Freitagspredigt

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
Bitte klicken um das Video anzusehen!

Nachbarschaftliche Beziehungen
(19.08.2022)

Verehrte Muslime!‎
Aus Sicht der sozialen Solidarität ‎und Unterstützung bilden ‎Nachbarn das nächste soziale ‎Umfeld für den Menschen nach ‎der eigenen Familie. Aus diesem ‎Grund misst die islamische ‎Religion den Nachbarrechten ‎und – beziehungen eine große ‎Bedeutung zu. Sowohl der Koran ‎als auch die Hadithe betonen ‎dieses Thema sorgfältig. ‎Schließlich heißt es im edlen ‎Koran: “Und dient Allah und ‎setzt ihm nichts an die Seite; ‎und seid gut gegen die Eltern, ‎die Verwandten, die Waisen, die ‎Armen, den Nachbar, sei er ‎verwandt oder aus der Fremde, ‎gegen den vertrauten Freund, ‎den Sohn des Weges und unter ‎eurem Geheiß Befindliche. Allah ‎liebt den Hochmütigen, den ‎Prahler nicht.”1

Meine werten Geschwister!‎
Neben dem Glauben und ‎Gehorsam gegenüber Sich ‎selbst, erlegte uns der erhabene ‎Allah in diesem edlen Vers ‎wichtige Verantwortungen ‎bezüglich unserer Familie, ‎unseren Verwandten, Nachbarn ‎sowie der Gesellschaft, worin ‎wir leben, auf. Unser Prophet (s) ‎lenkte unsere Aufmerksamkeit ‎auf Nachbarrechte, indem er ‎auch in einem Hadis sagte: ‎‎„Gabriel redete mir so viel zu ‎den Rechten von Nachbarn ein, ‎dass ich dachte, der Nachbar ‎würde zum Erben des Nachbarn ‎erklärt werden.“2 ‎

Verehrte Gläubige!‎
In einem seiner Hadise erklärte ‎uns unser geliebter Prophet ‎unsere Verantwortungen ‎gegenüber unseren Nachbarn ‎wie folgt: “Weißt du, was die ‎Rechte des Nachbarn sind? ‎Wenn er dich um Hilfe bittet, ‎hilfst du ihm. Wenn er dich ‎darum bittet, Geld zu leihen, ‎leihst du es. Wenn er in Armut ‎gerät, leihst du wieder Geld. ‎Wenn er erkrankt, besuchst du ‎ihn. Wenn er etwas Schönes ‎erlangt, gratulierst du ihm. ‎Wenn ihm ein Unglück ‎widerfährt, wünschst du ihm ‎Geduld. Wenn er stirbt, erweist ‎du ihm die letzte Ehre. Um ‎seinen Wind nicht ‎abzuschneiden, erhöhst du dein ‎Bau nicht ohne seine Erlaubnis. ‎Wenn der Geruch der Speisen in ‎deinem Topf ihn belästigt, ‎servierst du ihm etwas von ‎jenem Topf.”3‎

Werte Gläubige!‎
Zu meinem Bedauern ist ‎festzustellen, dass die Menschen ‎heutzutage besonders in den ‎Großstädten den ‎Nachbarschaftsbeziehungen  die ‎erforderliche Bedeutung nicht ‎beimessen. Leider haben wir ‎Nachbarn, die in denselben ‎Mehrfamilienhäusern leben, ‎einander jedoch nicht kennen; ‎Leider ist die Anzahl unserer ‎Nachbarn, die denselben Aufzug ‎benutzen, jedoch einander nicht ‎grüßen, so groß. Unser Prophet ‎‎(s) erklärte, dass es mit ‎unserem Glauben ‎zusammenhängt, nicht ‎gleichgültig gegenüber den ‎Sorgen unserer Nachbarn zu ‎sein. Er sagte hierzu:‎‎“Derjenige, der satt zu Bett ‎geht, wobei sein Nachbar ‎nebenan hungrig ist, ist kein ‎wahrhaft Glaubender.”4‎

Werte Muslime!‎
Als Gläubige ist es ohne Zweifel ‎unser größter Wunsch, ins ‎Paradies einzutreten und ‎Nachbar unseres Propheten (s) ‎zu sein. Lassen sie uns nicht ‎vergessen, dass der Weg, diesen ‎Wunsch zu erfüllen, gemäß der ‎oben genannten Hadise ‎vorrangig dadurch möglich ist, ‎im wahren Sinne gute Nachbarn ‎für unsere Nachbarn zu sein. ‎Kommen sie und lassen sie uns ‎versuchen, gute ‎nachbarschaftliche Beziehungen ‎zu pflegen. Lassen sie uns davon ‎nicht fernhalten, unsere ‎Nachbarn zu besuchen und nach ‎ihrem Wohlbefinden zu fragen. ‎Lassen sie uns stets darum ‎bemühen, dass wir das ‎Wohlwollen und die ‎Zufriedenheit unserer Nachbarn ‎ernten. Lassen sie uns davon ‎fernhalten, Handlungen ‎darzulegen, die die Ehre und ‎Würde, das Ansehen und die ‎Selbstachtung unserer Nachbarn ‎verletzen. Lassen sie uns nie aus ‎dem Sinn verlieren, dass unsere ‎Handlungen gegenüber unseren ‎Nachbarn uns zum Paradies ‎bringen können.‎
Mache uns der erhabene Allah ‎zu solchen Dienern von Sich, die ‎sich den Kummer ihres ‎Nachbarn zueigen machen und ‎sich erfreuen, wenn sich ihre ‎Nachbarn freuen. Mache uns ‎der erhabene Allah alle zu ‎solchen Nachbarn, die in ‎Wohlergehen und Zufriedenheit ‎zusammen miteinander leben. ‎Amin

Die DITIB-Predigtkommission


[1] Koran, an-Nisa, 4/36.
[2] Bukhari, Adab, 28.
[3] Bayhaqi, Schuabu’l-Iman, VII, 83.
[4] Ibn Abi Schayba, Musannaf, Iman wa Ruya, 6.

2022-08-19    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010