Warnung unseres erhabenen Allahs im folgenden Hadis-Qutsi niemals aus dem Sinn verlieren: “Ich bin der Barmherzige. Ich habe die Verwandtschaft geschaffen. Eine Meiner (schönen) Namen habe ich der Verwandtschaft vergeben. Gegenüber denjenigen, die sich um ihre Verwandten kümmern und der Verwandtschaft gerecht werden, werde Ich gütig sein. Zu denjenigen, die ihre Beziehung zu den Verwandten abbrechen, werde auch ich meine Beziehung und gütige Barmherzigkeit abbrechen.”6

 

Die DITIB-Predigtkommission

1  Muslim, Iman, 4.                                                                                  
2 Koran, an-Nisa, 4/36.   
3 Bukhari, Adab, 85.
4 Ahmad b. Hanbal, V/229.
5 Ibn Madscha, Zuhd, 23.
6 Abu Dawud, Zakat, 45.

 

2023-07-07    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010