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2012-08-14 | Grußbotschaft

Grußbotschaft zur Qadr-Nacht


Der Ramadan neigt sich nun seinem Ende zu. Er ist uns, nach den Worten unseres Propheten (s.a.w.), ein Monat des Segens, der Vergebung und der Errettung. Was ihn zu einem solch bedeutenden Monat für uns macht, ist die Herabsendung des Koran in ihm. So war es eine Nacht im Ramadan, die Qadr-Nacht, als der erste Koranvers auf die Menschheit herabgesandt wurde. Diese Qadr-Nacht, die Nacht der Bestimmung oder der Macht, wenn Sie wollen, die Nacht, da die Bestimmung mit Macht auf uns herabkam, fällt in diesem Ramadan auf den 14. August. Dank sei Allah, dass wir sie ein weiteres Mal erleben, ihren Wert und ihre Botschaft erneut begreifend ergreifen können die Gelegenheit, uns wieder nach der Botschaft dieser Nacht zu richten.

Sie, die Qadr-Nacht, wird uns kundgetan im Koran wie folgt: “Wahrlich, Wir sandten ihn (den Koran) in der Qadr-Nacht herab. Und weißt du, was die Qadr-Nacht ist? Die Qadr-Nacht ist wohl bringender noch als tausend Monate. Die Engel und der Geist (Dschebrail) steigen in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn für alle möglichen Angelegenheiten herab. Heil ist sie, bis zum Morgengrauen.“ [Sure Qadr, Verse 1-5] Demnach macht den Wert dieser Nacht der Koran aus bzw. der Beginn der Herabsendung seiner. Auch die Bedeutung unseres Propheten Muhammed (s.a.w.), seiner Entsendung als Barmherzigkeit für alle Welten, geht einher mit der Offenbarung des Koran, die er als Empfänger und Verkünder ihrer weiterzugeben gesandt wurde. Wie auch Mekka, ansonsten eine gewöhnliche Stadt, zum „sicheren Ort“ bzw. zur „Mutter der Städte“ wurde durch die Offenbarung des Koran, die erstmalig hier nieder ging.

Wer die Botschaft des Koran verstehen und die Werte, die er vermittelt, leben, seinen Anteil von diesen haben will, der muss sich auch mit ihm auseinander setzen, sich mit ihm beschäftigen. Der Wert eines Menschen vor Allah richtet sich nach eben dieser Beschäftigung mit dem Koran. „Heil bringender noch als tausend Monate ist sie“ heißt es im Koran über die Qadr-Nacht. Gewissermaßen ist hiermit ein durchschnittliches Menschenleben gemeint. Denn diesen Vers können wir auch verstehen als Aufforderung, uns mit dem Koran zu beschäftigen. Als Heil bringender diese eine Nacht noch, da er uns den Koran brachte, als ein ganzes Menschenleben, ohne Beschäftigung mit dem Koran! Sie lädt uns damit jedes Jahr im Ramadan erneut dazu ein, uns - vielleicht wieder und intensiver - mit dem Koran zu beschäftigen. Und erinnert uns jedes Jahr wieder daran, wie wichtig der Koran für uns ist, wie wichtig es für uns war, Gegenstand seiner Ansprache und seiner Selbst geworden zu sein, ja dass die Wertigkeit dessen sogar so hoch anzusiedeln ist, wie ein ganzes Menschenleben.

Dazu gehört nicht nur, dass wir ihn lesen oder seinem kunstvollen Vortrag folgen. Vielmehr müssen wir ihn für unser Erdenglück sowie für das im Jenseits, in und mit seiner Botschaft zu verstehen, diese umzusetzen suchen. Denn er lädt uns ein zu Brüderlichkeit, zur Wahrheit, Gerechtigkeit, zu Liebe, Teilen, Anstand und Sitte, zu Solidarität. Andererseits versucht er uns abzubringen oder weiterhin fern zu halten von Unsittsamkeit, von hässlichen Handlungen, dem Stöbern nach den Geheimnissen anderer, der Lüge und üblen Nachrede sowie vor allen anderen schlechten Handlungen.


Unser Prophet (s.a.w.) gemahnte uns seinerzeit, diese Nacht nicht zu vernachlässigen und um ihren Wert zu wissen: „Wer die Qadr-Nacht begeht, ihre Bedeutung und Erhabenheit würdigend und dabei seinen Lohn von Allah erhofft, dem werden seine vorausgegangenen Sünden erlassen.“ [Buchārī, Tarāwīh, 2; Muslim, Salāt, 25] Er legte uns zudem für diese Nacht folgendes Gebet nahe: „O Allah! Du bist der Vergebende und liebst es zu vergeben. So vergib auch mir.“ [Tirmizī, Deavāt, 84]


In dieser Nacht sollten wir alle um die Vergebung unserer Sünden bitten und erneuern unsere Entschlossenheit, ein Leben mit und nach dem Koran zu führen. In unsere Gebete schließen wir in dieser Nacht ein, all unsere Geschwister im Glauben, die Not, Leid und Unterdrückung erdulden. Insbesondere die Muslime in Myanmar und Arakan, deren Leid sich gerade im Ramadan dramatisch verschärft hat und die hier eine menschliche Tragödie erleben. Unsere Gebete gelten in dieser Nacht der Einkehr von Frieden und Eintracht in der Welt.

Mit seinem Segen hat er uns wieder beglückt, der Ramadan. Die Qadr-Nacht in ihm wollen wir nun gebührend gewahren und umsetzten die Botschaft, die er uns bringt. Allen voran den Muslimen in Deutschland, wünschen wir den Muslimen auf der ganzen Welt eine gesegnete Qadr-Nacht. Mögen die Bittgebete in dieser Nacht angenommen sein und der islamischen Welt zu Wohl und Heil gereichen. In der Hoffnung, dass wir alle derart gemeinsam das Ramadan-Fest erreichen, wünschen wir Ihnen allseits eine gesegnete Qadr-Nacht.

Vorstand DITIB-Dachverband