2025-02-20 | Nachrichten
Köln, 20.02.2025 – Anlässlich des fünften Jahrestages des Hanau-Attentats fand am Abend des 18. Februar in der DITIB-Fachbibliothek für Islamische Studien „Lubna El Qurtubiye“ eine Buchvorstellung mit Çetin Gültekin, dem Bruder eines der Ermordeten von Hanau, sowie seinem Co-Autor Mutlu Koçak statt. Ihr Buch Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland ist eine Mahnung gegen das Vergessen und ein Plädoyer für eine lückenlose Aufklärung.
Die Veranstaltung bot Raum für Reflexion, Austausch und Erinnerung und begann mit einer Koranrezitation zum Gedenken an die Opfer des Anschlags vom 19. Februar 2020 in Hanau.
Vor zahlreichen Interessierten schilderten die Autoren ihre Beweggründe, dieses Buch zu schreiben, das sich intensiv mit dem rassistischen und islamfeindlichen Anschlag in Hanau auseinandersetzt. Anhand der Lebensträume und Zukunftserwartungen von Gökhan Gültekin, dem bei dem Terrorakt ermordeten Bruder von Çetin Gültekin, wurde die Tragweite der Tat für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben erörtert.
Mit eindrucksvollen Einblicken in die Lebenswege aller Betroffenen sowie der weiterhin ausbleibenden juristischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung verdeutlichten die Autoren, warum Erinnerung und Aufklärung essenziell sind. Einigkeit herrschte darüber, dass es eine gesellschaftliche Verantwortung ist, sich aktiv mit Rassismus auseinanderzusetzen, um solche Verbrechen in Zukunft zu verhindern.
Nach der Buchvorstellung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, in einer offenen Fragerunde mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Der intensive und ausführliche Austausch bot Gelegenheit, die Themen zu vertiefen und gemeinsam über Wege nachzudenken, wie eine gerechtere Gesellschaft geschaffen werden kann. Den Abschluss des Abends bildete eine Signierstunde.
Erinnern ist nicht nur eine Pflicht gegenüber den Opfern, sondern auch eine Mahnung für die Gegenwart. Gerade in einer Zeit, in der gesellschaftliche Spannungen zunehmen und rassistische Tendenzen wieder sichtbarer werden, ist es wichtiger denn je, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Der Abend war auch ein Aufruf an uns alle: Die Verantwortung für ein „Nie wieder!“ liegt nicht allein bei Politik und Justiz, sondern in der gesamten Gesellschaft.
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