Freitagspredigt

Das Zusammenleben

بِسْمِ اللهِ الْرَحْمٰنِ الْرَحِيمِ

يَآ اَيُّهَا النَّاسُ اِنَّا خَلَقْنَاكُمْ مِنْ ذَكَرٍ وَاُنْثٰى وَجَعَلْنَاكُمْ شُعُوبًا وَقَبَآئِلَ لِتَعَارَفُوا اِنَّ اَكْرَمَكُمْ عِنْدَ اللهِ اَتْقٰيكُمْ اِنَّ اللهَ عَلِيمٌ خَبِيرٌ

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“O ihr Menschen! Wahrlich, Wir schufen euch aus Mann und Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennen lernet. Der Beste unter euch ist für Allah der frömmste und gottesfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist wohl wissend und hat Kunde über alles.”
 
[Sure “Hudschurat”, Vers 13]
 
Verehrte Gläubige,
 
der Mensch ist das edelste Geschöpf, das Allah erschaffen hat. Er hat ihn als ehrenwertes und wertvolles Geschöpf erschaffen und ihm als solches alle erdenkbaren Gaben geschenkt. So ist die Welt, in der wir leben, der ganzen Menschheit als gemeinsamer Lebensraum gegeben. Alle Menschen - ganz gleich welcher Hautfarbe, Abstammung oder Religionszugehörigkeit sie sind - ja sogar alle Lebewesen, die Allah erschaffen hat, teilen Wasser, Luft, Sonne, Erde und was aus ihm sprießt sowie noch eine ganze Reihe anderer Gaben, die wir an dieser Stelle nicht alle aufzählen können, gemeinschaftlich. Und dies zeigt uns Muslimen, dass wir auf Erden und damit in unserem gemeinsamen Lebensraum, in allen Gebieten, die dem Menschen von Nutzen sind und seinem Wohl dienen, zusammen arbeiten müssen.
 
Verehrte Brüder und Schwestern,
 
unsere Unterschiede sowie unsere Unterschiedlichkeit überhaupt, sollten dabei nicht als Anlass zu Streit und feindschaftlicher Separierung dienen, sondern als Ausgangspunkt zum gegenseitigen Kennenlernen und Zusammenrücken sowie zur Solidarität. Ganz im Sinne des anatolischen Volksdichters Yunus Emre, sollten wir an den Menschen herantreten nach der Devise  „das Geschöpf zu lieben um seines Schöpfers willen“. So heißt es in Vers 13, Sure „Hudschurat“: “O ihr Menschen! Wahrlich, Wir schufen euch aus Mann und Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr euch kennen lernet. Der Beste unter euch ist für Allah der frömmste und gottesfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist wohl wissend und hat Kunde über alles.” In diesem Vers lässt uns Allah wissen, dass wir einen gemeinsamen Urvater haben, dass unsere Unterschiede daher nur einen Anlass geben sollten, uns gegenseitig kennen zu lernen und dass die Menschen einander nur überlegen sein können in ihrer Frömmigkeit. Er weist uns zudem in Sure “Rum”, Vers 22 darauf hin, dass einige der Unterschiede in der Erschaffung des Menschen nur ein Zeichen Seiner Existenz sind: “Und zu Seinen Zeichen gehört die Schöpfung der Erde und der Himmel und dass ihr in Sprache und Hautfarbe unterschiedlich seid. Hierdrin sind für diejenigen, die wissen, wahrlich Zeichen.”
 
Verehrte Brüder und Schwestern,
 
Wir Muslime sollten in der Gesellschaft, in der wir leben, mit der Ethik des Islam, die uns Liebe, Toleranz, Vertrauenswürdigkeit, Frieden und Eintracht lehrt und leben lässt, diese auch an unsere Umgebung weiter geben.  Dazu gehört, dass wir, dieser Ethik folgend, zu denen gehören, vor deren Taten und Worten andere in Sicherheit sind, [1] die nicht schlafen können, wenn ihr Nachbar hungert, die so handeln, wie sie von anderen behandelt werden möchten, [2] und die in guten Taten miteinander wetteifern. [3] Allen voran unsere Glaubensbrüder, müssen wir alle Menschen mit den ethischen Maßstäben behandeln wie oben beschrieben, ganz gleich welcher Religion oder Herkunft diese sind.
 

[1] Buchari, Iman, 4.
[2] Muslim, Imara, 46.
[3] Bakara, 2/148.


Mehmet ARSLANER
Religionsbeauftragter der DITIB Yeni Moschee in Rotthausen

2011-09-30    


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