Predigt zum Ramadan-Fest

Das Ramadan-Fest

بِسْمِ اللهِ الْرَّحمَنِ الْرَّحِيمِ
 اِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ اِخْوَةٌ فَاَصْلِحُوا بَيْنَ اَخَوَيْكُمْ وَاتَّقُوا اللّٰهَ لَعَلَّكُمْ تُرْحَمُونَ

Bismillāhirrahmānirrahīm

[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
„Wahrlich, die Gläubigen sind Brüder. So stiftet Frieden zwischen ihnen. Und habt Ehrfurcht vor Allah, auf dass ihr Barmherzigkeit erfahret.“

[Sure Hudschurāt, Vers 10]

Verehrte Gläubige,

mit dem heutigen Tage ist der Ramadan nun vorbei und wir begehen den ersten Tag des Ramadan-Festes.

Dank sei Allah dafür, dass Er uns einen weiteren Ramadan hat erleben lassen.

Auch dieses Jahr haben wir uns wieder geistig-spirituell erneuert, sind die Gottesdienste wieder insgesamt stärker in den Vordergrund gerückt. Das gemeinschaftliche Verrichten ihrer ließ uns Gläubige wieder stärker zusammen rücken. Und uns unseres Seins als muslimische Gemeinde und Geschwister im Glauben wieder stärker bewusst werden. All diesen Segen und noch viele andere Vorzüge wieder erlebt zu haben, dafür sei unserem Schöpfer heute, an diesem ersten Tag des Ramadan-Festes, unendlicher Dank.

Verehrte Muslime,

wir sollten aber nicht nur in diesem gesegneten Monat verstärkt achten auf unsere Gottesdienste und auf ein ethisches Verhalten. Vielmehr sind wir als Gläubige ein Leben lang gefordert unsere Pflichten als solche zu erfüllen: angefangen von dem Zeitpunkt, da wir religionsmündig werden, bis zum Tod. In diesem Sinne gemahnt uns auch der Koran, wenn es hier heißt: „Und diene deinem Herrn, bis dass der Tod dich ereilt.“ [1] Wir haben uns im Ramadan hoffentlich alle besinnen und unsere Gottesdienste wieder intensivieren können. Hiermit sollten wir auch nach dem Ramadan fortfahren.

Verehrte Gemeinde,

religiöse Hochfeste sind Tage, die die Menschen zusammenschweißen um religiöse Gefühle und sie auch menschlich wieder einander näher bringen. Dazu gehört natürlich, dass man diese Tage nicht nur als immer wiederkehrende Feiertage oder einfach freie Tage erachtet, sondern sie auch entsprechend lebt und mit Leben füllt.

Gerade für unsere Kinder sind religiöse Hochfeste besondere Tage. Wir sollten daher diese Hochfeste zunächst hier, in unseren Familien leben. Diese Freude dann aber auch hinaustragen zu Freunden und Nachbarn und mit diesen teilen.

Die Tage des Hochfestes dürfen wir auch nicht ungenutzt lassen, wenn es Herzen gibt, die gebrochen sind und wieder gewonnen werden müssen. Unbedingt sollten wir nun unsere Eltern besuchen und zum Fest auch sie wieder erfreuen. Denn nichts ist uns so wichtig, wie ihre Bittgebete. Besonders freuen sich nun auch kranke Menschen auf einen Besuch, die vielleicht das Bett hüten. Auch die Bedürftigen unter uns, die Armen und die, die sonst niemanden haben, sollten wir jetzt bedenken und auch sie durch einen Besuch, vielleicht durch eine Zuwendung, teilhaben lassen an den Freuden des Festes, auf dass die Festtage gerade ihnen zu solchen werden. Und sollten wir Freunde und Bekannte um uns haben, die nicht mehr miteinander reden, so sollten wir zwischen ihnen wieder Frieden schließen. Und insgesamt die Freundschaften wieder pflegen.

Sicher gehören in diese Tage auch unsere Verstorbenen mit eingeschlossen - nämlich durch unsere Gebete für sie. Und unsere Gebete gelten in diesen Tagen ganz besonders all unseren Geschwistern in der islamischen Welt, die vielleicht schon seit Jahren keine wahre Festfreude erleben können. Sei es, weil sie sie leben müssen im Schatten von kriegerischen Auseinandersetzungen und Gewalt, oder von Armut und sonstigem Leid.

Verehrte Freunde,

angesichts einer jeden Not, die uns ereilt, und unseren inneren Frieden zu zerstören droht, sind wir angehalten, wohlbedacht zu handeln. Denn nur so können wir uns wieder aus einer solchen Situation befreien. Zudem müssen wir unseren Glauben und unsere Werte intensiver leben und diese unbedingt auch unseren Kindern nahe bringen, auf dass sie heranwachsen im Bewusstsein um ihre Identität und insgesamt zum Nutzen der Gesellschaft.

Mit diesen Gefühlen wünsche ich allen Muslimen gesegnete Festtage. Möge das Ramadan-Fest allen Muslimen, aber auch der ganzen Menschheit zum Wohl gereichen sowie Krieg und Gewalt ein Ende setzen.

[1] Hidschr, 15/99.

Ahmet Akkuş
Religionsbeauftragter der DITIB Yunus Emre Moschee in Emmendingen

2012-08-19    


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