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2024-04-08 | Botschaft

Botschaft zum Ramadanfest (Eid)

Der Ramadan ist mit seinem Anfang Barmherzigkeit, seiner Mitte Vergebung und seinem Ende Erlösung. Wir empfinden einerseits die Trauer, das Ende dieses segensreichen Ramadans erreicht und andererseits die Freude, das Fest erreicht zu haben. Möge uns der erhabene Allah zu denjenigen glücklichen Dieners machen, die seine Barmherzigkeit und Vergebung erlangen und denen die Erlösung gewährt werden und somit zu denjenigen gehören, die das Paradies erlangen. Am Mittwoch, 10. April 2024 werden wir das Ramadanfest begehen. Möge das Ramadanfest zum Wohl beitragen und gesegnet sein.

Leider haben wir auch in diesem Jahr den Ramadan betrübt empfangen. Den Monat des Segens haben wir mit unseren leiderfüllten Augen und zitternden Stimmen in unserer Innenwelt empfangen. Wir haben uns fest an den Ramadan angeklammert, damit er uns wieder zu uns selbst umkehren lässt und an manch unserer vergessenen Werte wiedererinnert. Wir empfanden den Ramadan als Krone unserer Häupter und als Heilmittel für unsere Herzen.

Der Gebieter der übrigen elf Monate ist nicht mit leeren Händen zu uns gekommen, sondern hat manch Schönes mit sich gebracht. Das Bewusstsein der Hingabe und des Dienerseins. Er brachte uns Einheit und Eintracht. Spiritualität hat er in unser Leben gebracht. Ruhe und Geduld brachte er uns. Das Fastenbrechen und die Mahlzeit zur Morgendämmerung (Sahur) haben uns um die Speisetafeln herum zusammengebracht und uns als Familie zusammengeschweißt. Gemeinsam wurde das Fastenbrechen zelebriert, zusammen die Bittgebete formuliert und beisammen die Gebete verrichtet. In großer Begeisterung und gemeinsam wird nun das Fest begangen…

Der Ramadan war gekommen, um unsere Gefühle der Empathie zu stärken. Jedoch waren dieses Jahr nicht nur Hunger und Durst die ersten seiner Lektionen. Der Ramadan lehrte uns, dass das Leben mit den Kindern schön ist und in einer Welt, worin Kinder ermordet werden, die Feste nicht Feste im wirklichen Sinne sind und keine wirklichen Feste sein können.

Sicherlich sollten Feste wie Feste begangen werden. Wir sollten unsere Verwandten, Nachbarn und Liebsten besuchen und die Bittgebete von unseren Älteren anregen und das Glück unserer Jüngeren teilen. Wenn wir an diesem Fest unsere Kinder küssen und ihren Geruch wahrnehmen, sollten wir jedoch die Mütter und Väter aus Gaza nicht aus dem Sinn verlieren. Daher sollten wir unsere Kinder noch inniger umarmen. Wir sollten uns noch viel gewisser bewusst werden, wie einfach und wertlos Verbitterung, Groll, Verbissenheit und Feindschaft sind.

Der Ramadan war gekommen, uns das Teilen des Brotes, das Teilen der Hoffnung und das geschwisterliche und friedliche Zusammenleben zu lehren. Der Ramadan ließ uns das Glück erleben, mit unseren Sadaqatu´l-Fitr, Zakat, Sadaqa und sonstigen Spenden die gebende Hand sein zu dürfen. Er lehrte uns, wohlwollende Bittgebete von anderen für uns anzuregen indem wir helfend Bittgebet für andere sind. Der Ramadan lehrte uns, dass der Koran ein Buch des Lebens ist. Er zeigte uns, dass wir uns wiederbeleben können, indem wir uns den Koran in unser Leben hineintragen.

Es ist die Zeit, uns vom Ramadan zu trennen. Einen Monat lang ließ sich die Saison der Barmherzigkeit uns an sich gewöhnen und trennt sich nun von uns, um seinen Platz anderen Saisons zu überlassen. Während er sich verabschiedet, flüstert uns der Ramadan folgendes in unsere Ohren: „Verliert trotz aller negativen Dinge keinesfalls eure Hoffnung!“ Mit einer traurigen Aussage verlässt dann der Ramadan unsere Innenwelt: „Verliert keineswegs die angeeigneten Schönheiten und auf Wiedersehen im nächsten Jahr!“

Aus dem Tor, woraus sich der Ramadan verabschiedet, wird der Monat Schawwal hineintreten. Der Monat Schawwal wird das Ramadanfest (Eid) mit sich bringen. Mit dem Fest wird auch die Aufregung begleitet sein, sich für das Gute einzusetzen sowie positive Werte für die Menschheit zu produzieren bis das Gute auf der Welt herrschen möge. Trotz manch derjenigen, die uns in diesem kurzweiligen Diesseits uns die Welt zur Hölle zu machen versuchen, werden diese drei Festtage den Muslimen sehr schön zugutekommen.

In diesem Sinne gratuliere ich allen voran unseren in Deutschland lebenden Geschwistern und allen Muslimen in der ganzen Welt zu ihrem gesegneten Ramadanfest (Eid) ganz herzlich. Ich bitte den erhabenen Allah darum, dass dieses zu begehende Ramadanfest das letzte Fest unter dem Schatten von Krieg, Terror und rassistischen Angriffen sein möge.


Dr. Muharrem Kuzey
DITIB Bundesvorsitzender