Das Opferfest

  Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF)

Das Opferfest

بِسْمِ اللهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

لَن يَنَالَ اللَّهَ لُحُومُهَا وَلَا دِمَاؤُهَا وَلَكِن يَنَالُهُ التَّقْوَى مِنكُمْ كَذَلِكَ سَخَّرَهَا لَكُمْ لِتُكَبِّرُوا اللَّهَ عَلَى مَا هَدَاكُمْ وَبَشِّرِ الْمُحْسِنِينَ


Verehrte Geschwister,

Dank sei Allah, dass Er uns mit dem heutigen Tage ein weiteres Mal das Opferfest erreichen lässt.
Heute beginnt das religiöse Hochfest der Muslime. Das Fest, zu dem Opfertiere dargebracht und die Bedürftigen versorgt werden. Das Fest, das die Herzen mit Liebe und Barmherzigkeit erfüllen lässt. In diesen Tagen besuchen wir wieder die Verwandten und Erwachsenen. Wir küssen ihnen die Hand und den Kleinen küssen wir die Augen. Die Zerstrittenen unter uns, sie finden wieder zueinander. Wir vergeben den Menschen heute wieder. Unsere Einheit und unser Zusammenhalt, sie sind heute wieder so stark wie nie zuvor.

Und nicht nur der heutige Tag ist ein gesegneter. Der ganze Monat, in dem wir uns befinden, ist es. Denn dieser Monat ist der Monat des Hadsch. So heißt es hierzu im Koran: „Die Hadsch-Monate, sie sind bestimmte Monate.“ [1] Und diese sind die Monate Schawwal, Zulqada und eben der Zulhidscha, in dem wir uns befinden. [2] Über den Hadsch sagte unser Prophet (saw) dereinst: „Der Hadsch ist Arafat!“ [3] Mit anderen Worten ist dieser Gottesdienst nur dann richtig vollführt, wenn man auch die Waqfa bei Arafat macht. Dies ist nur einmal im Jahr möglich. Am Arafa-Tag, dem Tag vor dem Fest.

Verehrte Geschwister,

Arafat ist der Ort, an dem schon die Propheten Adem (a.s.), Ibrahim (a.s.) und hunderte andere Propheten und natürlich auch der Prophet Muhammed Mustafa (saw), die Sonne der beiden Welten, Allah angerufen und Ihn angefleht haben. Er ist der Ort, an dem die Gebete der Muslime angenommen und ihre Sünden vergeben werden.

Hier machen die Pilger in ihrem Ihram einen Probelauf für die Versammlung zur Rechenschaft. Hier verstehen sie, dass weder die Welt noch Vermögen oder Stand eine Bedeutung haben. Dass alles vergänglich ist. „Labbayk, labbayk!“ rufen sie hier alle wie aus einem Mund, wenn sie sich gemeinschaftlich ihrem Herrn hinwenden.

Unser geliebter Prophet (saw) sagte dereinst: “Die Zahl der Diener, die Allah am Arafa-Tag von der Hölle freispricht, ist nicht im entferntesten zu vergleichen mit der Zahl an anderen Tagen.“ [4] “Wer den Hadsch vollführt ohne ein schlechtes Wort zu reden und eine große Sünde zu begehen, der kehrt zurück nach Hause so sündenfrei wie am Tag, an dem ihn seine Mutter geboren hat.
[5]

Verehrte Gemeinde,

den Wert dieser gesegneten Tage sollten wir zu schätzen wissen. Dazu gehört, dass wir Tieropfer darbringen, um uns damit Allah zu nähern. Auch wir sollten damit die Ergebenheit in Allah demonstrieren, die der Prophet Ibrahim (a.s.) und sein Sohn Ismail (a.s.) gezeigt haben. Wir sollten alle unseren Familien, unseren Kindern und der ganzen Menschheit zu Sinnbildern werden der Liebe und der Barmherzigkeit.

Verehrte Gläubige,

möge das Opferfest der islamischen Welt und der gesamten Menschheit Frieden und Eintracht bringen. Ich wünsche allen ein gesegnetes Fest. Möge es unserer Brüderlichkeit, unserer Einheit und unserem Zusammenhalt beitragen und uns Vergebung bringen. Möge es uns allen Gelegenheit geben unsere religiösen Werte zu leben und leben zu lassen. In der Hoffnung auf nachfolgende Generationen voller Iman wünsche ich uns allen noch etliche solche Festtage.

Ich beende heute meine Ansprache mit der ungefähren Bedeutung des Eingangsverses: “Weder das Fleisch der Opfertiere erreicht Allah noch ihr Blut. Einzig eure Ehrfurcht wird es sein, die Ihn erreicht…“ [6]

[1] Baqara,2/197.
[2] Buchārī, Hadsch, 33.
[3] Ebu Dawud, Menasik , 57.
[4] Muslim, Hac, 1348.
[5] Buchārī, Hac, 4.
[6] Hadsch, 22/37.

Hekim ŞAHİN
Religionsbeauftragter der DITIB-Moschee Ingelheim

2013-10-15    


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