Freitagspredigt

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
Bitte klicken um das Video anzusehen!

Imam Abu Hanifa
(14.02.2020)

 

Verehrte Muslime!

Für den Menschen ist der beste Zweck, sich für Wissen zu bemühen. Dafür lohnt es sich anzustrengen. Es lohnt sich, Probleme zu erleiden und zu arbeiten. In den folgenden Versen wird dieser Zweck im edlen Koran betont: „Sind etwa gleich diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen?”1 Allah wird erhöhen diejenigen von euch, die glauben und denen das Wissen gegeben war, um Stufen. Und Allah weiß, was ihr tut.”2 Und darum fürchten Allah von seinen Dienern nur die Wissenden.”3 Diese Verse waren Anlass für sehr viele Gelehrte, ihr Leben der Wissenschaft zu widmen. Schließlich erwarben sie Wissen, um Erben der Propheten4 zu werden. Zu diesen Gelehrten gehört auch Imam Abu Hanifa.

Abu Hanifa hatte einen großen Anteil für die Entwicklung des juristischen Denkens in der islamischen Geschichte. Auch hatte er einen großen Anteil bei der Entwicklung des Verständnisses von Rechtsprechung (Idschtihad). Aufgrund seiner besonderen Stellung innerhalb der zeitgenössischen Gelehrten wurde er mit dem Beinamen als “Imam Azam” (großer Imam) berühmt. Zeitgenössiche Gelehrte beschrieben ihn als unvergleichlichen islamischen Gelehrten mit besonderen Eigenschaften in: Wissenschaft, Frömmigkeit, Freigiebigkeit, Rechtschaffenheit, Bescheidenheit sowie Mut. Seine Betitelung mit dem Beinamen Abu Hanifa zeigt seinen starken Charakter. Dieser starke Charakter weist auf seine Eigenschaft, vom Rechten und vom Kurs nicht abzuweichen.

Abu Hanifa’s eigentlicher Name lautet Numan. Er wurde 699 n. Chr. innerhalb des heutigen Irak in Kufe geboren. Numan war Kind einer wohlhabenden Familie, die sich mit dem Handel beschäftigte. Vor seinem Studium beschäftigte er sich mit dem Handel. Numan bestach durch seinen Erfolg im Bereich des Handels in Basra und Kufe. Numan fiel dort aufgrund seines Scharfsinns im Handel auf. Basra und Kufe waren damals zwei wichtige Handelszentren. Aufgrund dieser Situation brachten ihm Gelehrte besonderes Interesse entgegen. Die Gelehrten empfahlen ihm, sich der Wissenschaft zu widmen. In kurzer Zeit wurde er zu einem anerkanntnen und geschätzten Gelehrten. Abu Hanifa war sehr würdevoll, besonders bescheiden und sehr scharfsinnig. An seinen Unterrichtszirkeln nahmen Schüler aus allen Teilen der damaligen islamischen Welt teil. Die Anzahl seiner Schüler beläuft sich auf einige tausend. Vierzig von seinen Schülern erreichten den Status, Rechtsprechungen (Idschtihad) auszusprechen.

Abu Hanifa begann mit dem Erlernen der Wissenschaften: Glaubenslehre und Dialektik. Abu Hanifa erzielte darin wichtige Fortschritte. Daher führte Abu Hanifa lange Dispute mit gottleugnerischen und häretischen Bewegungen seiner Periode. Zwischendurch machte er Reisen nach Basra. Dort führte Abu Hanifa diese Haltung auch fort. Schließlich waren damals Personen unterschiedlichen Glaubens und Angehörige diverser Rechtsschulen in Basra. Mit seinem Disput bezweckte Abu Hanifa, den Glauben zu verteidigen. Er verteidigte den Glauben, der vom Propheten (s) an die nächsten Generationen übertragen wurde sowie die Mehrheit seiner zeitgenössischen Glaubensgeschwister akzeptierten. Seine Ansichten übernahmen eine wichtige Rolle wie sich das Verständnis der Ahlu´s-Sunna formierte.

Bei seiner Suche und Verfolgung der Wahrheit war Abu Hanifa besonders aufrichtig. Dabei war er tolerant gegenüber den Ansichten von anderen. Abu Hanifa beharrte nicht fanatisch auf Richtigkeit seiner Rechtsprechungen (Idschtihad). Auch verhielt sich Abu Hanifa nicht fanatisch und verhinderte daher keine Diskussionen. In seinen Unterrichtszirkeln und Wissenschaftskreisen erteilte er jedem das Rederecht. Er schenkte den ihm widersprechenden Meinungen Gehör. Seinen Schülern zwang er die eigenen Ansichten nicht auf. Am Ende der Diskusssionen formulierte er seine erreichten Ergebnisse wie folgt: “Unsere Auffassung und unser erreichtes Ergebnis ist diese schöne Ansicht. Wenn jemand ein besseres Ergebnis erreicht, gibt es keinen Zweifel darin, dass diese Ansicht von ihm das richtigere Ergebnis ist.” Dieses zeigt seine tolerante Ansicht auf andere Meinungen. Auch fördert diese Ansicht von ihm die wissenschaftliche Forschung.

Meine werten Geschwister!

Abu Hanifa hatte tiefgreifende juristische Kenntnisse. Daneben scheute sich Abu Hanifa nicht, seine Überzeugung zu artikulieren. Auch scheute er nicht zu sagen, was er für richtig hielt. Abu Hanifa hatte ein kräftiges Ideal und war mutig, eine Auseinandersetzung hierfür einzugehen. Daher verbrachte Abu Hanifa ein Leben mit Auseinandersetzungen. In diesem Sinne erlebte er viele Probleme und erleidete viele Unannehmlichkeiten.

Zur Zeit der Umayyadan lehnte Abu Hanifa das vorgeschlagene Kadi-Amt und den hohen Posten im Finanzwesen ab. Daraufhin wurde er lange Zeit inhaftiert. Aufgrund der Verschlimmerung seiner Gesundheit wurde Abu Hanifa freigelassen. Danach ging er nach Mekka. Die Abbasiden übernahmen zu dieser Zeit das Kalifat. Daraufhin kehrte er wieder nach Kufa zurück, um dort wieder zu unterrichten. Zur Zeit der Abbasiden wurde Abu Hanifa wieder das Kadi-Amt in Bagdad vorgeschlagen. Jedoch lehnte er auch das ab. Dies führte erneut zur Inhaftierung. Abu Hanifa wurde im Gefängnis gefoltert. Als Folge der Folter starb er nach einer kurzen Zeit im Jahre 767 in Bagdad. Sein Grab befindet sich im Stadtteil Azamiyya in Bagdad. Dieser Stadtteil wurde nach seinem Beinamen genannt.

Möge Allah Abu Hanifa mit seiner Barmherzigkeit segnen. Schließlich erleidete Abu Hanifa auf seinem Weg von Recht und Gerechtigkeit, Wissenschaft und Weisheit große Mühen und Probleme. Möge Allah uns als Angehörige seiner Rechtsschule auch vom Weg des Glaubens und der Frömmigkeit nicht abkommen lassen. Möge Allah uns vom Weg der Güte, des Schönen sowie des Rechts und der Gerechtigkeit nicht abkommen lassen. Amin.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Koran, az-Zumar, 39/9.                                                                           
2 Koran, al-Mudschadala, 58/11.  
3 Koran, al-Fatir, 35/29.
4 al-Bukhari, Ilm, 10; Abu Dawud, Ilm, 1; at-Tirmidhi, Ilm, 19.

 

 

2020-02-14    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010