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2024-11-01 | Pressemeldung

DITIB verurteilt Hetze von Till R. Stoldt und fordert eine deutliche Distanzierung der Verantwortlichen

Wir verurteilen den am 31. Oktober, bei Welt Online veröffentlichten Artikel von Till R. Stoldt, der anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums erschienen ist. Dieser Beitrag überschreitet jegliche Grenzen der Meinungsäußerung und ist ein Paradebeispiel für Hetze und Diskriminierung von Minderheiten. Der Artikel richtet sich nicht nur gegen uns als größte muslimische Religionsgemeinschaft in Deutschland, sondern zielt auf Muslime insgesamt ab. Durch die Darstellung als „Feinde“ gleich im zweiten Absatz werden nicht nur die DITIB, sondern ebenso unsere 858 Gemeinden sowie hunderttausende Mitglieder bundesweit diffamiert und in eine feindliche Position gerückt. Derartige Formulierungen spalten unsere Gesellschaft und lassen sachliche Auseinandersetzungen in den Hintergrund treten.

Die kritische Auseinandersetzung mit der DITIB wird von uns nicht nur akzeptiert, sondern ausdrücklich begrüßt. Konstruktive Kritik hilft uns, aus unseren Fehlern zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Gerade aber bei dem Thema Antisemitismus, das uns neuerdings vorgeworfen wird, können wir eine klare und positive Bilanz vorweisen. Unsere Angebote und Aktionen in diesem Bereich, die auf unserer Homepage oder Social-Media einzusehen sind, sprechen eine deutliche Sprache. Auch unabhängige Studien, wie die kürzlich veröffentlichte Jugendstudie zur DITIB, belegen die Aussage, dass die DITIB in diesen Bereichen nicht viel anders zu bewerten ist, als die Gesellschaft allgemein. Fehler, die natürlich immer wieder passieren können, erkennen wir an und steuern, wenn notwendig, dagegen. Eine pauschale Verurteilung durch „Kontaktschuld“ jedoch, wie sie häufig gegen muslimische Organisationen angewandt wird, ist gesellschaftlich giftig und schädlich.

Eine besondere Gefahr sehen wir in der aktuellen Entwicklung darin, dass politische Vertreter und Amtsträger, die auch mit unseren Stimmen gewählt werden, aufgerufen werden, sich nicht mehr mit DITIB, unseren Gemeinden und Mitgliedern zu zeigen. Dieser Versuch, uns als Religionsgemeinschaft und die Teilhabe unserer Mitglieder in der Gesellschaft zu delegitimieren, ist eine klare Absage an die Vielfalt und den Dialog in unserer demokratischen Gesellschaft.

Mit knapp einer Million Gläubigen, die regelmäßig unsere Moscheen besuchen, stehen wir als Religionsgemeinschaft für eine besonders große Zahl von Muslimen in Deutschland und bieten ihnen religiöse, soziale und seelsorgerische Unterstützung – täglich, über das ganze Jahr hinweg an. Unser Ansinnen ist, die religiöse Beheimatung in unseren Gemeinden zu einer Beheimatung des Islams und der Muslime in Deutschland weiterzuentwickeln.  Doch Beiträge wie dieser von Herrn Stoldt ignorieren diese Realität und stellen unsere Arbeit und unsere Werte in Frage. Stattdessen wird uns nahegelegt, dass nur genehme, politisch selektierte Einzelpersonen für die Interessen der Muslime in Deutschland sprechen dürfen. Diese Personen, die überwiegend mit politischen Argumenten auftreten, repräsentieren jedoch weder religiöse Strukturen noch die Breite unserer Gemeinschaft.

Eine Spaltung unserer Gesellschaft und die Aushöhlung der Teilhaberechte der Muslime in Deutschland lehnen wir entschieden ab. Hier ist für uns eine Grenze erreicht.

Wir fordern daher von der Redaktion der Welt und den Verantwortlichen des Axel Springer Verlags, sich klar von diesem Artikel zu distanzieren und Konsequenzen zu ziehen. Wir behalten uns vor, juristische Schritte einzuleiten. Wir sind Teil dieser Gesellschaft und als Muslime und DITIB-Mitglieder in Deutschland fest verwurzelt. Jeder Versuch, uns aus dem öffentlichen Raum zu verdrängen und unsere Rechte zu beschneiden, stellt auch eine Einschränkung der Rechte deutscher Bürgerinnen und Bürger dar.

DITIB Bundesverband