Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Gewalt an Frauen ist verboten (haram)
(29.11.2019)

 

Verehrte Geschwister!

Auf dem Weg unseres Propheten zur Abschiedspilgerfahrt nach Mekka befanden sich auch Frauen in der Reisegruppe. Ein junger Mann namens Endschesche war für die Ordnung innerhalb der Karawane zuständig. Er las mit voller Begeisterung Gedichte und nebenbei sang er mit seiner schönen Stimme. Dies führte zur Aufregung der Kamele und somit zum Anstieg ihrer Geschwindigkeit. Daher fühlten sich die Frauen auf den Kamelen unwohl. Unser Prophet hat sich dazu verpflichtet gefühlt, ins Geschehen einzugreifen. Er wollte dadurch die Frauen vom Rütteln befreien. Er rief mit vornehmen Aussagen dem jungen Mann wie folgt zu: „O Endschesche, beruhige dich! Trage die Kristalle mit Vorsicht!“[1] Der Prophet der Güte wies mit dem Gleichnis des Kristalls auf das empfindliche Wesen der Frau hin. Er brachte zum Ausdruck, wie wertvoll sie ist und wie sorgfältig man sie behandeln sollte.

Meine Geschwister!

Der erhabene Allah hat den Menschen, aus einem einzigen Wesen erschaffen.[2] Der Mensch ist das geehrteste Geschöpf der Welten. Sowohl der Frau als auch dem Mann hat Allah die Ehre und die Verantwortung, Mensch zu sein, verliehen. Aufgrund dieser Verantwortung und dieses Wertes besitzen die Frau und der Mann die gleiche Bedeutung bei Allah. Denn Allah spricht: „Wer aber, sei es Mann oder Frau, etwas an rechtschaffenen Werken tut, und dabei gläubig ist, jene werden ins Paradies eingehen und es wird ihnen nicht im geringsten Unrecht zugefügt.“[3] Somit sind alle Menschen, ob Mann oder Frau, Allahs Diener. Das Wichtige ist es, sich dieser Dienerschaft bewusst zu sein. Das Wichtige ist es,das Leben im Bewusstsein der gegenseitigen Verpflichtungen und der Verantwortungen fortzuführen.

Mit seiner folgenden Aussage hat auch unser Prophet ausgeführt, dass die Frau oder der Mann ohne die Existenz des Anderen jeweils unvollständig sind: „Die Frau und der Mann sind zwei einander vervollständigende gleichwertige Teile eines Ganzen.“[4] Folglich sind die Frau und der Mann zwei getrennte Werte, die gemeinsam eine gesunde und friedvolle Gesellschaft aufbauen. Sie schützen sich gegenseitig und finden beieinander Ruhe. Schließlich wird im edlen Koran auf diese Eigenschaften des Mannes und der Frau hingewiesen: “Sie sind euch ein Kleid, und ihr seid ihnen ein Kleid.”[5]

Verehrte Geschwister!

Der Prophet der Barmherzigkeit hat unzählige Bemühungen angestellt, die sogar heute noch zu beneiden sind. , Das Ziel war, dass die Frau eine angesehene Stellung innerhalb der Gesellschaft erlangt. Trotz der ganzen Erbarmungslosigkeit jener Epoche gegenüber der Frau, beschützte er stets die Würde der Frau. Er hat diejenigen nachdrücklich ermahnt, die Gewalt gegenüber den Frauen anwendeten. Seine Verhaltensweisen gegenüber den Frauen sind voll mit Beispielen von Güte, Barmherzigkeit, Höflichkeit und Verständnis. Er teilte die Aufregung und Schwierigkeit der Konfrontation mit der Offenbarung zuallererst mit seiner Frau Hadidscha. Sie war Inbegriff der Treue. Er erwies seiner Milchmutter Halima großen Respekt. Er erzog seine Tochter Fatima mit Liebe und Güte. Seine Enkelin Umame auf seine Schultern nehmend, betete er seinen Gefährten das Gebet vor. Er sagte: „Die besten unter euch sind diejenigen, die ihre Frauen am besten behandeln.“[6] Unser Prophet stellte sowohl als Ehemann, als Vater wie auch als Sohn das beste Vorbild hinsichtlich des Verhaltens gegenüber der Frau dar.

Meine Geschwister!

Gemäß unserem Glauben ist die Frau eine Ehefrau, die Allah uns anvertraut hat; oder sie ist eine Mutter, unter dessen Füßen das Paradies ausgelegt ist; oder sie ist eine Tochter, die von der Barmherzigkeit Allahs umhüllt ist; oder sie ist ein Wesen, das von Allah geehrt ist. Aus diesem Grund verdient die Frau jegliche Art von Respekt und Achtung. Frauen zu beleidigen, sie zu schlagen und zu benachteiligen oder ihnen gegenüber Unrecht zu tun, ist mit unserem Glauben nicht vereinbar.

Meine Geschwister!

Es ist so traurig, dass heutzutage fast auf der ganzen Welt Frauen an Unterdrückung, Gewalt und Brutalität leiden. Allein in Deutschland wurden nach den Statistiken des Jahres 2018 114.393 Frauen Opfer von Delikten physikalischer Gewalt registriert. 122 Frauen wurden von ihrem Ehemann oder vom ehemaligen Ehemann ermordet. Diese Statistiken zeigen uns den Ernst der Situation.[7]

Diese schändlichen Verhaltensweisen verachten die Würde und Ehre der Frau. Sie sind auf Unwissenheit, Erbarmungslosigkeit, das Fehlen von Gewissenswerten, aber vielmehr auf das Sich-Entfernen von der Menschlichkeit zurückzuführen. Noch schlimmer ist der Versuch, diese falschen Handlungen und Verhaltensweisen mit dem Islam verbinden zu wollen. Schließlich kann keine Herangehensweise, keine Vorstellung, keine Tradition und kein Glaube, das Tyrannei und Gewalt toleriert, einen Platz im Koran und in der Sunna finden. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere erhabene Religion, der Islam und sein Prophet, es für die Vervollkommnung unseres Glaubens als notwendig erachten, dass wir uns gegenüber unseren Frauen und Kindern gut verhalten.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

[1] al-Muslim, Birr, 43.
[2] al-Bukhari, Dschenaiz 2.
[3] Koran, an-Nisa, 4/124.
[4] EbuDavud, Taharet, 94.
[5] Koran, al-Baqara, 2/187.
[6] Tirmizi, Rada, 11.
[7] Partnerschaftsgewalt, Kriminalstatistische Auswertung, 2018, Bundeskriminalamt, Wiesbaden, 2019, S. 5, S. 25;


https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Partnerschaftsgewalt/Partnerschaftsgewalt_2018.pdf?__blob=publicationFile&v=2, https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/initiative--staerker-als-gewalt--startet/141680, Zugriff am: 27.11.2019.

2019-11-29    


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