Freitagspredigt

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Nacht der Schuldvergebung (Berat Kandili)
29.05.2015


وَإِذَا جَاءكَ الَّذِينَ يُؤْمِنُونَ بِآيَاتِنَا فَقُلْ سَلاَمٌ عَلَيْكُمْ كَتَبَ رَبُّكُمْ عَلَى نَفْسِهِ الرَّحْمَةَ أَنَّهُ مَن
عَمِلَ مِنكُمْ سُوءًا بِجَهَالَةٍ ثُمَّ تَابَ مِن بَعْدِهِ وَأَصْلَحَ فَأَنَّهُ غَفُورٌ رَّحِيمٌ

Verehrte Gläubige!

Im rezitierten Koranvers gebietet unser erhabener Herr Allah wie folgt: „Und wenn jene, die an Unsere Zeichen glauben, zu dir kommen, so sprich: Friede sei auf euch! Euer Herr hat Sich Selbst Barmherzigkeit vorgeschrieben; wenn einer von euch unwissentlich etwas Böses tut und es danach bereut und sich bessert, so ist Er Allvergebend, Barmherzig.“1

Meine verehrten Geschwister!

Während wir die Freude auf das Erreichen der Nacht der Schuldvergebung erleben; auf eine der gnädigen Nächte, die für die Menschheit jedes Jahr als Station der Rechenschaften dienen. Somit erhalten wir die Möglichkeit, unsere Beziehungen zu unserem Herrn Allah erneut zu verbessern, unsere von Zeit zu Zeit in Vergessenheit geratene Dienerschaft im Bewussten zu sein und uns zu zügeln. Die Vergebung allein liegt an Allah, jedoch sollten wir uns bewusst werden, dass die Vergebung eines jeden in seinen eigenen Händen liegt.

Die Nacht der Schuldvergebung ermöglicht es uns, eine geistige Atmosphäre einzuatmen, zu unserem Selbst zurückzukehren, nachzudenken, uns selbst in Rechenschaft zu ziehen, uns über das Vergängliche und das Bleibende bewusst zu werden, unser Auge der Seele zu öffnen und unsere Seelenwelt zu reinigen. Einer der wichtigsten Gesichtspunkte, die uns die Nacht der Schuldvergebung lehrt, ist es nicht nur, dass wir die Vergebung Allahs erlangen, sondern auch selbst zu vergeben. Diese Lehre der Nacht der Vergebung erfordert es, vergebend und verzeihend gegenüber uns selbst, unserer Familie, unseren Glaubensgeschwistern und der ganzen Welt zu sein. Die Vergebung unserer Sünden wird durch die Barmherzigkeit Allahs und unsere Abkehr von Verhaltensweisen möglich, die mit unserem Versprechen (Bezm-i Elest: Bund mit Allah) nicht vereinbar sind. Dies ist durch das Befolgen der göttlichen Botschaft unseres erhabenen Buches des Koran vom „Gebieten des Guten und Verbieten des Bösen („emr bi'l ma'ruf ve nehy ani'l munkar“) möglich. Das Wichtige ist, dass wir als Menschem von früher gemachten Fehlern lernen und uns in solchen Nächten reumütig und mit der Bitte um Vergebung Allah zuwenden und die Möglichkeit wahrnehmen, unsere Beziehungen zu Ihm erneut verbessern zu können.

Verehrte Geschwister!

Wie schön drückt unser Prophet aus, dass die auszuführenden Gottesdienste (ibada), die Bittgebete (dua) und die zu vergießenden Tränen uns in dieser Nacht von unseren Sünden reinigen und zu unserer Vergebung führen werden: „Verbringt den 15. Tag des Monats Shaban, indem ihr fastet. Steht in der Nacht zum Gottesdienst auf. Denn nach dem Sonnenuntergang offenbart sich Allah in dieser Nacht dem ersten Himmel und spricht bis zum Morgengrauen: „Gibt es nicht um Vergebung Bittende, denen Ich vergeben kann? „Gibt es nicht Welche, die Lebensunterhalt wünschen, sodass Ich ihnen diese gebe? „Gibt es nicht Notleidende, denen ich Wohlbefinden schenke…“2

Meine verehrten Geschwister!

Die geliebte Frau des Propheten Aischa berichtet: „Der Prophet ist aufgewacht, um diese Nacht mit Gebet zu verbringen. Im Gebet ist er nicht lange im Stehen (qiyam) geblieben und hat nach der Eröffnenden Sura (Fatiha) ein kurzes Kapitel (Sura) im Gebet rezitiert. Bis Mitternacht hat er das Gebet in der Niederwerfung (Sadschdah) verbracht. Als er dann für die zweite Einheit (raka) des Gebetes aufstand, rezitierte er wieder eine kurze Sura nach dem Fatiha und warf sich zur Sadschdah. Diese Niederwerfung dauerte bis zum Morgengrauen an. Er war so sehr außer sich, so dass ich dachte, seine Seele wäre eingefangen. Als ich mich ihm näherte und seine Füße berührte, hörte ich ihn so beten: „Oh Allah! Vor Deiner Strafe suche ich Zuflucht bei Deiner Vergebung. Vor Deinem Zorn vertraue ich gewiss auf Dein Wohlgefallen. Vor Dir nehme ich Zuflucht zu Dir. Dein Ruhm ist groß. Aber ich bin nicht in der Lage, Dich so zu lobpreisen, wie Du Dich selbst lobpreist.“3

Verehrte Gläubige!

So lasst uns auch diese Nacht so mit Gottesdiensten begehen, dass wir reichlich freiwillige Gebete verrichten, Koran rezitieren, Stoßgebete (salavat) für den Propheten und die Einheitsformel (Kalimatu´t-Tauhid) aufsagend ausschöpfen. Lassen Sie uns nach dem Wohlergehen unserer Senioren fragen. Lassen Sei uns sie mit einem Anruf oder einer Textnachricht zeigen, dass wir sie wertschätzen. Lassen Sie uns Kranken und Alleinstehenden ein Besuch abstatten. Kümmern Sie sich um Waisenkinder. Lassen Sie sich unbedingt von ihren Kindern begleiten, damit sie diese Werte auch erleben. Lassen Sie uns für die Guten und Nützlichen Dinge der göttlichen Bestimmungen beten und wünschen, die uns im nächsten Jahr zuteilwerden wird. Lassen Sie uns auch allen voran für die islamische Welt, für unsere Gemeinschaft, unser Land und unsere Familie beten. 

Mit diesen Gedanken und Gefühlen gratuliere ich Ihre gesegnete Nacht und wünsche vom erhabenen Allah, dass Sie noch unzählige gesegnete Nächte in Gesundheit und Wohlbefinden erreichen.

Bilal Arısüt, Religionsbeauftragter
DITIB Fatih Moschee, Spaichingen

[1] Koran, al-En’am, 6/54
[2] Ibn Madscha, Iqamatu’s-Salah, 191
[3] Bayhaqi

2015-05-29    


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