Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS) |
Das Erbe unseres Propheten (s)
(09.06.2023)
Verehrte Gläubige!
Heute ist Freitag, der 9. Juni 2023. Vor 1391 Jahren, d. h. genauer am 8. Juni 632 vollendete unser Prophet Muhammed Mustafa (s), der als Barmherzigkeit für alle Welten gesandt wurde, sein Exil auf der Welt, die voller Leid und Schmerzen war.
Werte Gläubige!
Was war das Erbe unseres Propheten (s), das er nach seinem 63 jährigen Leben hinterließ? Sein materielles Erbe ist uns bekannt: Ein weißes Maultier, sein privates Schwert und Schutzschild und etwas Gelände. Trotz dieser Situation, dass der Prophet (s) so wenig besaß, lebte er in Sorge, die Rechenschaft von so wenig Besitz nicht ablegen zu können. Aus diesem Grund kam er gegen Ende seines Lebens zur Moschee und erkundigte sich, ob jemand aus dem Volk Rechte an ihm habe oder nicht; und er sagte, dass er nicht mit der Last von Rechten anderer vor Allah treten wollte.
Unser Prophet (s) führte ein schlichtes Leben. Seine finanziellen Möglichkeiten gab er auf dem Wege Allahs aus und was übrig war, beschränkte sich auf oben aufgezähltes. Das wahre Erbe unseres Propheten (s) war, seine an die Menschheit verkündigte Religion; das Buch, das er überbrachte (der edle Koran); der Einheitsglaube (Tauhid); sowie sein beispielhaftes Leben und seine reine Tugend, denn er sagte: “Wir, der Stand der Propheten, hinterlassen kein Erbe; alles was wir hinterlassen, ist Spende (Sadaqa).”1
In seiner gehaltenen Predigt während der Abschiedspilgerfahrt verkündete er sein wahres Erbe, indem er folgendes sagte: “Ich hinterlasse euch zwei Dinge. Solange ihr euch fest daran haltet, werdet ihr keineswegs vom rechten Weg verirren. Diese sind: Das Buch Allahs (der edle Koran) und die Sunna seines Gesandten.”2
Sein Charakter ist ein wertvolles Erbe unseres geliebten Propheten (s). Er äußerte, dass er gesandt wurde, um den edlen Charakter zu vervollkommnen.3 Er sagte, dass der Islam lediglich aus dem edlen und schönen Charakter besteht; und mit seinen Worten und Handlungen präsentierte er das schönste Vorbild hierfür.
Sein wichtigstes Manifest innerhalb seines 63 jährigen Lebens ist ohne Zweifel die Abschiedspredigt. Eigentlich ist seine Abschiedspredigt ein Testament, das er uns hinterlassen hat. Darin betonte er allermeist die Menschenrechte. Er verkündete, dass jegliche Art von Rassismus und Diskriminierung abgeschafft wurden. Er äußerte, dass die Menschen ebenbürtig sind wie die Zähne eines Kammes und dass niemand Überlegenheit über irgendeine Person beanspruchen kann.4
Frauenrechte waren unter den wichtigsten Überschriften seiner letzten Ansprache und er sagte: „Menschen! Ich empfehle euch, bezüglich dem Schutz und der Bewahrung der Rechte von Frauen euch vor Allah zu fürchten. So wie ihr Rechte über den Frauen habt, haben auch die Frauen Rechte über euch.“5
Dass der Maßstab und Beweis, ein guter Muslim zu sein, Frauen gut zu behandeln ist, formulierte der Gesandte Allahs wie folgt: “Der beste von euch ist derjenige, der der Beste gegebüber den Frauen ist.”6
Der Prophet (s) lebte unter der schweren Last, vollständig aufrichtig zu sein. Er äußerte, dass die folgende göttliche Botschaft in der Sura Hud seinen Rücken krümmte und seine Haare ergrauen ließ7: “So sei aufrichtig, wie dir befohlen wurde. [...]”8 Er präsentierte uns das lebendige Vorbild, dass Aufrichtigkeit ohne Mühsal und Schwierigkeiten nicht sein kann.
Sein Erbe sind die erhabenen menschlichen Werte. Er wüschte sich eine Gesellschaft, worin niemand den Anderen ausbeutet und die Rechte von jedem beschützt werden. Er sah Zinsen und Kreditwucherei als Ausbeutungsinstrument an und artikulierte, dass diese im Leben eines Muslimen keinen Platz haben kann.9
Er war gegen jederlei Ausbeutung. Er sah das Beladen der Tiere mit schweren Lasten als eine Verletzung der Rechte von ihnen an. Er forderte, dass gegenüber den Tieren, den nicht sprachfähigen Dienern Allahs, mit Barmherzigkeit gewaltet wird.10
Er artikulierte, dass alle lebendigen und leblosen Geschöpfe jeweils etwas Anvertrautes ist und dass lediglich deren Nutzung im Maß des menschlichen Bedarfs legal ist. Er sagte, dass Verschwendung und maßloser Konsum je Rechtsverletzungen sind. Sein folgender Ausspruch war eine Äußerung, die seine erhabene Sensibilität wie folgt zur Sprache bringt: „Verschwendet das Wasser nicht - auch wenn ihr eure Gebetswaschung an einem Fluss durchführt!“11
Genauso wie die 120.000 Gefährten, die seiner Abschiedspredigt zuhörten, bezeugen wir 1391 Jahre nach seinem Tod, dass er die Botschaft Allahs auf schönste Weise verkündete und dass er auch mit seinem beispielhaften Leben Wegweiser für uns war.
Frieden und Segen, Ehre und Grüße sowie jeglicher Respekt seien auf ihn, seine Familie, seine Gefährten und der ihm nachfolgenden Gemeinschaft. Möge der erhabene Allah uns alle zu solchen Personen machen, die für die erhabenen Werte, die er vermittelt hat, eintreten. Sei ihr Freitag gesegnet.
Die DITIB-Predigtkommission
1 Bukhari, Khumus, 1.
2 Muwatta, Qadar, 3.
3 Ahmad b. Hanbal, II, 381.
4 Bukhari, Hadsch, 132.
5 Tirmidhi, Rada, 11; Bukhari, Hadsch, 132.
6 Bukhari, Nikah 43.
7 Tirmidhi, Tafsir, 56/6.
8 Koran, Hud, 11/112.
9 Bukhari, Hadsch, 132.
10 Abu Dawud, Dschihad, 44; Muslim, Libas, 106-112.
11 Ibn Madscha, Tahara, 48.