
﷽
.اَرَاَيْتَ الَّذ۪ي يُكَذِّبُ بِالدّ۪ينِۜ. فَذٰلِكَ الَّذ۪ي يَدُعُّ الْيَت۪يمَۙ
.وَلَا يَحُضُّ عَلٰى طَعَامِ الْمِسْك۪ينِۜ. فَوَيْلٌ لِلْمُصَلّ۪ينَۙ
.اَلَّذ۪ينَ هُمْ عَنْ صَلَاتِهِمْ سَاهُونَۙ. اَلَّذ۪ينَ هُمْ يُرَٓاؤُ۫نَۙ
.وَيَمْنَعُونَ الْمَاعُونَ
:وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ
إِنَّ اللَّهَ لاَ يَنْظُرُ إِلَى صُوَرِكُمْ وَأَمْوَالِكُمْ
.وَلَكِنْ يَنْظُرُ إِلَى قُلُوبِكُمْ وَأَعْمَالِكُمْ
Sura al-Maûn: Das Gleichgewicht zwischen Glaubenspraxis und Verantwortung
(15.08.2025)
Liebe Geschwister! Werte Gläubige!
Es besteht ein Zusammenhang zwischen den individuellen Glaubenspraxen und den gesellschaftlichen Verantwortlichkeiten. So wie der Diener Allahs seinem Schöpfer gegenüber Verantwortung trägt, muss er auch gegenüber den Geschöpfen sensibel sein. Glaubenspraxen werden für Allah, den Erhabenen verrichtet, doch ihre Früchte umfassen alle Lebewesen, insbesondere den Menschen.
Die Sura al-Maûn, auf die ich in der heutigen Freitagspredigt eingehen werde, thematisiert auf eindrucksvolle Weise dieses Gleichgewicht zwischen der individuellen Glaubenspraxis und unseren gesellschaftlichen Pflichten. In der Sura al-Maûn spricht unser Herr sinngemäß:
„Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet? Er ist es, der die Waise verstößt und zur Speisung des Armen nicht antreibt. Wehe den Betenden, die nachlässig in ihren Ritualgebeten sind, die nur gesehen werden wollen und den Beistand verwehren.“[1]
Verehrte Gläubige!
Der edle Koran ist ein Buch des Lebens; er wurde für das Leben herabgesandt und schenkt Leben. Wir sollten jede einzelne Sura des Korans als göttliche Lektion verstehen, die unser Leben verschönert, und in unser Handeln umsetzen. Wenn wir über die Sura al-Maûn nachdenken, so vermittelt sie uns folgende Botschaften:
Oh Mensch! Leugne niemals die von Allah festgelegten göttlichen Gesetze! Erniedrige niemals die religiösen Werte! Vergiss niemals den Tag der Belohnung und der Strafe![2] Denke stets an den Tag der Abrechnung, an dem niemand einem anderen helfen kann![3] Bemühe dich um ein Leben, für das du deine Rechenschaft leicht ablegen kannst!
Oh Mensch! Wenn du an das Jenseits glaubst, dann sei den Hilflosen ein Helfer! Sei sensibel und aufmerksam gegenüber den Schwachen der Gesellschaft! Unterstütze Weisen, Halbwaisen und Bedürftige! Setze dich für die Armen ein, die auf einen Bissen Brot und einen Schluck Wasser angewiesen sind! Sei jemand, der die Menschen zu solchen rechtschaffenen Taten anregt und lenkt.
Oh Mensch! Vergiss niemals, dass jede Glaubenspraxis einen Sinn und ein Ziel hat! So wie du deinem Herrn gegenüber verantwortlich bist, sei auch mitfühlend zu allen Lebewesen und achtsam gegenüber der Umwelt! Hege ja nicht den Gedanken „Mein Herz ist rein“, der dazu führt, dass du deine Dienerschaft gegenüber Allah vernachlässigst! Aber vernachlässige auch nicht deine menschlichen Beziehungen mit der Einstellung „Ich verrichte doch meine Glaubenspraxen!“
Oh Mensch! Allah, der Erhabene wird nicht auf dein äußeres Erscheinungsbild schauen; Er wird nicht auf deinen Besitz, dein Vermögen oder deinen Reichtum achten. Allah wird auf dein Herz schauen, auf deine Absicht, auf dein Handeln.[4]
Oh Mensch! Sei in deinen Glaubenspraxen aufrichtig! Sei kein Heuchler, mische deiner Frömmigkeit keine Zurschaustellung hinzu! Verrichte deine Glaubenspraxen nicht, um den Menschen zu gefallen, sondern um das Wohlgefallen deines Schöpfers zu erlangen!
Oh Mensch! Sei im Rahmen deiner Möglichkeiten ein Vorbild im Guten und hindere niemanden an Wohltaten! Lebe dein Leben stets mit dem Bewusstsein, als würdest du Allah sehen!
Möge Allah, unser erhabener Herr uns zu jenen Dienern machen, die das Gleichgewicht zwischen Glaubenspraxis und Verantwortung wahren. Möge unser Freitag gesegnet sein.
Die DİTİB-Predigtkommission
[1] Maûn, 107/1-7.
[2] Fatiha, 1/4.
[3] Infitar, 82/18-19.
[4] Muslim, Birr, 34.