Die gesegneten drei Monate
(17.04.2015)
Verehrte Geschwister!
Wir nähern uns dem Beginn der „gesegneten drei Monate“, einer Zeitspanne, in der die religiösen Gefühle an Intensität gewinnen, die Gefühle von Gnade, Mitleid, gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Solidarität ihren Höhepunkt erreichen, gute Taten sich vermehren und in der sich die göttliche Barmherzigkeit beflügelt. Die gesegneten drei Monate sind, gemäß dem Mondkalender, die Monate Redscheb, Schaban und Ramadan. Sobald diese Monate eintreffen, werden die Seelen der Gläubigen von einer spirituellen Stimmung umgeben.
Unser Prophet sagte über die gesegneten drei Monate folgendes: „Der Monat Redscheb ist der Monat Allahs, der Schaban ist mein Monat und der Ramadan ist der Monat meiner Gemeinschaft (Ummah).“1 „Der Monat Schaban ist der Monat, in der die Taten der Menschen Allah präsentiert werden.“2
Verehrte Gläubigen!
Nächsten Donnerstag am 23. April, also am ersten Abend zum Freitag im Monat Redscheb ist die Nacht der Wünsche (Regaib Kandili), die die frohe Botschaft über den Beginn der spirituellen Atmosphäre der gesegneten drei Monate mit sich trägt. Auch gibt es in diesem Monat die Nacht der Himmelfahrt (Miradsch Kandili), im Monat Schaban die Nacht der Schuldvergebung (Beraat Kandili) und die Nacht der Bestimmung (Kadir Gecesi) im Monat Ramadan, der sowohl am Tag als auch in der Nacht zu verrichtende Gottesdiente (Fasten, Koranrezitation und Terawihgebete usw.) beinhaltet. Diese Nächte sind wie segensreiche und weise Sterne der geistigen Atmosphäre der gesegneten drei Monate. An diesen gesegneten Tagen und Nächten strömt die unendliche Barmherzigkeit Allahs wie Regen über die Gläubigen.
Diese Monate sind spirituelle Erntezeiten der Muslime. Jeder Muslim, der die Rettung erhofft, sollte den geistigen Wert dieser Nächte in den gesegneten drei Monaten mit Leidenschaft schätzen und größten Nutzen aus dieser gesegneten Zeit ziehen, in denen die Bitte um Vergebung erhört wird. Diese Nächte sind Zeiten der Gelegenheit, die unser erhabener Herr Allah uns sündigenden Dienern darbietet. Insbesondere all die in diesen Monaten formulierten aufrichtigen Bittgebete (dua) und Vergebungsbitten (Tauba), werden von Allah erhört und angenommen. Denn der erhabene Allah sagt im gnadenreichen Koran: „O meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit; Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist der Allvergebende und Barmherzige.”3
Meine verehrten Geschwister!
Unser Prophet sagt: „Ein kluger Mensch ist derjenige, der sich selbst in Rechenschaft zieht und der sich für das Leben nach dem Tod bemüht.“4 Ja, auch wir sollten uns selbst in diesen drei Monaten in Rechenschaft ziehen, bevor wir von Allah zur Rechenschaft gezogen werden. Lassen sie uns noch einmal unsere Vergangenheit vor Augen führen und Maßnahmen für die Zukunft ergreifen. Lassen sie uns selbst die Fragen stellen wie „Wer bin ich? Woher komme ich? Wo gehe ich hin? Was sind die Wünsche Allahs von mir?“ und demnach unsere eigene Situation analysieren.
Verehrte Geschwister!
Die gesegneten drei Monate sind eine Periode, wo die Schönheiten gesät werden und die guten Taten aufkeimend gedeihen. Die gesegneten Tage und Nächte werden in dem Maße fruchtbare und erträgliche Zeitabschnitte für uns sein, wie sehr wir diese Zeit nutzen und wie sehr wir sie mit guten Verhaltensweisen füllen und verbringen können. Lassen sie uns nicht vergessen, das Diesseits ist das Ackerfeld des Jenseits! Wir werden im Jenseits das vorfinden, was wir in diesem Leben vorausgeschickt haben. Wenn wir rechtschaffene Menschen mit Wohltaten sind, werden wir uns im Jenseits freuen, wenn jedoch unsere Taten schlecht sind, so werden wir es sehr bedauern. Im erhabenen Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt, fürchtet Allah. Und eine jede Seele schaue, was sie für morgen vorausschickt.“5
Lassen sie uns diese Gelegenheit der drei Monate gut nutzen und ein neues Kapitel mit vielen Wohltaten eröffnen. Lassen sie uns annehmen, dass die nächste gesegnete Nacht möglicherweise unsere letzte gesegnete Nacht ist und demnach unsere Gottesdienste verrichten.“6
Ich beende meine Predigt mit einem Bittgebet unseres geliebten Propheten, das er im Monat Redscheb oft wiederholte: „Oh Allah! Segne für uns die Monate Redscheb und Schaban und lass uns zum Monat Ramadan gelangen.“
Hasan Akpınar
Religionsbeauftragter, DITIB Ulu Moschee, Fürthen-Sieg
1. Al-Adschluni, Keschfu´l-Khafa, Bd.1, s.423
2. Ahmet b. Hanbal, V/201
3. Koran, az-Zumer, 39/53
4. Tirmidhi, Riyazu´s-Salihin und Übers. Bd. 1, Nr. 66
5. Koran, al-Haschr, 59/18
6. Ahmed b. Hanbel, Müsned, c. l, s. 259