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2021-02-18 | Pressemeldung

„Erinnern heißt verändern!“ – Gedenken an die Opfer des rassistischen Terrors in Hanau

Frankfurt am Main, 17.02.2021: Im Gedenken an die Menschen, die am 19. Februar 2020 durch den rechten Terror in Hanau aus dem Leben gerissen wurden, erinnern wir an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.

Am ersten Jahrestag der menschenverachtenden Morde von Hanau rufen unsere Moscheegemeinden zur religiösen Andacht (Mevlid) für die Verstorbenen und ihre Hinterbliebenen auf. Während des Freitagsgottesdienstes und des Jahrestages am 19. Februar 2021 werden wir mit unseren Bittgebeten den Opfern des rassistischen Terrors gedenken; unserer Anteilnahme und tiefen Trauer durch eine Kranzniederlegung Ausdruck verleihen; an der Seite der Angehörigen ihre Grabstätten aufsuchen und mit Gebeten begleiten; durch die Pflanzung von Erinnerungsbäumen Namen und Lebensgeschichten der Verstorbenen lebendig halten; mit unserer Freitagspredigt ein Zeichen für ein vielfältiges und friedliches Zusammenleben und gegen ausgrenzende, gewaltverherrlichende und menschenverachtende Ideologien setzen.  

Denn es sind die Hassbotschaften dieser Ideologien, die ihre Wege unlängst in die politischen Diskurse unserer Parlamente und in die Mitte unserer Gesellschaft gefunden haben. Die sprachlichen Eskalationsspiralen und Verschwörungsmythen diverser politischer, medialer und zivilgesellschaftlicher Akteure sind es, die diesen mörderischen und menschenverachtenden Handlungen den Weg ebnen. Gleichwohl liegt es im Sinne unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung in der Verantwortung von uns allen durch eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, einen wehrhaften Rechtsstaat und einen breiten politischen Konsens derartige Hassbotschaften und Eskalationsspiralen bereits im Keim zu ersticken, indem wir uns der darin enthaltenden Gefahr bewusst werden und uns aktiv dagegenstellen.

Während der politischen und behördlichen – weiterhin nicht abgeschlossenen – Aufklärung des rassistischen Terrors sind Versäumnisse der Sicherheitsbehörden zutage getreten, die nicht ignoriert werden dürfen. Zudem berichten die Angehörigen von Beschwichtigungsversuchen, bürokratischer Kälte und behördlicher Ignoranz. Die politischen Verantwortungsträger im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtages sowie die zuständigen Führungskräfte unserer Sicherheitsbehörden sind angehalten, eine lückenlose und transparente Aufklärung mit Konsequenzen zu gewährleisten.

 

Islamische Religionsgemeinschaft DITIB - Hessen e.V.