
﷽
.اِقْرَأْ كِتَابَكَۜ كَفٰى بِنَفْسِكَ الْيَوْمَ عَلَيْكَ حَس۪يبًاۜ
وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ:
(…) الْكَيِّسُ مَنْ دَانَ نَفْسَهُ وَعَمِلَ لِمَا بَعْدَ الْمَوْتِ
Unser Zeugnis: Unser Tatenregister
(18.07.2025)
Am Ende jedes Schuljahres wird den Schülerinnen und Schülern ein Zeugnis ausgehändigt. Das Zeugnis ist jedoch nicht bloß ein Blatt Papier, auf dem die Noten stehen; es ist ein Spiegel des Einsatzes, der im Laufe des Jahres gezeigt wurde, des erlernten Wissens und der gesammelten Erfahrungen.
Geschwister! Liebe Gläubige!
Ob wir zur Schule gehen oder nicht, in Wahrheit sind wir alle Schüler in dieser Welt, die verschiedenste Prüfungen des Lebens durchlaufen. In jedem Moment, in jedem Zustand werden wir geprüft. Wir werden an dem gemessen, was wir tun, und auch an dem, was wir unterlassen. Mal werden wir mit Wohlstand geprüft, mal mit Not… Mal mit Krankheit, mal mit Gesundheit… Die Engel, die auf Befehl unseres Herrn beauftragt sind, zeichnen jeden Augenblick von uns auf und füllen unser Tatenregister Zeile für Zeile lückenlos aus.
Und eines Tages wird die Zeit ablaufen, das Kapital unseres Lebens wird aufgebraucht sein, die Prüfung wird enden und die Glocke unseres Lebens wird läuten. Wenn der Tag der Abrechnung gekommen ist, werden unsere Bücher der Taten eines nach dem anderen aufgeschlagen, und jeder von uns wird aufgefordert, sein Zeugnis zu lesen.
Geschwister!
So wie bei den Zeugnissen in dieser Welt wird auch im Jenseits eine Bewertung auf zwei Ebenen stattfinden: Auf der einen Seite werden unsere Pflichten gegenüber dem Schöpfer berücksichtigt, auf der anderen Seite unsere Verantwortung gegenüber den Geschöpfen. Auf der einen Seite unseres Buches werden unser Glaube, unsere Hingabe und unsere Gottesdienste beurteilt. Auf der anderen Seite wird unsere Verantwortung gegenüber den Menschen, unser Mitleid mit den Lebewesen und unsere Sensibilität gegenüber der Natur gewogen. Von dem Gebet, das wir verrichtet haben, bis zu dem Herzen, das wir verletzt haben, wird alles lückenlos aufgezeichnet sein. Kein Buchstabe wird fehlen, keine Zeile vergessen. Wer auch nur ein Stäubchen Gutes getan hat, wird es sehen; und wer auch nur ein Stäubchen Böses getan hat, wird es ebenso sehen. An diesem großen Tag wird von jedem von uns Rechenschaft über unser Leben gefordert.
Geschwister!
So wie ein Schüler, der sein Zeugnis in den Händen hält, aufgeregt und nachdenklich wird, wollen auch wir über das nachdenken, was wir in unser Buch der Taten eintragen lassen, und unser Leben bilanzieren. Hören wir auf den Rat unseres Propheten (s), der sagte: „Der Kluge ist derjenige, der sich selbst zur Rechenschaft zieht und für das Leben nach dem Tod arbeitet.“ Bemühen wir uns, unser Zeugnis im Jenseits mit den schönsten Noten zu füllen. Während schlechte Noten im Schulalltag noch ausgebessert werden können, gibt es im Jenseits keine Möglichkeit, schlechte Noten rückgängig zu machen. Achten wir auf unsere Gottesdienste, auf unsere Gedanken, auf unsere Worte, auf unser Verhalten und unsere Taten. Bemühen wir uns, ein Leben zu führen, für das wir leicht Rechenschaft ablegen können. Jeder Tag ist ein neues, unbeschriebenes Blatt. Kommt, füllen wir diese Seiten mit Gutem, Schönem, Segensreichem. Lasst uns unsere Fehler und Sünden unverzüglich und aufrichtig bereuen.
Möge unser Herr uns zu denen zählen, die ihr Zeugnis im Jenseits in der rechten Hand empfangen und sich darüber freuen, und zu denen, die ihre Abrechnung leicht bestehen! Möge unser Freitag gesegnet sein!
Die DITIB-Predigtkommission
Quellen:
1) Kaf; 50/16-17.
2) Isra; 17/13-14.
3) Zilzâl; 99/7-8.
4) Tirmizî, Sifatü´l-kiyâme, 25.