2010-07-07 | Grußbotschaft
Am Donnerstag, den 8. Juli, in der Nacht zum Freitag, begehen wir die Nacht der nächtlichen Himmelfahrt unseres Propheten Muhammad Mustafa, Allah segne ihn und schenke ihm Heil (türk. Miraç Kandili; arab. laylatu’l-israa wa-l-mi’raadsch). In dieser Nacht wurde unser Prophet auf dem himmlichen Reittier “Burak” zunächst von der Heiligen Gebetsstätte in Mekka, der Kaaba, zur “Fernsten” Gebetsstätte, zur “al-Aksa” in Jerusalem und von dort aus schließlich auf einem anderen himmlichen Reittier, dem “Refref”, zur höchsten und äußersten Himmelssphäre, der so genannten “sidretu l-munteha” gebracht wurde. Im Koran wird dieses Ereignis wie folgt beschrieben: “Frei von allen unvollkommenen Eigenschaften ist Der, Der Seinen Diener (Muhammad) eines Nachts, um ihm einen Teil Unserer Zeichen zu zeigen, von der Heiligen Gebetsstätte (der Kaaba), zur Fernsten Gebetsstätte (zur Al-Aksa) gebracht hat, deren Umgebung Wir geheiligt haben. Er ist wahrlich der wohl Hörende, der wohl Sehende.” Möge diese Nacht Ihnen allen Segen bringen.
Das Jahr, in dem sich die nächtliche Himmelfahrt ereignet hat, wird auch “das Jahr des Kummers” genannt, da der Prophet in diesem Jahr hintereinander seine Ehefrau Hatidsche und seinen Onkel und größten Unterstützer Abu Talib verloren hatte und darüber in tiefen Kummer verfiel. Und so bescherte ihm Allah, gewissermaßen als Trost und Belohnung, das Wunder der Himmelfahrt. Hier zeigte Er ihm in der ersten Himmelsphäre den Propheten Adam, in der zweiten brachte Er ihn zusammen mit den Propheten Jesus und Johannes, im dritten traf er auf Josef, im vierten auf Idris, im fünften auf Aaron, im sechsten auf Moses und im siebten schließlich auf Abraham. Ein Ereignis, das ihm den Kummer nahm und ihn und sein Herz stattdessen mit Glück erfüllte. Sure “Nadschm” geht ebenfalls ein auf dieses Ereignis. Hier heißt es : “Und er (Gabriel) stand am höchsten Horizont. Dann kam er herab und näherte sich. So dass er näher war als zwei Bogenlängen, oder noch näher. Dann offenbarte Er (Allah), was Er offenbarte. Und das Herz (des Propheten) leugnete nicht, was es sah. Wollt ihr denn bestreiten, was er sah? Und wahrlich, er sah ihn ein weiteres mal absteigen. Von der höchsten, äußersten Himmelsphäre “sidretu l-munteha”. Bei ihr liegt der Paradiesgarten namens Ma’wa. Als (das Licht Allahs) die äußerste Himmelsphäre eingehüllt hatte. Weder irrte sein Auge, noch schaute er auf etwas anderes. Wahrlich, er sah die größten Zeichen seines Herrn.” [Nadschm: 7-18]
Während dieser heiligen Reise erblickte der Gottesgesandte nicht nur die Engel, das Paradies, die Hölle, die jenseitige Welt und sogar das Antlitz des Herrn, sondern brachte uns Menschen auch die Prinzipien des Islam und hier insbesondere das Pflichtgebet als Geschenk mit.
In dieser gesegneten Nacht sollten wir uns nochmals aufrütteln und unsere Handlungen nochmals überdenken. Einen Aufstieg, gleich der Himmelfahrt, sollten in dieser Nacht auch verzeichnen unser Glaube, unsere Gottesdienste und Wohltaten, unsere brüderliche Verbundenheit untereinander, sowie Liebe und Respekt.
Die Hände zum Gebet geöffnet sollten wir unseren Herrn darum bitten, dass Er uns von allen schlechten Gedanken befreit. Unser Herz sollten wir in dieser Nacht reinigen mit dem Guten und beten für Frieden und Eintracht in der islamischen, aber auch in der ganzen Welt. Wir sollten in dieser Nacht auch unsere Eltern und sonstigen älteren Verwandten aufsuchen und uns nach ihrem Befinden erkundigen. Hass und Groll gehören nun herausgerissen aus den Herzen, stattdessen nehmen wir uns vor, gute Gläubige und Diener, sowie gute und dem Gemeinwohl dienende Menschen zu sein. Nicht versäumen dürfen wir dabei die Gelegenheit der erneuten kritischen Selbst-Rechenschaft. Stellen wir hierbei Fehler und Versäumnisse fest, sollten wir diese auszugleichen suchen mit den Geschenken, die uns die nächtliche Himmelfahrt des Propheten gebracht hat. Die Seelen gehören nun gereinigt mit der Gabe des täglich fünfmaligen Pflichtgebets. Wir sollten dieses Geschenk, es zu erhalten uns in diesem vergänglichen Leben vergönnt war, zu nutzen und damit seinen Wert zu schätzen wissen.
In diesem Sinne wünsche ich den Muslimen in Deutschland, aber auch in der ganzen islamischen Welt eine gesegnete Nacht der Himmelfahrt und bete dafür, dass sie der Menschheit Frieden und Eintracht bringt.
Sadi Arslan DITIB-Vorsitzender |