Freitagspredigt
Widmung unserer materiellen Existenz an Allah:
Pflichtabgabe (Zakat) und Sadaqatu´l-Fitr
26.06.2015
اَلَّذِينَ يُنْفِقُونَ اَمْوَالَهُمْ فِى سَبِيلِ اللَّهِ ثُمَّ لَا يُتْبِعُونَ مَا اَنْفَقُوا مَنًّا وَلَا اَذًى لَهُمْ اَجْرُهُمْ عِنْدَ رَبِّهِمْ
وَلَا خَوْفٌ عَلَيْهِمْ وَلَا هُمْ يَحْزَنُونَ
Verehrte Muslime!
Das Ziel der islamischen Religion ist die Bildung einer glücklichen und zufriedenen Gesellschaft. Bei der Bildung einer solchen Gesellschaft spielen die Gottesdienste eine große Rolle. So sind die Pflichtabgabe (Zakat) und die freiwillige Spende (Sadaqa) Gottesdienste, die die Entstehung dieses Wohlbefindens ermöglichen.
Die Pflichtabgabe (Zakat) ist eine der fünf Säulen des Islam. Zakat bedeutet „vermehren, vervielfältigen und sich reinigen.“ Und es ist ein obligatorischer Gottesdienst, den Gläubige einmal im Jahr zu entrichten verpflichtet sind, die im religiösen Sinne als „reich“ gelten. Im gnadenreichen Koran sagt der Erhabene Allah folgendes: „Die ihr Vermögen auf Allahs Weg ausgeben und, nachdem sie gespendet haben, ihr Verdienst nicht herausstellen und keine Gefühle verletzen, die finden ihren Lohn bei ihrem Herrn. Keine Furcht wird über sie kommen, und sie werden nicht traurig sein.“1
Die Sadaqatu´l-Fitr ist eine Abgabe, die im Monat Ramadan den Armen zukommt. Nach den religiösen Richtlinien hat der Reiche sowohl für sich, als auch für seine Familienangehörigen die Sadaqatu´l-Fitr zu entrichten. Die Sadaqatu´l-Fitr ist Anlass für die Annahme des Fastens und die Errettung vor der Peinigung im Grab. Sie ist eine Spende, damit die Bedürfnisse der Armen gedeckt werden und eine Hilfe, damit sie sich an der Freude der Festtage beteiligen können.
Verehrte Gläubige!
Die Zakat und Sadaqatu´l-Fitr sind gleichzeitig Anlässe für die Bereinigung und Läuterung von Sünden. Der gnadenreiche Koran drückt diese Realität mit folgendem Vers aus: „Nimm von ihrem Vermögen eine Spende (Sadaqa), um sie dadurch zu reinigen machst und zu läutern...“.2 Und unser Prophet (s) sagt dazu: „So wie Wasser das Feuer auslöscht, so löscht auch Sadaqa die Sünden.“3
Der erhabene Allah sagt: „Wenn ihr dankbar seid, so will Ich euch wahrlich mehr geben. Seid ihr aber undankbar, dann ist Meine Strafe wahrlich streng.“4 Aus diesem Grund reinigen die Zakat und Sadaqa sowohl den materiellen Besitz des Individuums als auch gewährleisten sie das gesellschaftliche Zusammenwachsen.
So wie Zakat und Sadaqatu´l-Fitr eine religiöse Dimension haben, haben sie auch eine gesellschaftliche und sozio-ökonomische Seite. So wie sie einerseits Anlass der Erleichterung für den Entrichtenden aus religiöser und psychologischer Sicht sind, helfen sie den bedürftigen Personen, ihre materiellen Bedürfnisse teilweise abzumildern. Dadurch wird Zusammenhalt und Solidarität in der Gesellschaft gewährleistet. Man darf nicht vergessen, dass die Pflichtabgabe eine Schuld des Verantwortlichen und ein Anrecht des Bedürftigen ist.
Die jeweils materiellen Gottesdienste Zakat und Sadaqatu´l-Fitr, sollten in einer solchen Form entrichtet werden, dass die Bedürftigen nicht gekränkt werden und der Menschenwürde entsprechen. Man sollte sich bewusst sein, dass man mit Hilfen prahlerischen Zweckes und Verletzung der Würde des Bedürftigen zu keinen Wohltaten gelangen kann, sogar dieses zu einer großen Last sein werden wird.
Verehrte Gläubige!
Wie zu sehen ist, ist sowohl für den Gebenden, als auch für den Bedürftigen und sogar für die Gesellschaft der Nutzen der Zakat und Sadaqatu´l-Fitr ersichtlich, wenn es angemessen entrichtet wird. Lassen Sie uns diesen Nutzen nicht entgehen lassen. Lassen Sie uns der Verantwortung über unser Hab und Gut bewusst werden, die Allah uns anvertraut hat. Lassen Sie uns auf schönster Weise die Zakat und Sadaqatu´l-Fitr mit dem Bewusstsein zahlen, dass diese Anlass zur Erlösung und zum Aufstieg für uns sind. Lassen Sie uns bewusst sein, dass die Abgabe der Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und anderer guten Taten unter Beachtung des Wohlgefallens Allahs unseren Lohn bei Allah vermehren, den Segen für unser Vermögen und Zufriedenheit für unser Leben bringen werden. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es eine große Verantwortung mit sich bringt, die Zakat und Sadaqatu´l-Fitr nicht zu zahlen.
Verehrte Muslime!
Die Zakat, die Sadaqatu´l-Fitr oder die freiwillige Spende (Sadaqa) sind die geistigen Versicherungen unseres Besitzes. Vor allem in diesem Monat sollten wir noch mehr gute Taten vollbringen . Wir werden nur Dinge zum Jenseits mitnehmen können, die wir auf dem Wege Allahs ausgegeben haben, als Zakat, Sadaqatu´l-Fitr und Sadaqa entrichtet haben. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die gebende Hand stets überlegener als die nehmende Hand ist.
Şenay Ay
Religionsbeauftragte DITIB Moschee, Ludwigshafen
1. Koran: al-Baqara, 2/262
2. Koran, al-Tauba, 9/103
3. at-Tirmidhi, Iman, 8
4. Koran, Ibrahim, 14/7