Freitagspredigt

Der Monat in dem der Koran herabgesandt wurde, der Ramadan


Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Der Monat Ramadan ist der Monat, in dem der Koran als Rechtleitung für die
Menschheit sowie als Zeichen des rechten Weges herabgesandt wurde. Als
Zeichen auch, das die Wahrheit von dem unterscheidet, das falsch ist.”
[Sure “Baqara”, Vers 185]

Verehrte Muslime,
Allah, der Erhabene, sandte der Menschheit Offenbarungsbücher, auf dass diese ihr zum Glück auf Erden und im Jenseits verhelfen. Bekanntlich ist der Koran die letzte in der Reihe dieser Offenbarungsschriften. Und es war wieder in einem solchen Monat Ramadan, in dem die Herabsendung der Koranverse und damit des Koran begann. So heißt es hierzu im Koran selbst: “Der Monat Ramadan ist der Monat, in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschheit sowie als Zeichen des rechten Weges herabgesandt wurde. Als Zeichen auch, das die Wahrheit von dem unterscheidet, das falsch ist.” [1]

Nachdem die Verse des Koran die Herzen der Menschen erleuchtet hatte und sie auf den rechten Weg fanden, konnten sie derart auch die Finsternis der Unwissenheit abstreifen. Damit waren sie ins Zeitalter der Glückseeligkeit getreten. “Trag vor im Namen deines Herrn, der erschuf!” [2] gebot ihnen der Koran. Dieses Gebot beherzigend hat eine Gesellschaft, die zuvor Gefangene ihres Unwissens war, eine große Zivilisation gründen können. Diejenigen, die den Koran so auffasten wie es ihnen unser Prophet (s.a.w.) mit den hierdrin formulierten Bestimmungen verkündet hatte, lebten fortan in Frieden und Eintracht. Diejenigen jedoch, die dem fern blieben, wurden ihre Probleme nicht los. Der Koran formuliert dies folgend: “Wahrlich, dieser Vortrag (der Koran) leitet auf den richtigsten Weg und verheißt den Gläubigen, die gute Taten verrichten, großen Lohn.” [3]

Verehrte Muslime,
Der Koran ist den Frommen und den Gottesfürchtigen eine Quelle der Rechtleitung. [4] Einerseits zeigt er dem Menschen, welchen Weg er in seinem irdischen Leben verfolgen soll und wie er dabei in Frieden und Glück leben kann. Andererseits erinnert er aber auch daran, dass dieses irdische Leben eben vergänglich und nicht der letztendliche Zweck unseres Daseins auf Erden ist. Er gemahnt uns des jenseitigen Lebens und zeigt uns Wege auf, um uns auf dieses vorzubereiten. Aus diesem Grunde forderte uns unser Prophet (s.a.w.) auf, den Koran zu lernen, als er sagte: “Der Beste unter euch ist der, der den Koran lernt und ihn lehrt.” [5] Andererseits erinnerte er uns auch daran, was passiert, wenn wir dem Koran fern bleiben: “Wer nichts vom Koran in sich hat, ist wie eine Ruine.” [6]

Verehrte Brüder und Schwestern,
der Ramadan sollte uns der Monat sein, in dem wir uns wieder intensiver mit ihm beschäftigen. Wir sollten ihn dabei nicht nur in der Hand gehalten und gelesen haben. Er sollte vielmehr auch Eingang finden in unsere Herzen, unsere Gedanken und allen voran in unser Leben. Damit er dies tun kann, müssen wir unsere Gedanken und unsere Persönlichkeit mit dem Koran formen, der unseren Herzen
die beste geistige Nahrung ist. Dazu gehört auch, dass wir ihn so lesen, als würde er gerade offenbart und über seine Bedeutung nachdenken. Wir sollten nun auch darauf achten, mit der ganzen Familie am Tarawih-Gebet teilzunehmen und überhaupt das Gebet zusammen mit der Gemeinde verrichten. Zum Fastenbrechen sollten wir nun Gäste und bedürftige Menschen einladen. Sie sind uns ein Schmuck unserer Iftar-Tische. Die Atmosphäre des Ramadan sollten wir zudem auch teilen mit Angehörigen anderer Religionen und Kulturen. Unsere guten Taten sollten wir nun mehren und insbesondere uns intensiver mit dem Koran beschäftigen.

Verehrte Brüder und Schwestern,
meine heutige Predigt möchte ich an dieser Stelle mit folgendem Bittgebet beenden: Möge unser Herr uns allen sowie unseren nachfolgenden Generationen ein Leben mit und nach dem Koran ermöglichen. Möge er uns nicht abkommen lassen von ihm und uns von ihm entfernen. Möge er uns alle in seinem Licht und auf dem Weg wandeln lassen, den er uns zeigt!

[1] Baqara, 2/185.
[2] Alaq, 99/1.
[3] Isra, 17/ 9, 10.
[4] Baqara, 2/2
[5] Buchari, Fedailu ’l-Kur’an 21; Tirmizi, Fedailu ’l-Kur’an 15.
[6] Tirmizi, Fedailu ’l-Kur’an 18.

Ahmet KARSLI
Religionsbeauftragter der Türkiyem Mevlana-Moschee in Weinheim
2011-08-05    


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