Freitagspredigt

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Umgangsformen in der Moschee


بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

إِنَّمَا يَعْمُرُ مَسَاجِدَ اللّهِ مَنْ آمَنَ بِاللّهِ وَالْيَوْمِ الآخِرِ وَأَقَامَ الصَّلاَةَ وَآتَى الزَّكَاةَ وَلَمْ يَخْشَ إِلاَّ اللّهَ فَعَسَى أُوْلَئِكَ أَن يَكُونُواْ مِنَ الْمُهْتَدِينَ

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Die Gebetsstätten Allahs bauen und füllen mit Leben nur die, die an Allah glauben und das Jenseits. Die das Gebet verrichten, Zekat zahlen und niemanden sonst fürchten außer Allah. Sie sind es, die hoffentlich zu den Rechtgeleiteten gehören werden.”

[Sure Tawba, Vers 18]


Verehrte Muslime,

Moscheen sind für uns nicht nur Gotteshäuser, in denen wir gemeinsam unsere Gottesdienste verrichten. Nein, hier lernen wir auch, was erlaubt ist im Islam und was verboten. Wir tauschen uns aus und hören uns die Sorgen unserer Geschwister an. Hier gelangen wir zu Seelenfrieden. Daher sollten wir wissen, was wir an ihnen haben. Dazu gehört, dass wir sie nicht nur erbauen und ausstatten, dass wir sie bei Bedarf renovieren und sie stets rein halten. Vor allen Dingen gehört dazu, dass wir sie auch erbauen, mit Leben füllen. Und mit Leben füllen wir unsere Moscheen, indem wir hier unsere Gebete verrichten, aus dem Koran lesen oder dem Vortrag folgen, indem wir hier unsere Tesbihat sprechen aber auch all die anderen Gottesdienste. So heißt es hierzu im Koran: “Die Gebetsstätten Allahs bauen und füllen mit Leben nur die, die an Allah glauben und das Jenseits. Die das Gebet verrichten, Zekat zahlen und niemanden sonst fürchten außer Allah. Sie sind es, die hoffentlich zu den Rechtgeleiteten gehören werden.” [1] Das arabische Wort ihya ist es in diesem Vers, das für “bauen” wie “erbauen” steht.

Wenn wir uns in der Moschee bewegen, sollten wir daher an die Bedeutung der Moscheen denken, die diese für unser Leben haben. Sei es das auf Erden oder später im Jenseits. Unser Verhalten und unsere Umgangsformen in der Moschee sollten sich nach dieser Bedeutung richten. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass wir uns im Haus Allahs befinden, wenn wir eine Moschee betreten. Entsprechend uns in Anstand und Ehrfurcht üben.

Dazu gehört, dass wir auf saubere und neue Kleidung anziehen, wenn wir in die Moschee gehen. Dass wir Düfte anlegen. Auch der Koran fordert uns hierzu auf, wenn es hier heißt: “O ihr Söhne Adams. Wenn ihr die Moscheen besucht, legt schöne Kleidung an und was euch sonst noch schmückt.” [2]

Und in einem anderen Hadis heißt es zu den Verdiensten eines Moscheebsuchs: “Wer sich zuhause entsprechend reinigt und sich zum Pflichtgebet in die Moschee begibt, wird für den einen seiner Schritte von seinen Sünden freigesprochen und für den anderen im Rang erhöht.” [3]

Verehrte Geschwister,

wer sich frühzeitig in die Moschee begibt und hier auf das Gebet wartet, bekommt hierfür Lohn, als wäre er im Gebet: “Wenn einer von euch auf dem Platz sitzt, auf dem er sein Gebet verrichten wird und dabei seine rituelle Waschung behält, für den beten die Engel wiefolgt: ‘O Allah, vergib diesem Menschen, sei barmherzig mit ihm.’” [4]

Ein weiterer Punkt bei Moscheebesuchen ist auch, dass man die anderen Menschen hier nicht stören sollte. Man darf etwa nicht mit einer Zwiebel- oder Knoblauchfahne in die Moschee. Oder mit schmutziger Kleidung und Socken. Darauf sollte man achten.

Ab der ersten Reihe hinter dem Imam sollte man darauf achten, aufzurücken und dicht beieinander zu stehen. Nicht etwa nach hinten zu gehen, wenn vorne die Reihen noch licht sind. So sagte unser Prophet (saw) einst: “Haltet die Reihen dicht und steht Schulter an Schulter. Schließt die Lücken. Und seid nachsichtig mit euren Brüdern, die euch bei der Hand packen und an sich heranziehen, um die Reihen zu schließen. Lasst keine Lücken zurück, in die der Teufel finden könnte. Allah gibt jenen, die die Reihen dicht halten Seelenfrieden. Und wer dies nicht tut, dem enthält Er Seine Gaben.” [5]

Wir Muslime sind füreinander wie die Organe eines Körpers. Und Moscheen sind unser gemeinsames Herz. Wenn es hier Leben gibt, gibt es dies auch bei uns. Wir sollten daher unsere Verbindung mit unserer Moschee pflegen und auch unsere Kinder an die Moscheen und das Gemeindeleben gewöhnen.

[1] Tawba, 9/18.
[2] A'râf, 7/31.
[3] Muslim, Mesadschid 282.
[4] Buchari, Ezan, 36.
[5] Ebu Dawud, Salat, 93, 98.

Halis ÇAMOĞLU
Religionsbeauftragter der Ayasofya-Moschee in Castrop-Rauxel

2013-12-20    


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