2011-09-09 | Aktuelles
Unter dem Motto: „Aufeinander zugehen – miteinander leben“ hat am 08.09.2011 der traditionell seit 1979 stattfindende „Abend der Kölner Bauindustrie“ über 100 verschiedene Akteure zu einer gemeinsamen Veranstaltung an der Baustelle zusammengebracht. Empfang und Begrüßung erfolgten an der Baustelle durch Herrn Dipl.-Ing. Anton Bausinger als Vorsitzender des Verbandsbezirks Köln des Bauindustrieverbandes NRW. Herr Prof. Dere sprach anschließend als Vorstandsvorsitzender des Dachverbandes der DITIB und als Bau- und Hausherr. In seiner Rede hob Herr Prof. Dere die Bedeutung des Baus für die muslimische Religionsgemeinschaft als architektonischer Ausdruck einer zukunftsfähigen Vision der gesellschaftlichen Teilwerdung, Anerkennung und dem damit einhergehenden Bewusstsein füreinander hervor. „Und insbesondere letzteres wäre ohne die wohlwollende, zukunftsorientierte und einsichtige Weitsicht der Stadt Köln nicht möglich gewesen. Denn ohne die Unterstützung aus verschieden Kreisen der religiösen, kulturellen, politischen und sozialen Sphären, wäre all dies nicht realisierbar geworden.“ so Prof. Dere in seiner Ansprache. Im Bewusstsein darum, wie polarisierend, kraft- und ressourcen-aufreibend ein Bauvorhaben in dieser Dimension sei, sprach er allen Beteiligten gegenüber Dank aus, sei dies doch ein Ausdruck dafür, was alles zu erreichen ist, wenn viele Akteure gemeinsam für eine zukunftsfähige Vision des sichtbaren Miteinanders agieren. Dieser Bau als Inbegriff eines architektonisch gelungenen Brückenschlags in eine Zukunft, die nur funktionieren kann, wenn Menschen –auch mit ihrer Religion- ihren Platz in der Gesellschaft und Öffentlichkeit einnehmen können, stimme zuversichtlich und biete dem Menschen –auch als religiöses Wesen- einen würdigen und angemessenen Raum. Denn alles andere würde die Gesellschaft als Ganzes und in seinen Teilen nur voneinander entfernen und dem Menschen in seiner Vielfalt nicht gerecht werden. Diesen Worten schloss sich Herr Böhm als Architekt des Baus an. In seinen Ausführungen betonte er, dass dieser Bau nicht nur aus architektonischer Sicht eine hervorragende Aufgabe sei, sondern auch aus gesellschaftspolitischer Sicht herausragend, zeige sich an diesem prägnanten Beispiel doch, dass Architektur immer politisch und gesellschaftsrelevant ist und Indikator dafür, an welchem Punkt eine Gesellschaft ist. Alle in der Bauindustrie Tätigen, nicht nur Architekten, trügen dazu bei, so Paul Böhm, das Bild einer Gesellschaft in Architektur zu thematisieren. Mit dem Neubau der Moschee würde ein Ort geschaffen, um sich zu treffen, auszutauschen, sich gegenseitig kennen und verstehen zu lernen. „Das haben wir versucht, in Architektur umzusetzen. Wir haben einen Komplex gebaut, der sich über einen Sokel erhebt der verschiedenste Funktionen beinhaltet. Darüber befinden sich verschiedene Baukörper, die einen platz umstellen, der über eine frei zugängliche Treppe den inneren Raum des Komplexes mit der Umgebung verbindet. Der Gebetsraum nimmt in der Komplexstruktur eine Sonderfunktion ein, indem er sich architektonisch von den anderen Bauteilen in Höhe, Struktur und Fassade absetzt. Der ist sozusagen der Solitär, in seiner architektonischen Ausformung etwas ganz Besonderes und damit der Edelstein in der Fassung des Komplexes. Der Gebetssaal wird geschlossen durch Schalen, die sich über den Saal wölben und damit einerseits Geborgenheit, anderseits auch Offenheit darstellen. Auf die Frage nach Metaphern in der Architektur muss ich enttäuschen: wir haben darüber nachgedacht, wie wir einen Raum schaffen, der einerseits Geborgenheit schafft und anderseits Offenheit und Transparenz bietet, der es gläubigen Menschen ermöglicht, gemeinsam zu beten oder für sich zu sein. Darüber haben wir eigentlich mehr nachgedacht. Dass dabei ein solches Gebilde herauskommt, das ist dann vielleicht Architektur.“ Nach diesen Einleitungen konnte dann der Bau gemeinsam begangen und weiterführende Fragen zur Architektur, den technischen Details, aber auch den sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen um den Bau gestellt werden. Die Besucher zeigten sich rundum beeindruckt vom Bau und konnten so mit persönlichen Eindrücken den Ausklang des Abend dann im geselligen Beisammensein genießen. |