Freitagspredigt
Der Gottesdienst des Opferfestes und der Pilgerfahrt
(09.09.2016)
Verehrte Muslime!
Wir danken und loben Allah unendlich, der uns der Zeit des Opferfestes nähert. Mit seiner Erlaubnis und seinem Segen werden wir am kommenden Sonntag die Lobpreisungen Allahs (teşrik tekbiri, takbīrāt ayyām at-taschrīq, تكبيرات ايام التشريق ) mit dem Morgensgebet beginnend sprechen und am Montag alle gemeinsam ein neues Opferfest begehen.
Geehrte Gläubige!
Im rezitierten Vers sagt Allah, der Erhabene: “Und rufe die Menschen zur Pilgerfahrt (Hadsch). Lass sie zu dir kommen zu Fuss und auf allen möglichen schlanken Reittieren, aus den fernsten Gegenden.”1
Im zitierten Hadis hingegen sagt unser geliebter Prophet (s): “Der Lohn einer von Allah angenommenen Pilgerfahrt ist nur das Paradies.”2
Wir befinden uns in den Tagen, an denen die Reise aus allen Regionen der Welt unternommen wird um einen der fünf grundlegenden Gottesdienste unserer Religion durchzuführen. In Sehnsucht zur Kaaba und Vorliebe zum Propheten glühen die Millionen von Pilgeranwärtern vor Begeisterung auf. Sie waren diejenigen, die seit Jahren den Traum dieser gesegneten Reise ersehnend gelebt haben.
Meine Geschwister!
Der Gottesdienst der Pilgerfahrt beherbergt in seinem Geiste viele Errungenschaften und weitere verdichteten Gottesdienste wie Pilgergewand (Ihram), Ritualgebet, Talbiya, Dhikr, Waqfa, reumütige Umkehr (Istigfar), Umkreisung (Tawaf), Geduld, Opfer und Spende.
Hadsch ermöglicht es, die Glaubensgrundlagen an Allah, den Propheten sowie an das Jenseits zu festigen und bietet den Muslimen die Möglichkeit, sich ethische Werte wie Gottesfurcht, Geduld, Liebe, Respekt, Geschwisterlichkeit, Selbstlosigkeit und Freigebigkeit anzueignen und diese zu praktizieren.
Geehrte Gläubige!
Hadsch lässt die Glückseligkeit erleben, vor dem erhabenen Schöpfer zu stehen, obwohl sich alle zu den Sprachen, Farben, Kleidungen und Ländern unterscheiden, aber deren Ziel und Herzen vereint sind. Die Zufriedenheit von Millionen Muslimen basiert auf das behagliche Gefühl, sich in einen Pilgergewand einzuhüllen, der dem Leichentuch ähnelt und alle weltlichen Sorgen zum Besitz, Eigentum und zur Position außer Acht lässt.
Mit den Rufen: „Labbayk, Allahumma labbayk! [...]“: „Hier bin ich o Allah! Ich stehe Dir zu Diensten! Du hast weder Deines Gleichen noch einen Teilhaber. Der Dank gebührt Dir, wie auch die Gaben Deine sind, sowie aller Besitz. Du hast weder Deines Gleichen noch einen Teilhaber.“ bringt die Pilgerfahrt den Muslimen auf den höchsten Gipfel der Hingabe.
Geehrte Gläubige!
Beim Gottesdienst der Pilgerfahrt sind die Elemente der Zeit, des Ortes und die Reise sehr wichtig. Die Reise der Wallfahrt ist lang und erschöpfend, aber um so mehr eine der schönsten Reisen im Leben.
Egal welche Unannehmlichkeiten man erlebt, welche Schwierigkeiten man begegnet, wird man sich das ganze Leben lang mit Freude an die Hadsch erinnern. Denn Hadsch wird so etwas wie einen Wendepunkt im Leben des Muslimen bilden, der tiefe Erinnerungen hinterlässt, die ein Leben lang unauslöschlich sind. Die Wallfahrt ist ein Gottesdienst, das nicht innerhalb eines Monats beginnt und endet. Vielmehr ist es ein Gottesdienst, das als Folge seine Wirkung bis zum Ende des Lebens weiterhin entfaltet. Die Anzahl bestimmter Tage enden, an denen die Pilgerfahrt vollzogen wird, aber das mit der Hadsch erlangte Bewusstsein der Gottesdienerschaft wird das ganze Leben lang fortdauern. Aus dieser Sicht ist die Pilgerfahrt eine Erneuerung und eine Transformation des Gläubigen.
Meine Geschwister!
Die Gottesdienste sind unsere Aufgaben, die unser Bewusstsein des Muslimseins aufrechterhalten und uns an Allah nähern. Wie unser Prophet (s) es ausdrückt, ist die Pilgerfahrt die Rückkehr in unsere Häuser, indem wir so wie wir von unserer Mutter sündenlos geboren sind, geläutert werden und unser Bewusstsein erlangt haben. Eine Wallfahrt, die fern von diesem Bewusstsein durchgeführt wurde, wird den Rang einer touristischen Reise nicht überragen können.
Meine Geschwister!
Vergessen sie bitte nicht, ab dem Morgensgebet am Vortag des Opferfestes die “takbīrāt ayyām at-taschrīq” aufzusagen.
Möge Allah uns alle gesund und wohbehalten zum Fest gelangen lassen. Möge Er unsere Opfer annehmen. Möge er die Pilgerfahrten unserer zur Pilgerfahrt gefahrenen Geschwister annehmen und denjenigen, die noch nicht die Wallfahrt ausführen konnten, in kürzester Zeit die Hadsch durchführen lassen.
Sei ihr Opferfest gesegnet.
Recep Işıldar
Religionsbeauftragter, GE-Buer Zentralmoschee
1 Koran, al-Hadsch 22/27
2 al-Bukhari, Umra 1