Freitagspredigt

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Gott Gebietet Gerechtigkeit
(11.11.2022)

Verehrte Gläubige

Es gibt viele materielle, geistige und moralische Werte, die die Fortsetzung des gesellschaftlichen Lebens in Frieden, Ruhe, Ordnung und Harmonie gewährleisten. Sowie jede Gesellschaft ihre ganz eigenen Werte hat, gibt es auch für alle gemeinsame und unveränderliche Werte.

Einer dieser universellen Werte der Menschheit, und vielleicht der wichtigste, ist die Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist das wichtigste Mittel, das für Gleichheit und Ausgewogenheit unter den Menschen sorgt. Gerechtigkeit verleiht somit die Rechtmäßigkeit unserer individuellen und sozialen Handlungen, und ist das legitimierende Fundament und das moralische Kriterium unserer Gesellschaft. Chaos, Unruhe, Terror und Anarchie herrschen in Gesellschaften, in denen Gerechtigkeit nicht herrscht. Unser geliebter Prophet (s) sagte „Wenn die Emane verloren ist, warte auf den Weltuntergang“[1]   Mit dem Wort „Emane“ hier ist Gleichheit und Gerechtigkeit gemeint.

Werte Gläubige!

Gerechtigkeit ist unabhängig von Nationalität, Ethnie, Geschlecht, sozialem oder wirtschaftlichem Status. In der Gerechtigkeit liegt die Wahrheit, und das Recht sollte immer die Oberhand gewinnen. Dies ist das Gebot des edlen Korans. Nun schauen wir, wie der edle Koran uns lehrt, wie sich Gläubige in unter-schiedlichen Situationen gerecht verhalten sollten: „Gläubige. Setzt Gerechtigkeit durch und macht als Zeugen Gottes eure Aussagen wahrheitsgetreu, auch wenn dies gegen euch selbst, eure Eltern oder Verwandten sein sollte. Ob es ein Reicher oder ein Armer ist, lasst unbedingt Gerechtigkeit walten! Gott ist es, Der sich am besten ihrer annimmt. Ihr sollt nicht euren Neigungen folgen, denn dann kommt man von der Gerechtigkeit ab. Wenn ihr bei eurer Aussage das Zeugnis verdreht oder euch der Aussage enthaltet, weiß Gott genau, was ihr macht.“ [2]

Der erhabene Herr weist uns darauf hin, dass Gefühle wie Groll, Hass, Rache, sozialer Status oder Reichtum manchmal den Menschen von Gerechtigkeit abbringen können. Er gebietet im Koran, dass wir auch in solchen Situationen Gerechtigkeit und Recht-mäßigkeit nicht aufgeben sollten: „Setzt euch für Allah ein und seid Zeugen der Gerechtigkeit. Und der Hass gegen eine Gruppe soll euch nicht dazu verleiten, ungerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist der Frömmigkeit (also taqwa) näher. Und fürchtet Allah; wahrlich, Allah weiß, was ihr tut.“[3]

Liebe Gläubige!

Eines der wichtigsten Hindernisse bei der Enthüllung der Wahrheit und der Gewähr-leistung von Gerechtigkeit ist die Manipulation. Sicherlich neigt jede Seele dazu, sich im Recht zu sehen. Wie es im Koran heißt, schmückt der Teufel die Sünden und der Mensch versucht mit Ausreden seine schlechten Taten zu rechtfertigen. Es ist aber die menschliche und religiöse Verantwortung eines jeden Gläubigen, auf der Seite der Wahrheit zu stehen und dabei zu helfen, dass sich Gerechtigkeit manifestiert, ohne den Einflüsterungen des Teufels zu erliegen. Tatsächlich sagt unser geliebter Prophet (s) bezüglich dieser Situation folgendes: „Ihr kommt von Zeit zu Zeit zu mir, damit ich zwischen euch ein Urteil falle. Vielleicht kann sich einer von euch besser ausdrücken als der andere. Entsprechend der Aussage dieser Person falle ich meinen Urteil zu seinen Gunsten. Diese Person, die unrechtmäßig das Recht seines Bruders ihm wegnimmt, darf nicht vergessen, dass ich ihm somit ein Stück Hölle gegeben habe.“  [4]

Ich beende meine Predigt mit der Übersetzung des 29. Verses der Sure A'raf: „Sag: Mein Herr, gebietet die Gerechtigkeit. Wendet euer Gesicht in jeder Gebetsstätte zu Ihm und betet Ihn aufrichtig an. So wie Er euch erschaffen hat, werdet ihr Ihm zurückkehren.“

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

[1] Buhari, Riqaq, 35.
[2] Nisa, 4/135.
[3] Maide, 5/8.
[4] Buhari, Schehadat, 28.

 

2022-11-11    


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