Freitagspredigt

PDF MP4


.اِنَّ الْاِنْسَانَ لِرَبِّه۪ لَكَنُودٌ. وَاِنَّهُ عَلٰى ذٰلِكَ لَشَه۪يدٌ

:وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ
.مَنْ لاَ يَشْكُرِ النَّاسَ لاَ يَشْكُرِ اللَّهَ

Die Undankbarkeit: Blindheit Gegenüber den Gaben Allahs
(25.07.2025)

Liebe Geschwister! Werte Gläubige!
Allah, der Erhabene, spricht von so manchen Schwächen, die in der Natur des Menschen veranlagt sind. Gemäß dem Koran wurde der Mensch als schwaches Wesen erschaffen.[1] Von Natur aus ist er vergesslich,[2] neigt zum Geiz[3] und zur Streitlust,[4] ist hastig,[5] ungeduldig und gierig.[6] Eine weitere negative Eigenschaft ist seine Undankbarkeit. Unser allmächtiger Schöpfer offenbart diese Tatsache in der Sure Âdiyât wie folgt: „Gewiss, der Mensch ist wahrlich gegen seinen Herrn undankbar, und hierfür ist er selbst ein Zeuge.“[7]

Liebe Geschwister!
Undankbarkeit bedeutet, gegenüber Allahs Gaben blind zu sein; sie bedeutet, die Gaben und Segnungen zu ignorieren und das Gute, das einem widerfahren ist, zu vergessen. Nach den Worten unseres Propheten (s) bedeutet Undankbarkeit, die Gaben nicht zu erwähnen und sie zu leugnen. 

Im Leben gibt es viele Beispiele für Undankbarkeit. Es ist Undankbarkeit, die Segnungen, die uns zuteilwurden, als selbstverständlich anzusehen und ihren Wert nicht zu schätzen. Es ist Undankbarkeit, auf das zu schauen, was andere haben und dabei das zu übersehen, was wir selbst haben und schlussendlich mit unserem Leben unzufrieden zu sein. Also sollten wir nicht auf das fokussiert sein, was wir nicht haben, und stattdessen unsere vorhandenen Gaben zu schätzen wissen. Denn der Erhabene Allah gibt dem Menschen sowohl die Gaben als auch die Schwierigkeiten nur in dem Maß, wie er sie tragen kann. Das entspricht Seiner Gerechtigkeit. Natürlich dürfen wir danach streben, bessere Möglichkeiten zu erreichen, doch dabei sollten wir nicht unserer Gier verfallen.

Liebe Geschwister!
Die Gaben unseres Herrn zu verleugnen, bedeutet Undankbarkeit gegenüber Allah. Jeder Atemzug, jeder Schluck Wasser, all die unzähligen Gaben, die uns zuteilwerden, sind allesamt Gnadengaben unseres Schöpfers. Diese Gaben nicht wertzuschätzen, ist Undankbarkeit. Aus diesem Grund dürfen wir unseren Herrn, der uns alle Gaben schenkt, niemals vergessen. Wir dürfen unsere Pflichten als Seine Diener niemals vernachlässigen. Wir sollten Allahs nicht nur in Notlagen gedenken, sondern auch in Zeiten der Fülle und des Wohlergehens. 

Vergessen wir nicht: Undankbarkeit tritt nicht nur gegenüber unserem Schöpfer zum Vorschein, sondern auch gegenüber unseren Mitmenschen. Es ist Undankbarkeit, wenn wir die Mühen unserer Eltern oder die Selbstlosigkeit und Anstrengung unseres Ehepartners vergessen. Es ist Undankbarkeit, wenn wir eine helfende Hand, die uns in der Not gereicht wurde, nach der Überwindung unserer Krise leugnen. Ebenfalls ist es Undankbarkeit, wenn wir unseren Mitmenschen ein kleines Dankeschön vorenthalten. Unser Prophet (s) warnte uns diesbezüglich mit folgenden Worten: „Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Allah nicht.“[8] Dieser Hadis macht deutlich, dass Dankbarkeit nicht nur eine Haltung gegenüber Allah ist, sondern auch eine grundlegende moralische Verantwortung gegenüber den Menschen. 

Geschwister!
Das Heilmittel gegen die Krankheit der Undankbarkeit ist Dankbarkeit (Schukr). Dankbarkeit bedeutet, eine erwiesene Wohltat zu schätzen, ihren Wert zu wissen und entsprechend zu handeln. Dankbarkeit ist nicht nur eine Äußerung mit der Zunge - es ist ein Zustand des Herzens, der sich in unserem Verhalten widerspiegelt. Der dankbare Mensch erkennt den Wert seiner Gaben und stärkt seine Bindung zu Allah. Somit wird sein Leben segensreich. 

Oh Allah! Lasse uns nicht zu den Undankbaren gehören! Erfülle unsere Herzen mit Dankbarkeit, schmücke unsere Zunge mit Lobpreisungen und gewähre uns ein Leben in Achtsamkeit gegenüber Deinen Gaben! (Amin)

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

[1] Koran, Nisa, 4/28.

[2] Koran, Taha, 20/15.

[3] Koran, Isra; 17/100.

[4] Koran, Kehf, 18/54.

[5] Koran, Isra, 17/11.

[6] Koran, Mearic, 70/19.

[7] Koran, Adiyat, 100/6-7.

[8] Tirmidhi, Birr, 35.

2025-07-25    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010