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2010-12-17 | Pressemitteilung

Bundesweit erster muslimischer Landes-Frauenverband gegründet

Die Türkisch Islamische Union hat am vergangenen Sonntag, den 12.12.2010, ihren ersten Frauenverband auf Landesebene in Niedersachsen gegründet. Damit ist dies die Gründung des ersten muslimischen Landes-Frauenverbands bundesweit, mit dem Ziel, die Aktivitäten der Frauenarbeit auf die Landesebene zu heben und damit auch ihren Wirkungsgrad, ihre Entwicklung, aber auch Würdigung über das Lokale hinaus auszurichten.



Die Frauenvereinigungen der DITIB-Ortsgemeinden im DITIB-Landesverband Niedersachsen-Bremen organisieren sich auf Landesebene, mit dem Ziel, ihre Aktivitäten besser zu koordinieren und um mit einer professionelleren Ausrichtung unter dem Namen “DITIB Landes-Frauenverband Niedersachsen-Bremen” diese weiter auszubreiten. Insgesamt 95 Delegierte kamen hierzu aus den 46 Frauenvereinigungen der 78 Ortsgemeinden des DITIB-Landesverbandes zur ihrer Gründungsversammlung zusammen und wählten im Anschluss aus ihrer Mitte den ersten Vorstand des “DITIB-Landes-Frauenverbands Niedersachsen-Bremen”.



An der Gründungsversammlung nahmen die Ministerin des Landes Niedersachsen für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration Aygül Özkan, der Botschaftsrat für Religionsangelegenheiten Prof. Dr. Ali Dere, der Vorsitzende des DITIB-Landesverbands Niedersachsen-Bremen Dr. Ali Ihsan Ünlü sowie weitere offizielle Vertreter teil.

Özkan betonte in ihrer Grußrede, dass es sie erfreue, dass die Gründung des ersten muslimischen Frauenverbandes unter den Migranten in ihrem Bundesland stattgefunden habe und dass es sie nicht verwundere, dass ein solch innovativer Schritt aus ihrem Bundesland komme.



Prof. Dere wies in seiner Rede darauf hin, dass die Gründung des ersten DITIB Landes-Frauenverbandes ein Signal setzen werde und er der festen Überzeugung sei, dass auch die übrigen Landesverbände dem folgen werden. In seiner weiteren Rede sagte Prof. Dere: “Die Rolle der Frau ist in der modernen Welt von heute dem Wandel unterworfen. Auch die Frauen müssen, um diesem Wandel folgen zu können, sich in jeder Beziehung weiter entwickeln und mit und in neuen Aktionsfeldern in allen Gesellschaftsschichten vertreten sein, hier partizipieren und der Gesellschaft beitragen. Frauen in der islamischen Welt werden über ein verzerrtes Bild wahrgenommen, das mehr genährt wird vom sozio-kulturellen Hintergrund einer Gesellschaft als von der Religion selbst. Im Westen und in diesem Rahmen auch in Deutschland, ist es eben dieses verzerrte Bild, das herangezogen wird, wenn über die Einstellung des Islam zur Frau geredet wird und dies nährt die Vorurteile gegenüber dem Islam dann nur aus einer weiteren, nämlich dieser Warte. Ehren- oder Brauchtumsmorde, die in diesem Zusammenhang ebenfalls immer wieder erwähnt werden sowie der Umstand, dass Mädchen der Zugang zur Bildung, ihnen die Teilhabe am sozialen Leben verwehrt oder  sie im Kindesalter gegen ihren Willen verheiratet werden, stehen jedoch weder im Einklang mit der Lehre des Islam noch mit seiner Auffassung von der Würde des Menschen. Die Stellungnahmen der Diyanet, des türkischen Amtes für Religionsangelegenheiten, sprechen hier eine eindeutige Sprache und werden zudem flankiert von ihren Arbeiten zur Verhinderung der Gewalt gegen Frauen.”



Im Anschluss an die Gründungsversammlung wurden zum ersten Vorstand gewählt Halime Cengiz, Hatice Koçak, Nuray Ataer, Emine Yıldırım-Alboğa, Melek Irmak, Esma Yatakçı, Sevim Kızmaz, Ayfer Barlak und Suzan Yılmaz. In den Vermittlungsausschuss wurden gewählt Ayşegül Dinçer und Esin Özalp und in die Schiedskomission Efruze Özarda und Yasemin Altıparmak.