Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Technologische Abhängigkeit und ethisches Handeln in den soziale Medien
(30.01.2020)

 

Verehrte Muslime!

Der Mensch wurde als das ehrenwerteste Wesen der Welt geschaffen. Der Zweck unserer erhabenen Religion ist, das Menschenleben zu schützen. Das Eigentum, den Verstand, die Ehre und der Glaube des Menschen ist ebenso geschützt. Diese fünf Grundwerte werden vom Islam als unverletzlich akzeptiert. Daher duldet der Islam keinesfalls die Verletzung dieser Werte. Diese Situation ist für das ganze Leben gültig. Ebenso ist sie auch im Internet gültig.

Geehrte Gläubige!

Eine muslimische Haltung erfordert den Einsatz von Technologie auf eine vernünftige Weise.  Der Einsatz sollte gemäß Gutheißen der Religion sein. Der Einsatz sollte entsprechend der Bejahung von Sittlichkeit sein. Der Einsatz sollte gemäß dem reinen Verstand sein und was diese für richtig hält. Dieser technologische Bereich darf nicht als zweckloser, ineffizienter und unkontrollierter Bereich angesehen werden. Wenn dieser Bereich so angesehen wird, bedeutet es Verletzung der fünf Grundwerte des Islams. Der unbewusste Gebrauch von Technologie gefährdet die Gesundheit und schließlich das Leben der Personen. Materieller Verlust führt zur Schädigung des Vermögens. Unsittsame Neigungen schädigen die Keuschheit des Menschen. Extreme und abwägige Ideologien schädigen seinem Glauben. Die Fähigkeit zu denken und zu begreifen, wird beschädigt und geschwächt.

Werte Gläubige!

Allah schenkte dem Menschen seinen Verstand. Durch Einsatz des Verstandes produziert der Mensch Technologie. Der Mensch ist verantwortlich dafür, Technologie für Gutes einzusetzen. Es ist ein großer Fehler, wenn der Mensch Technologie einsetzt, aber anstatt eines erlaubten Verdienstes Glücksspiele bevorzugt. Es ist ein großer Fehler, wenn anstatt Sparsamkeit Verschwendung geübt wird. Es ist ein großer Fehler, wenn sich anstatt Keuschheit Unsittsamkeit verbreitet. Es ist ein großer Fehler, wenn man anstatt der Barmherzigkeit zur Gewalt neigt. Das bedeutet: Der Mensch verbreitet Zwietracht mit der eigenen Hand; Der Mensch gefährdet seine eigene Zukunft. Auf der anderen Seite vergeudet der Mensch seine Zeit am Telefon. Die Zeit wird vor dem Fernseher oder am Computerbildschirm vergeudet. Dann macht sich der Mensch schuldig gegenüber seiner selbst, seiner Familie und seinem Schöpfer. Familien wohnen zusammen unter einem Dach. Jedoch leben einzelne Familienmitglieder aneinander vorbei. Leider vermehrt sich die Anzahl solcher Menschen. Die Technologie sollte dem Menschen eigentlich Zeit ersparen und schenken. Leider ist Technologie heutzutage zum trügerischen Fallstrick geworden. Leider führt Technologie heutzutage zu Zeitverlust sowie zum Totschlag von Zeit. Doch unser Prophet (s) warnt uns diesbezüglich wie folgt: “Die meisten Menschen irren sich zu zwei Gaben: Gesundheit und Freizeit.”1

Werte Gläubige!

Mittlerweile hat das Internet seinen Platz im Leben von uns allen eingenommen. Das Internet und die sozialen Medien dürfen kein luftleerer, prinzipienloser und verantwortungs- und rechtsfreier Raum sein. Dem Muslim gebührt es, jederzeit mit Verantwortungsbewusstsein zu handeln. Der Muslim soll sich stets an die von Gott gesetzten Grenzen halten. Der Mensch soll sich in jeder Situation neben die Wahrheit und das Richtige stellen. Bitte vergessen Sie nicht: Die Verletzung der Rechte von Menschen im virtuellen Leben ist genauso verboten wie im realen Leben. Die Verletzung der Privatsphäre von Menschen ist ebenso verboten. Jeder Schritt, der die Privatsphäre nicht respektiert, verstößt gegen das folgende Gebot des Korans: “Und versucht nicht, (andere) auszukundschaften.”2 Im alltäglichen Leben sind Lügen, Diffamierung und Verleumdung je eine Sünde. Diese sind auch in den Printmedien sowie sozialen Medien genauso Sünde. Ich möchte meine Freitagspredigt mit der Übersetzung des rezitierten Verses beenden: “Und berufe dich nicht auf das, wovon du kein Wissen hast; Gehör, Gesicht und Herz, alles wird dafür zur Rechenschaft gezogen.”3

Geehrte Muslime! Heutzutage kann man natürlich nicht mehr ein Leben fernab von Technologie führen. Ohnehin hat auch der Islam nicht solch eine Forderung. Aber wir haben folgende Verantwortung bei Nutzung der Technologie: Wir sollen sensibel für Erlaubtes und Verbotenes sein. Ebenso haben wir dabei die ethischen Prinzipien zu bewahren. Wir dürfen die Rechte von Menschen und ihre Freiheiten nicht verletzen. So können wir unsere Zeit noch effizienter nutzen. Somit können wir unsere Kraft noch sinnvoller nutzen. Wir können unsere Kraft für eine gute und friedliche Welt einsetzen. Dafür reicht es, die Technologie so zu nutzen und einzusetzen. So wie auch bei allen anderen Gaben sollten wir dabei die Maßstäbe und Grenzen, die der erhabene Allah gesetzt hat, beachten.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1  al-Bukhari, Riqaq, 1                                                     
2 Koran, al-Hudschurat, 49/12                                                      
3 Koran, al-İsra, 17/36

 

 

2020-01-30    


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