Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Zum Beginn des Schul- und Bildungsjahres
(07.08.2020)

 

Meine Geschwister!

Das erste Gebot unserer erhabenen Religion, des Islams, ist “Lies”. Der Islam legt großen Wert auf Wissenschaft, Lernen von Wissen und Wissenschaftler, zusammengefasst auf alles, was mit Wissen zu tun hat. Bei genauer Betrachtung sehen wir folgendes: Nur Mensch besitzen die Fähigkeit, zu lernen und das Gelernte anderen Generationen weiterzugeben. Zu den größten Gefahren für die Individuen und Gesellschaften gehören Unwissenheit und Ungebildetheit. Unser erhabener Allah sagt: “„Sind etwa diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen, gleich? Nur die Verständigen lassen sich warnen.“1 Gesellschaften, die diese Wahrheit erkannt haben, waren vorbildhaft und führend für die Menschheit. Gesellschaften, die der Wissenschaft und dem Wissen nicht die nötige Bedeutung zumessen, gingen mit der Zeit zunichte oder brauchten die Hilfe von anderen Gesellschaften.

Werte Gläubige!

Lernen ist ein Prozess, der lebenslang andauert. Der Mensch sollte von der Wiege bis zur Bahre die Lernhandlung fortführen. Der Mensch sollte sich jederzeit bemühen, sich zu erneuern – ohne den Fehler zu machen, “für mich ist es zu spät.”, zu sagen. Eine Redewendung besagt: “Es ist keine Schande, nicht zu wissen, sondern nicht zu lernen, ist Schande!” Dadurch förderten uns unsere Vorfahren, Wissenslücken zu schließen und neues Wissen zu erwerben. Unser Prophet (s) sagte hierzu: “Wissen ist abhandengekommenes Gut eines Gläubigen. Wo er es findet, gebührt es am besten dem Gläubigen (dies zu lernen und zu praktizieren)!2 Auch wir sollten dieser Einladung zum Lernen Gehör schenken. Daher sollten wir dem stets gewünschten Wissen, das wir aus verschiedenen Gründen wie fehlender Zeit oder geeigneter Möglichkeiten nicht erwerben konnten, nacheifern. Seien sie sich sicher, dass heutzutage unsere Moscheen ihnen jederzeit behilflich sein werden, wenn es um das Schließen dieser Lücken geht.

Geehrte Geschwister!

Mit jeder absolvierten Aus-/Weiterbildung verbindet man einen Zweck. Das Ziel ist nicht die Aufladung von Wissen. Vielmehr ist es Ziel, dieses Wissen in Handlungen umzuwandeln, damit sie uns nutzen. Letztendlich ist das eigentliche Ziel, uns damit glücklich und zufrieden zu machen. Unser Prophet sagte: “O Allah! Ich nehme Zuflucht bei Dir vor nutzlosem Wissen.”3 Wissen ist erforderlich, jedoch reicht Wissen allein bei der Lösung aller Probleme nicht aus. In Wahrheit sollte Wissen Etwas sein, das den Charakter edler macht; das Verantwortungsbewusstsein fortentwickelt. In Wahrheit sollte Wissen Etwas sein, das uns lehrt, die Rechte von Anderen zu achten; sowie das friedliche und einträchtige Zusammenleben zu vereinfachen. Unsere heutige Welt erlebt regelrecht den Gipfel des Zeitalters von Wissen und Technologie. Im Vergleich zur Geschichte erleichtert die Wissenschaft und Technologie heutzutage unser Leben außergewöhnlich in Form von Beschleunigung und Komfort. Jedoch kann nicht gesagt werden, dass die Menschheit eine gute Prüfung ablegt, wenn es um die Werte, die den Menschen zum Menschen machen, geht.

Werte Gläubige!

Aus unserer Sicht hat die religiöse Bildung - genau wie der Erwerb von den anderen Naturwissenschaften - eine große Bedeutung. Es ist eine Realität, dass wir einen großen Teil unserer religiösen Bildung in unserer Kindheit in den Moscheen erworben haben. Diese Realität ist jedem sehr wohl bewusst. „Bäume biegt man, wenn sie noch jung sind.“ Kommen sie und lassen sie uns unsere Kinder mit der weiten und ruhigen Atmosphäre unserer Moscheen zusammentreffen. Lassen sie uns unsere Kinder mit dem Koran, dem Gebet und authentischem religiösen Wissen zusammentreffen. Lassen sie uns als Mütter, Väter, Religionsbeauftragte und Vereinsvorstände alle hierfür zusammenarbeiten. Lassen sie uns unseren Verantwortungen gerecht werden, damit unsere Kinder - denn sie sind unsere Zukunft - als tugendhafte Menschen im Umfeld der lebensspendenden Atmosphäre unserer Moscheen aufwachsen können. Lassen sie uns nicht vergessen, dass wir heutzutage die erreichten Schönheiten mit Erlaubnis Allahs als Ergebnis der aufrichtigen und selbstlosen Bemühungen unserer früheren Generationen genießen dürfen. Wiederum darf nicht vergessen werden, dass sich unsere Zukunft gemäß unseren heutigen Handlungen formieren wird.

Im Rahmen der Pandemiemaßnahmen (COVID-19) beginnt wieder in unseren Moscheen der Religionsunterricht des neuen Schuljahres. Aus diesem Anlass lade ich sie ein, die Anmeldung unserer Kinder nicht zu versäumen. Ich beende meine Freitagspredigt mit einer Empfehlung unseres Propheten: “Sei entweder Lehrender, oder sei Lernender, oder sei Zuhörender oder sei Unterstützer der Wissenschaft. Sei nicht ein Fünfter, denn dann gehst du zunichte.”4


Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, az-Zumar, 39/9.                                                                             
2 at-Tirmidhi, `Ilim, 19.            
3 at-Tirmidhi, Da`awat, 38.
4 ad-Darimi, Mukaddima, 26.

 

 

2020-08-07    


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