Nachrichten und Pressemeldungen

2021-12-14 | Pressemeldung

Moscheeübergriff in Leipzig: Mit Worten beginnt, was sich in abscheulichen Übergriffen Bahn bricht!

Der neuerliche Übergriff am gestrigen Abend auf die Leipziger Moschee hat uns zutiefst erschüttert. Dies ist der 8. Angriff allein auf die DITIB-Moschee in Leipzig innerhalb von 5 Jahren. Seit Anfang 2021 zählt die Antidiskriminierungsstelle der DITIB bereits über 22 verifizierte tätige Moschee-Übergriffe. Auszugehen ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer, weil längst nicht alles gemeldet oder publik wird.

Abdurrahman Atasoy, Generalsekretär im Bundesverband, sagt dazu: „Jeder Moscheeübergriff ist einer zu viel. Nicht genug, stellen wir bisweilen fest, dass tendenzielle „Hintergrundinfos“ über den DITIB-Verband als unzulässige Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche gedeutet werden können, die dazu geeignet sind, einer Feind-Markierung gleichzukommen. Denn mit Worten beginnt, was sich in abscheulichen Übergriffen Bahn bricht. Deeskalationen vor Ort, aber auch in der Sprache sind hier von besonderer Wichtigkeit. Sicherheitsbehörden, Polizei und auch die Stadtgesellschaft steht hier in Verantwortung. Das Sicherheitsbedürfnis der Moscheegemeinden und Muslime ernst zu nehmen, ist diesbezüglich höchstes Gebot.

Insbesondere sächsische Landtagsabgeordnete, die die Übergriffe mit einem Recht auf Kritik zu relativieren versuchen, gießen Öl ins Feuer der Radikalen und streuen Salz auf die Wunden einer friedlichen, unbescholtenen Moscheegemeinde. Diese populistische Debattenkultur torpediert bewusst den Diskurs um Gewalt, um aus den Tätern Verfechter eines Rechtsstaates zu machen. Doch diese Strategie des Whataboutism, die  Kritik an den Verband als Totschlagargumente nutzen will, lenkt bewusst vom Thema ab. Gewalt und Übergriffe sind eben keine Kritik, sie sind weder entschuldbar, noch dürfen sie als Teil des gesellschaftlichen Diskurses legitimiert werden. Es waren keine „Kritiker“, die gegen die Moschee und das Wohnhaus Gewalt anwendeten, es waren Radikale, die unschuldige Bürger der Stadt Leipzig, eine Moscheegemeinde und ein Wohnhaus tätig angriffen. Diese Art der Täter-Opfer-Umkehr lehnen wir ab.

In unseren Gedanken sind wir bei unserer Leipziger Moschee, die Opfer eines Übergriffs wurden, aber auch bei den vielen anderen Opfern von Moscheeübergriffen bundesweit.

Wir sind solidarisch mit der Leipziger Gemeinde und den Hausbewohnern: ihre Angst, ist unsere Angst, ihr Trauma, unser Trauma.“

DITIB-Bundesverband

 

LINK zur Meldung Eyüp-Sultan-Moschee zu Leipzig: http://ditib-leipzig.de
 

Eyüp-Sultan-Moschee in Leipzig von Radikalen angegriffen

In Leipzig griff am Montagabend gegen 20.10 Uhr eine radikalisierte und gewaltbereite Gruppe von etwa 100 bis 150 Personen unsere Eyüp-Sultan-Moschee in der Hermann-Liebmann-Straße an.

Die Eyüp Sultan Moschee ist jedes Jahr immer wieder aufs Neue mit Übergriffen konfrontiert. Ömer Mumcu, Vorsitzender der Eyüp Sultan Moschee, konkretisiert: „In den letzten 5 Jahren hatten wir 8 Übergriffe auf unsere Moschee. Ermittlungen zu den Übergriffen wurden jedes Mal eingestellt. Bei diesem neuerlichen Angriff sind vier Fenster der Moschee eingeschlagen worden, es ist ein nicht unerheblicher Sachschaden entstanden. Darüber hinaus ist dies jedoch nicht nur ein bedauerlicher Moscheeübergriff, sondern viel mehr eine verängstigende, verstörende Erfahrung – nicht nur für die Moscheegemeinde, sondern auch für die Hausbewohner, Nachbarschaft und Stadtgesellschaft. Die konkrete Angriffssituation auf die Moschee und das Wohngebäude ist für unseren Imam und seine Familie mit 3 minderjährigen Kinder höchst traumatisierend. Das berechtigte Sicherheitsbedürfnis ist damit abermals empfindlich gestört.

Jedes Jahr ereignen sich immer wieder Angriffe auf unsere Moschee mitten in Leipzig, mitten in Deutschland. Moscheen und andere Gotteshäuser vor tätigen Übergriffen zu schützen und Angriffe zu verhindern ist vorrangig Aufgabe der Sicherheitsbehörden und der Polizei. Als Religionsgemeinschaft, als Muslime lehnen wir jegliche Form von Gewalt ab, unerheblich aus welcher Gesinnung heraus sie passiert. Dies ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung und darf keinesfalls legitimiert werden, denn Gewaltanwendung entbehrt jeder Erklärung oder Rechtfertigung.“


Vorstand
Eyüp-Sultan-Moschee Leipzig