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2014-03-08 | Pressemitteilung

Pressemitteilung des BDMF zum Weltfrauentag am 8. März 2014

8. März 2014, Köln
MUSLIMISCHE FRAUEN IM AUFBRUCH
Emigriert- Angekommen – Im Aufbruch

DITIB Bundesfrauenverband „Bund der muslimischen Frauen (BDMF)“ organisiert anlässlich des Weltfrauentags diverse Veranstaltungen unter dem Motto „emigriert, angekommen – im Aufbruch“.
Aus Anlass des Weltfrauentages am 08. März 2014 möchte der Bund der Muslimischen Frauen (BDMF) die Situation der Muslimischen Frauen in Deutschland ins Zentrum stellen. Dies geschieht unter dem Motto: Emigriert-Angekommen im Aufbruch

Der 8. März ist ein Tag, der den Kampf zur Erreichung der Rechte für und von Frauen markiert. Die Grundlage dieses Tages wurde 1857 von Arbeiterfrauen geschaffen. Der Kampf der Frauen gegen Unterdrückung, Gewalt und Diskriminierung findet nach wie vor seit 156 Jahren statt.

Der Bericht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte, der die Ergebnisse einer großangelegten Studie über Gewalt gegen Frauen vor kurzem vorgestellt hat, zeigt deutlich, wie erschütternd das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen ist. Die Ergebnisse des Berichts beweisen ein weiteres Mal, dass in Bezug auf Frauenrechte noch viele Schritte zu erledigen sind. Die adäquate Vertretung der Frauen auf allen wirtschaftlichen Ebenen und das Gleichheitsprinzip auf dem Arbeitsmarkt insbesondere hinsichtlich der Forderung nach dem gleichen Lohn für dieselbe Tätigkeit sind (leider) immer noch aktuelle Themen.

In Anbetracht der Situation der muslimischen Frauen mit Migrationshintergrund sind in den letzten Jahren durchaus hoffnungsvolle Fortschritte gemacht worden. Dennoch ist die Lage noch immer schwierig, so dass weiterhin noch Vieles bewegt werden muss.

Vor etwa 50 Jahren kamen muslimischen Frauen durch die Arbeitsmigration nach Deutschland und machten ca. 21% der ersten Einwanderergeneration aus. Mütter, verheiratete Frauen, sie verließen ihre Familien und kamen in ein Land, dessen  Sprache und Kultur sie nicht kannten, mit der Absicht hier in diesem Land zu arbeiten. Die erste Generation der Frauen, leistete einen außergewöhnlichen Einsatz und spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Aufstieg dieses Landes. Die erste Generation der Frauen, die jetzt im Ruhestand ist, zogen ihre Kinder und Enkelkinder groß und trugen so zu dieser Gemeinschaft bei.

Seit der ersten Generation in Deutschland machten unsere Frauen erhebliche Fortschritte und stärkten sich selbst von Generation zu Generation. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten negativen Wahrnehmung in unserer Gesellschaft, ist die muslimische Frau in der jetzigen Gesellschaft Schülerin, Auszubildende, Studentin, Lehrerin, Professorin, Arbeiterin und Arbeitgeberin, sie ist auch Mutter und Lebenspartnerin und sogar Ministerin. Diese Frauen sind die Kinder und Enkelkinder der ersten Generation. Die muslimische Frau ist in dieser Gesellschaft angekommen und übernimmt gesamtgesellschaftliche Aufgaben.

Selbstverständlich haben sich muslimische Frauen bei der Wahrnehmung ihrer sozialen Verantwortung durch die Gebote im Koran und durch das beispielhafte Leben des Propheten Muhammed (FsmI) inspirieren lassen. Vor mehr als 1400 Jahren, vielleicht in einer der finstersten Zeiten der Menschheit, in dem Frauen und Bedürftige misshandelt und brutalst ermordet wurden, ermahnt der Koran „Wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird: wegen welcher Schuld es getötet wurde?“ (Takwir 81, 8-9), jegliche Diskriminierung Und Gewalt aufgrund des Geschlechts und betont, dass diese in Rechenschaft gezogen werden. Der Islam betont, dass Mann und Frau aus einer Seele erschaffen wurden und die Menschen die ungleiche Behandlung diesbezüglich vor Gott fürchten sollen: „O ihr Menschen, fürchtet euren Herrn, der euch erschaffen hat aus einem einzigen Wesen. Aus ihm erschuf er seine Gattin und aus den beiden ließ er viele Männer und Frauen entstehen. (Nisa 4, 1)

Frauen haben eine große Rolle beim Aufbau der Moscheegemeinden gespielt und sind heute unverzichtbar in der Gemeindearbeit in den Moscheen.

Heutzutage befindet sich die muslimische Frau sowohl in unseren DITIB Gemeinden als auch in vielen anderen Bereichen wie im politischen und sozialen Leben im Aufbruch und wird sichtbarer. Als Teil dieses Aufbruchs wurde am 30. November 2013 der DITIB Bundesfrauenverband gegründet. Heute, anlässlich des internationalen Weltfrauentages werden bundesweit in den 14 DITIB Landesfrauenverbänden verschiedene Veranstaltungen mit dem Titel „emigriert-angekommen- im Aufbruch“ durchgeführt. Das primäre Ziel des DITIB Bundesfrauenverbands ist, die Verbesserung der sozialen Integration der Frauen zu fördern und die aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Als die Nachfolgerinnen einer emigrierten und angekommenen Generation begrüßen wir das Motto der Bundesregierung „Gleichheit für Frauen ist Fortschritt für alle“ und erinnern erneut daran, dass dies alle Frauen einschließt.

In diesem Sinne wünschen wir am Weltfrauentag - und darüber hinaus - allen Frauen Frieden, Glück und Gesundheit, und hoffen, dass wir in unserem Land die Diskriminierung der Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen überwinden können.

Türkisch Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)