Freitagspredigt

Die Ehe im Islam

بِسْمِ اللهِ الْرَحْمَنِ الْرَحِيمِ

وَمِنْ اٰيَاتِهٓ اَنْ خَلَقَ لَكُمْ مِنْ اَنْفُسِكُمْ اَزْوَاجًا لِتَسْكُنُوٓا اِلَيْهَا وَجَعَلَ بَيْنَكُمْ مَوَدَّةً وَرَحْمَةً اِنَّ في ذٰلِكَ لاٰيَاتٍ لِقَوْمٍ يَتَفَكَّرُونَ


Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Zu Seinen Zeichen gehört, dass Er euch Partner aus euch selbst erschaffen hat,
damit ihr bei ihnen ruhet. Und dass Er zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit
gesät hat. Hierdrin sind für diejenigen, die nachdenken fürwahr Zeichen (Seiner
Existenz und Seiner Macht).”
[Sure “Rum”, Vers 21]
Verehrte Muslime,
Allah, der Erhabene, schuf alle Wesen in Paaren – als männliches und weibliches Wesen. An forderster Stelle der Wesen, die paarweise erschaffen worden sind, kommt der Mensch, das ehrenwerteste der Geschöpfe. So heißt es hierzu im Koran:“Allah ist derjenige, der euch aus einem einzigen Wesen (nafs) und aus diesem dessen Partner schuf, damit er bei ihr Ruhe und Geborgenheit finde.” [1] – “O ihr Menschen! Wahrlich, Wir erschufen euch aus Mann und Frau. Und Wir
machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennen lernet. Führwahr, vor Allah ist der Beste unter euch, der Frömmste unter euch. Wahrlich, Allah weiß alles genau und hat über alles Kunde.” [2]

Verehrte Muslime,
der Islam gebietet uns das Heiraten, damit das Menschengeschlecht fortgeführt wird und sich hierzu in einem legalen Rahmen vermehrt. Er verbietet uns die Unzucht, die einerseits unserem Wesen und unserer Ethik widerspricht und andererseits der Nachkommenschaft, dem sozialen Leben und dem Trieb des Menschen schadet. So gebietet der Koran den Eltern ihre Kinder zu verheiraten, wenn sie das Heiratsalter erreichen: “Verheiratet die Ledigen unter euch sowie die Rechtschaffenen unter euren Dienern und Sklaven. Sollten diese arm sein, so wird Allah ihnen in Seiner Gnade Reichtum schenken. Wahrlich, Allah ist gnädig und der wohl Wissende.“ [3]

Und unser Prophet (s.a.w.) sagte in seinen Hadisen: “O ihr jungen Leute! Diejenigen unter euch, die dazu in der Lage sind, sollen heiraten. Denn die Ehe schützt das Auge davor, das Verbotene (haram) anzugucken. Und es schützt den Menschen davor, das Verbotene zu begehen und hilft ihm derart, seine Sittsamkeit und seine Ehre zu wahren. [4] - “Für diejenigen, die sich lieben, gibt es nichts, was diese Liebe zwischen ihnen noch mehr stärkt, als das Schließen der Ehe (nikah).” [5] - “Sollte jemand um die Hand eurer Tochter anhalten, dessen Religiosität und Charakter euch gefallen, so verheiratet sie. Tut ihr dies nicht, kommt es auf Erden zu Aufruhr und großer Verderbniss.” [6]

Verehrte Gläubige,
der Mensch bedarf kraft seiner Erschaffung eines warmen Horts, in dem er sich wohlfühlt, einen Partner, mit dem er sein Leben gemeinsam gestalten kann sowie Kinder, die aus dieser Ehe hervorgehen. Aus dieser Sicht betrachtet, bedürfen wir eines Ehepartners also nicht nur, um sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen. Wer eine Ehe schließt, der beschließt damit vielmehr auch eine Partnerschaft für das Leben. Diese Partnerschaft hilft uns, die unzähligen Hürden und Erschwernisse des Lebens gemeinsam zu überwinden. Dass die Ehepartner sich dabei auch materiell und geistig unterstützen, wird den Erfolg in dieser Partnerschaft nur mehren.

Damit die Ehe zu einem Hort des Glücks wird und Bestand hat, sollten wir daher bei der Partnerwahl auf bestimmte Kriterien achten. Zur Wahl des Ehepartners sagte unser Prophet (s.a.w.) dereinst in einem Hadis: “Eine Frau kann aus vier Gründen geehelicht werden. Wegen ihres Vermögens, wegen ihrer Abstammung, wegen ihrer Schönheit oder wegen ihrer Frömmigkeit. Du aber - mögest du gesegnet sein - solltest die Fromme bevorzugen.” [7]

Verehrte Gläubige,
die Grundbotschaft des obigen Prophetenspruchs lautet für uns, dass “Schönheit” relativ und vergänglich ist. Daher sollte nicht allein dieses Kriterium gelten bei der Wahl des Partners. Ein frommer und charakter-starker Partner sollte einem schönen, reichen oder an Abstammung erhabenen Partner bevorzugt werden. Denn Sinn und Zweck einer Heirat sollte es sein, hierdrin eine Unterstützung und einen Unterstützer zu finden, der einem dabei hilft, ein frommes Leben zu gestalten und auch den nachfolgenden Generationen einen solchen Rahmen zu hinterlassen. Ich beende meine Predigt an dieser Stelle mit dem Eingangsvers: “Zu Seinen Zeichen gehört, dass Er euch Partner aus euch selbst erschaffen hat, damit ihr bei ihnen ruhet. Und dass Er zwischen euch Liebe und Barmherzigkeit gesät hat. Hierdrin sind für diejenigen, die nachdenken fürwahr Zeichen (Seiner Existenz und Seiner Macht).” [8]

[1] Araf, 7/189.
[2] Hudschurat, 49/13.
[3) Nur, 24/32.
[3] Buchari, Nikah, 3, VI, 117; Muslim, Nikah 1, II, 1018.
[4] Ibn Madscha, Nikah, 1.
[5] Tirmizi, Nikah, 3.
[6] Muslim, Rada 53, II, 1086.
[7] Rum, 30/21

Hasan Acar, Religionsbeauftragter der DITIB-Zentralmoschee in Münster
2011-09-23    


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