Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen] “Dort gibt es Männer, die es lieben sich zu reinigen. Und Allah liebt diejenigen, die sich reinigen.“
[Sure Tawba, Vers 108]
Verehrte Geschwister,
Allah, der Erhabene, Er schuf uns auf die schönste Art und Weise. Doch damit nicht genug. Die Erde und die Himmel, mit zahlreichen Gaben hat er sie ausgestattet, und uns in den Dienst gestellt. So heißt es hierzu im Koran an einer Stelle: “Er gab euch alles was ihr wollt. Wenn ihr die Gaben Allahs aufzählen wolltet, ihr würdet es nicht schaffen.” [1]
Und all diese Gaben hat Er uns in Seiner Gnade zur Verfügung gestellt, oder besser uns anvertraut. Das Wissen um diese Verantwortung nun sollte den Menschen in ebensolcher Verantwortung umgehen lassen mit diesen Gaben.Verantwortungsbewusst bedeutet, diese nicht sinnlos zu verschwenden und insgesamt das Gleichgewicht im Universum zu wahren suchen, das Allah hier aufgestellt hat. Dies sollte uns als Mensch und als Gläubiger gleichhin eine Pflicht sein. In einem anderen Koranvers heißt es hierzu: “Allah erhob den Himmel und wahrte das Gleichgewicht. Dass ihr dieses Gleichgewicht nicht stört.” [2]
Zu den größten Problemen unserer Zeit gehört die Umweltverschmutzung und die damit einhergehende Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts. Dabei gemahnt Allah den Menschen, die natürliche Umwelt und das ökologische Gleichgewicht zu wahren. Der Koran weist uns auch darauf hin, dass andernfalls der Mensch selbst hiervon Schaden nimmt: “Das Übel, das die Hände der Menschen verrichten, führt zu Lande wie zu Wasser zu Chaos. Allah wird sie einiges von ihrem schlechten Tun (auf Erden) schmecken lassen, auf dass sie vielleicht umkehren.” [3]
Wir setzen uns demnach selbst einer Gefahr aus, wenn wir unsere Umwelt und hier insbesondere Wasser und Luft verschmutzen. Wenn wir unsere Wälder, die unsere Erde vor der Erosion schützen, mit jedem Tag mehr vernichten und mit alledem das ökologische Gleichgewicht weltweit zerstören.
Verehrte Geschwister,
auch unser geliebter Prophet (saw) hat uns in zahlreichen Hadisen darauf hingewiesen die Umwelt zu schützen. So heißt es in einigen dieser Hadise: “Wenn ein Muslim einen Baum pflanzt oder etwas anderes sät und die Tiere hiervon essen, wird ihm dies als Almosen verrechnet.” [4] - “Wer einen Baum pflanzt, wird so viele gute Taten hierfür gutgeschrieben bekommen von Allah, wie dieser Baum Früchte trägt.” [5] Er hat uns also gelehrt, auch den Schutz der Grünflächen und das Pflanzen von Bäumen als unsere Pflicht anzusehen. In einem anderen Hadis ließ er uns wissen, dass die Reinheit, die Hälfte des Glaubens ist. [6] Damit hat er nicht nur die körperliche Reinheit gemeint. Auch die Orte, in denen wir uns aufhalten, in denen wir wirken, in diesem Rahmen auch die Umwelt, und schließlich unser Essen, dies alles hat rein zu sein. Wer in diesen Punkten keine Sorgfalt zeigte, bei dem sah er mit diesem Hadis den Glauben regelrecht nur zur Hälfte vorhanden. Auch wer etwas von der Straße aufhebt, das die Passanten hier stören oder behindern würde, war in diesem Sinne eine Art Umweltschutz für ihn, das dem Ausführenden Belohnung eintreibt: “Hebst du etwas von der Straße auf, das (die Menschen) hier stört, gilt dies als Almosen.”[7]
Verehrte Geschwister,
es herrscht ein grandioses Gleichgewicht in der Natur. Dieses einzigartige Gut, das uns Allah geschenkt hat, sollten wir schützen. Vergesst nicht, wer die Umwelt verschmutzt und verantwortungslos umgeht mit diesem anvertrauten Gut, wird sich damit auch an den Rechten seiner Mitmenschen und der Allgemeinheit vergangen haben. Denn die Umwelt ist auch ein öffentliches Gut, das der Allgemeinheit gehört. Und wer sich eine solch Schuld auflädt, wird sich nur schwer wieder von ihr befreien können.
Den nachfolgenden Generationen werden wir kein schöneres Erbe hinterlassen können als eine intakte Umwelt und eine saubere Welt.
Die heutige Ansprache möchte ich an dieser Stelle beenden mit Vers 108, Sure Tawba: “Dort gibt es Männer, die es lieben sich zu reinigen. Und Allah liebt diejenigen, die sich reinigen.“
[1] Ibrahim, 14/34.
[2] Rahman, 55/7-8.
[3] Rum, 30/41.
[4] Muslim, Musakat, 9, 12.
[5] Ahmed b. Hanbel, Musnad, 5/415.
[6] Muslim, Taharet, 1; Tirmizi, Daavat, 86.
[7] Muslim, Zekat, 56, I, 699.
Zehra ZEREN
Religionsbeauftragte der DITIB-Moschee in Dillingen
2013-10-25
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