2013-12-02 | Nachricht
Der erste muslimische Bundesfrauenverband wurde vom DİTİB-Bundesverband in Köln gegründet
Köln, 30.11.2013:
Der erste muslimische Bundesfrauenverband wurde vom DİTİB-Bundesverband in Köln gegründet. Dies ist der letzte strukturelle Schritt zur vollumfänglichen Partizipation der Frau in den DİTİB-Verbandsstrukturen nach den vorhergegangenen Gründungen der DİTİB-Landesfrauenverbände.
Annähernd 100 Delegierte aus 15 Landesfrauenverbänden waren Teil dieser historischen Entwicklung. In der Begrüßungsrede hob Herr Kazim Türkmen, Mitglied des Bundesvorstandes hervor: „Um mehr Rechte zu bekommen, muss man diese einklagen, fordern, ja bisweilen auch erkämpfen. So ist es uns eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen sich aktiv einbringen und wir als Dachverband dies auch fördern und unterstützen. Nach der flächendeckenden Organisation der Frauen in den Landesverbänden ist die Gründung des ersten muslimischen Bundesfrauenverbands eine der wichtigen Entwicklungen in unserem Verband, aber auch für das muslimische Leben in Deutschland. Wenn Frauen in der Gesellschaft nicht die ihnen zustehenden Rechte bekommen, dann haben wir eine problematische Situation. Eine solche Gesellschaft forciert Ungleichheiten in allen Lebensbereichen und wird sich schlecht entwickeln. Die Ungleichheit und Ausgrenzung muslimischer Frauen muss entschieden bekämpft werden. Deshalb stehen wir als DİTİB in der Verantwortung, den Frauen in der Gesellschaft den Weg zu ebnen und den Platz zu ermöglichen, der ihnen zusteht. Dies ist gleichzeitig auch eine Aufforderung an die Frauen selbst, sich zu organisieren, sich einzubringen, und ihren Bedarf, ihre Meinungen, Impulse und Visionen zu kommunizieren. Damit ist der Muslimische Frauenverband „DİTİB-Bundesfrauenverband" eine Struktur, die eine wichtige Plattform für diese Zwecke bietet. Es ist -auch im islamischen Sinne- ein wichtiger Schritt hin zu einem gedeihlichen Miteinander für eine gemeinsam getragene und gestaltete Zukunft."
Frau Dr. Emine Seçmez, Mitglied des Bundesvorstands, formulierte daran anschließend, dass auf einem Weg ein jeder Schritt, sei er groß oder klein, ein wichtiger ist. „Mit dem Bewusstsein um die Wichtigkeit all dieser Schritte fällt uns die Hinwendung leichter und rückt der Erfolg näher. Wir haben noch viele Visionen, noch einen weiten Weg. Diesen werden wir gemeinsam als DİTİB-Bundesverband beschreiten und mit Gottes Segen einen gemeinsamen Weg zurücklegen. Möge der heutige Tag ein weiterer Schritt sein und der erste muslimische Bundesfrauenverband ein Wegbereiter, der uns in unserer gemeinsamen Zukunftsgestaltung in Deutschland voranbringen wird. Ich danke allen, die daran Anteil hatten und weiter haben werden."
In ihrem Impulsvortrag ging Ayten Kılıçarslan, Koordinatorin der DİTİB-Landesverbände, insbesondere auf aktuelle Fragestellungen ein, die die Landesverbände, und damit auch die Landesfrauenverbände und den Bundesfrauenverband interessieren: „Genau heute begehen wir ein wichtiges Datum: vor 95 Jahren am 30.11.1918 trat für Frauen erstmalig das aktive und passive Wahlrecht in "Deutschland" in Kraft. Und genau heute schaffen wir den längst fälligen Abschluss in der Verbandsentwicklung, indem wir einen Muslimischen Bundesfrauenverband gründen. Dieser Tag zeigt auch, wie sehr man als Akteur immer im historischen, kulturellen, gesellschaftlichen und auch politischen Kontext verhaftet ist. Es zeigt uns, dass wir immer verschiedenste Themen auf unserer Agenda haben werden, um eben diesem Kontext entsprechend gerecht zu werden und gleichzeitig mit zu gestalten! Denn wir sind uns darüber bewusst, dass die Zukunft Deutschlands nur mit unsere Beteiligung am politischen und gesellschaftlichen Leben gemeinsam gestaltet werden kann. Wir sehen unsere Zukunft in Deutschland und appellieren hier und heute an unsere neue Bundesregierung, dass die doppelte Staatsbürgerschaft in dieser Form keine ausreichende Signalwirkung haben wird. Wir wollen doppelte Staatsbürgerschaft, aber nicht nur für unsere Kinder, sondern auch für die zweite und dritte Generation, für uns. Wir fordern die Politik auf über die Neustrukturierung der Bildungslandschaft und Bildungspolitik nachzudenken. Auch verlangen wir von unseren Politikern, sich für die Aufhebung des Kopftuchverbots im öffentlichen Dienst einzusetzen."
Über die Entwicklung der einzelnen Landesverbände wurden die wahlberechtigten Delegierten von Frau Şeyda Can informiert. Anschließend wurden die zur Wahl stehenden Kandidatinnen vorgestellt.
Der Vorstand setzt sich aus fünf gewählten und zwei ernannten Mitgliedern zusammen. Die Vorstandmitglieder verteilten dabei ihre Aufgaben untereinander wie folgt:
Vorsitzende: Derya Şahan
Stellv. Vorsitzende: Aysun Pekal
Stellv. Vorsitzende: Gülşah Çınar
Sekretär: Sergül Tanrıver
Buchhaltung: Nurten Afat
Beisitzer: Dr. Emine Seçmez
Beisitzer: Şeyda Can