Rubrik: Sonstiges
Das Wichtigste vorweg:
Diesbezüglich möchte ich mich öffentlich in aller Form über das Vorgehen der ARD in den Tagesthemen vom 12.06.2016 beschweren. Dem werden weitere Beschwerden im Rundfunkrat folgen.
Daher fordere ich die schlussendlich die ARD auf, das Interview als Rohmaterial ungekürzt zu veröffentlichen, um genau diesen Eindruck auszuräumen und die Richtigstellung zu ermöglichen. Nachrichten kann man so nicht MACHEN – das ist unseriös und nicht statthaft.
Unser Motto für den Ramadan dieses Jahr haben wir als DITIB folgendermaßen gewählt: „Kommt lasst uns Herzen versöhnen! Diesen Ramadan und jederzeit.“
Umso trauriger ist es, dass gerade im gesegneten Fastenmonat Ramadan eine Debatte rund um die Entscheidung des Bundestages dazu führt, dass Menschen aus unserer Mitte, nämlich türkischstämmige Abgeordnete angefeindet, gar bedroht werden.
Es ist kontraproduktiv, wenn es uns nicht gelingt, die Enttäuschung bzw. die Kritik der türkischstämmigen Bürgerinnen und Bürger auch als eine Meinungsäußerung wahrzunehmen und Ihnen sofort eine fehlende Loyalität zu Deutschland zu unterstellen. Es ist falsch, zu suggerieren, türkischstämmige Menschen würden fremdgelenkt vom türkischen Staatspräsidenten und würden sich keine eigene Meinung bilden. Dieses verhindert sogar, sich verstanden und akzeptiert zu fühlen. Dies führt zu noch mehr Ausgrenzung.
Die Anfeindungen, die in dieser Hinsicht gerade Richtung DITIB artikuliert werden haben daher verheerende Züge angenommen. Während eine Gruppe der DITIB das Recht abspricht, eine Stimme für ihre Basis zu sein oder gar eine Religionsgemeinschaft zu sein, obwohl oder weil sie dazu mahnt, maßvoll zu sein und intensiver den Dialog zu suchen, erfährt die DITIB Anfeindungen und Drohungen von außenstehenden türkischstämmigen Menschen, weil wir eben weiterhin den Dialog und den Austausch suchen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken musste mit großem Bedauern DITIB bereits seinen Iftarempfang in Berlin mit dem Bundestagspräsidenten absagen, und beim Iftar in Hamburg die Staatsministerin Özoğuz, die immer schon gerngesehenes Gast in unserer Gemeinde war und ist, bitten, nicht zu kommen. Diese Entscheidung treffen zu müssen, hat uns als Verband, insbesondere auch mich zutiefst erschüttert.
Der Iftar ist immer eine Plattform des Zusammenwachsens und des Austauschs gewesen. Wie oben bereits erwähnt, sehen wir unsere Aufgabe darin, Herzen zu versöhnen, wie es dem Geiste des Ramadans entspricht. Dass wir gerade in diesem gesegneten Fastenmonat Hass, Spaltung und sogar Drohungen erleben, schadet unserem Miteinander und besonders den Muslimen in unserem Land.
Daher möchte ich an unseren Aufruf zur Mäßigung vom 8. Juni erinnern. Den türkischstämmigen Bundestagsabgeordneten möchte ich versichern: Ungeachtet inhaltlicher Differenzen stehe ich solidarisch mit euch gegen Anfeindungen und Drohungen aller Art.
Dr. Zekeriya Altuğ
DITIB Bundesverband
Abteilungsleiter für Außenbeziehungen
Köln, 16.06.2016