Freitagspredigt

Die Qadr-Nacht

بِسْمِ اللهِ الْرَّحمَنِ الْرَّحِيمِ
إِنَّا أَنزَلْنَاهُ في لَيْلَةِ الْقَدْرِ ۞ وَمَا أَدْرَاكَ مَا لَيْلَةُ الْقَدْرِ ۞ لَيْلَةُ الْقَدْرِ خَيرٌ مِّنْ أَلْفِ شَهْرٍ ۞  تَنَزَّلُ الْمَلائِكَةُ وَالرُّوحُ  فِيهَا بِإِذْنِ رَبِّهِم مِّن كُلِّ أَمْرٍ ۞  سَلامٌ هِيَ حَتى مَطْلَعِ الْفَجْرِ

Bismillāhirrahmānirrahīm

[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Wahrlich, Wir sandten ihn (den Koran) in der Nacht der Bestimmung herab. Und woher solltest du auch wissen, was die Nacht der Bestimmung ist. Die Nacht der Bestimmung ist wohl bringender noch als tausend Monate. Die Engel und der Geist (Dschebrail) steigen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn für alle möglichen Angelegenheiten herab. Heil ist sie, bis der Morgen graut.“

[Sure Qadr, Verse 1-5]

Verehrte Gläubige,

es sind die besonderen Ereignisse in ihr, die eine Zeit zu einer besonderen machen. Heute wollen wir nun von einer dieser besonderen Zeitabschnitte sprechen, von der Nacht der Bestimmung, der Qadr-Nacht. Sie ist die Nacht, in der der Koran herabgesandt wurde.

So heißt es hierzu in der gleichnamigen Sure, der Sure Qadr: “Wahrlich, Wir sandten ihn (den Koran) in der Nacht der Bestimmung herab. Und woher solltest du auch wissen, was die Nacht der Bestimmung ist. Die Nacht der Bestimmung ist wohl bringender noch als tausend Monate. Die Engel und der Geist (Dschebrail) steigen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn für alle möglichen Angelegenheiten herab. Heil ist sie, bis der Morgen graut.“ [1]

Unser Prophet (s.a.w.) sagte über diese Nacht: „Wer die Qadr-Nacht begeht, ihre Bedeutung und Erhabenheit würdigend und dabei seinen Lohn von Allah erhofft, dem werden seine vorausgegangenen Sünden erlassen.“ [2] Seiner Ehefrau Aischa (r.a.) legte er für diese Nacht folgendes Gebet nahe: „O Allah! Du bist der Vergebende und liebst es zu vergeben. So vergib auch mir.“ [3]

In den Nächten des Ramadan verrichtete unser Prophet (s.a.w.) mehr Gottesdienste als sonst und intensivierte diese noch in den letzten zehn Tagen. [4] Er legte uns nahe, die Qadr-Nacht in diesen letzten zehn Tagen des Ramadan zu suchen. Er selbst zog sich hierfür zum i’tikāf zurück. Dies ist ein Gottesdienst, für den sich die Gläubigen in eine Moschee zurückziehen, in der der Gebetsruf (ezān) ausgerufen und die Aufforderung zum Gebet (qāmet) erbracht wird. Hierzu lädt uns der Koran ein mit folgendem Vers: “Wenn ihr euch zum i’tikaf in die Gebetsstätten zurückzieht, bleibt euren Frauen fern. Dies sind die Schranken Allahs. So nähert euch ihnen nicht.” [5]

Zudem gehört dieser Gottesdienst zur starken Sunna des Propheten (s.a.w.), da wir wissen, dass er sich ab der Zeit in Medina jedes Jahr im Ramadan in den letzten zehn Tagen zum i’tikāf zurückzog, um sich hier Tag und Nacht dem Gottesdienst zu widmen.

Verehrte Gläubige,

der Zugewinn der Qadr-Nacht für den Gläubigen ist unbeschreiblich groß. Sie ist uns eine Gelegenheit, um aus unserem Alltag auszubrechen und mittels ihrer ein Tor zu öffnen - hin zum Metaphysischen. Sie ist uns eine unschätzbare Gelegenheit, um die Auswirkungen unserer intensiveren Gottesdienste im Ramadan auf unsere Seele besser spüren und uns auf neue geistig-spirituelle Herausforderungen besser wappnen zu können. Dafür sollten wir die Qadr-Nacht und die in ihr immanenten Weisheiten besser zu verstehen suchen.

Ich wünsche Ihnen allseits eine gesegnete Qadr-Nacht.

[1] Qadr, 97/1-5.
[2] Buchārī, Fadl Leyleti l-Qadr, 1.
[3] Tirmizī Deavāt, 84.
[4] Sahīh Buchārī, muh.Tec.Sarīh.C.6, Shf:321.
[5] Baqara, 2/187.

Mustafa SELEK
Religionsbeauftragter der DITIB Mimar Sinan Moschee in Mosbach

2012-08-10    


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