Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS) |
Das Opferfest
(28.06.2023)
Verehrte Gläubige!
Unendlicher Dank und Lob sei dem erhabenen Allah, Der uns in Gesundheit und Wohlbefinden diesen Tag, den Morgen eines segensreichen Opferfestes erreichen ließ und uns in dieser erhabenen Gebetsstätte zusammenbrachte. Tausende Friedens- und Segenswünsche seien auf unseren geliebten Propheten Muhammed Mustafa, der folgendes sagte: „Allah wünschte, dass alle Dinge schön gemacht werden. Schlachtet folglich eure Opfertiere auf eine schöne Weise ohne das Opfertier zu quälen.”1 Sei der geheiligte Tag, den wir mit den Aufrufen: Allah-u-akbar (takbirat), Lobpreisungen (tasbih) und Bittgebeten (dua) beginnen, gesegnet.
„Heute ist unsere erste Aufgabe, das Festtagsgebet zu verrichten, sodann (zum Opferort) zurückzukehren und die Opfertiere zu schlachten. [...]”2 Aufgrund dieser Einladung unseres Propheten (s) sind wir in die Gebetsstätten herbeigeeilt um das Festtagsgebet zu verrichten. Gemeinsam mit Milliarden Geschwistern, die die Moscheen füllen, haben wir unseren Platz eingenommen. Allah sei Dank und Lob. Somit befinden wir uns geschwisterlich, nebeneinander und Schulter an Schulter in derselben Gebetsreihe. Allah sei Dank und Lob.
Die Bittgebete von Millionen Gläubigen steigen heute hinauf zum erhabenen Thron Allahs, während sie von Muzdalifa und Mina barfuß und ohne jeglichen Sonnenschutz für ihre Köpfe zur Kaaba strömen. Tränend erleben die Pilgernden den Genuss und die Aufregung, vom Schmutz ihrer lebenslang begangenen Sünden geläutert zu sein. Möge ihr Hadsch zuträglich und segensreich sein.
Als unsere helfende Hand sind unsere Opfergaben hingegen auf dem Weg, die Unterdrückten und Bedürftigen auf der ganzen Welt zu erreichen. Unzählige unserer Geschwister, an deren Glück und Speisetafeln wir uns mit einem Bissen unserer Opferspenden und mit einem freundlichen Lächeln beteiligen, übersenden uns ihre innigen Bittgebete und ihre Dankesbekundungen. Dem Egoismus der modernen Welt zum Trotz sind wir uns bewusst, dass Glück und Zufriedenheit von uns möglich ist, indem wir zum Glück und zur Freude von Anderen verhelfen. Wir sind uns sicher: Die Hoffnung und Lebensfreude, die wir unseren nach der Festtagsfreude sehnenden armen und bedürftigen Geschwister zutragen, wird zum Glück und Wohlergehen in unseren Häusern beitragen. Dank und Lob sei unserem erhabenen Allah, der unseren Herzen Glauben, Barmherzigkeit und Feinsinn schenkte.
Heute ist das Opferfest. Heute ist das Fest derjenigen, die sich an denselben Schöpfer und in dieselbe Gebetsrichtung zuwenden. Es ist das Fest derjenigen, die sich dem folgenden Gebot hingebend Folge leisten und Allah zuwenden: „Darum bete zu deinem Herrn und schlachte.”3 Heute erleben wir den Gipfel der Gottesdienerschaft. Wir schlachten nämlich die Opfertiere für Allah. Mit einem Werk – also mit dem Opfergottesdienst –, womit unsere Loyalität, Hingabe und Aufrichtigkeit aufgewogen werden, treten wir vor Allah. Wir zeigen damit, dass das Eigentliche die Nähe zum erhabenen Allah ist und wir somit bereit sind, unsere ganze Existenz auf Seinem Weg aufzuopfern.
Werte Gläubige!
Heute ist das Fest der großherzigen, barmherzigen und fürsoglichen Helden, also derjenigen Gläubigen, die sich der Armen und Bedürftigen annehmen und sie beschützen sowie unterstützen. Heute ist das Fest derjenigen Helden der guten Taten, die die Ferne zur Nähe machen und die die Lebendigkeit und Freude in ihrem Herzen anderen Personen weitertragen.
Heute ist das Fest der Loyalität und Hingabe. Dieses Fest ist das Fest, das eigene Ego zu erziehen und das Fest des Bemühens, niemanden zu kränken. Dieses Fest ist das Fest, Geduld und Dank zu verinnerlichen, Weisheit und Zweck unserer Existenz nochmals zu vergegenwärtigen und zu begreifen.
Kommen sie und lassen sie uns folglich diesen Tag versuchen, Leid und Kummer zu vermindern, Freude und Glück zu vermehren. Lassen sie uns diesen Tag einen Tag sein lassen, worin wir unsere Kränkungen und Groll beenden. Lassen sie uns diesen Tag dazu verwandeln, unsere Welt von Ost bis West, Nord bis Süd als ganzes zu einem Ort des Friedens und Wohlergehens machen.
In diesem Sinne gratuliere ich allen voran ihnen – unseren in Deutschland lebenden Geschwistern –, unserer Gemeinschaft und der ganzen islamischen Welt zum Opferfest. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass unsere Opfergaben angenommen werden und unser Fest ein frohes sein mag.
Ich beende meine Festtagspredigt mit dem folgenden Bittgebet unseres geliebten Propheten (s), das er am Tag des Opferfestes formulierte: „O Allah! Diese Opfertiere sind für Dich und für Dein Wohlwollen. Nimm die Opfertiere von mir und meiner Umma an!”4 Amin.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Muslim, Sayd, 57.
2 Bukhari, `Ideyn, 3.
3 Koran, al-Kawthar, 108/2.
4 Ibn Madscha, Adahi, 1.