Freitagspredigt

Aufrichtigkeit im Handeln, Ichlas

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
 فَوَيلٌ لِلْمُصَلِّينَ ، اَلَّذِينَ هُمْ عَنْ صَلاَتِهِمْ سَاهُونَ ، اَلَّذِينَ هُمْ يُرَاؤون
 
 

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Wehe denen, die das Ritualgebet verrichten; dabei aber nicht ganz beim Gebet sind; sondern (dieses nur) verrichten, um damit gesehen zu werden.”

[Sure “Ma’un”, Vers 4-6]

Verehrte Gläubige,

Allah, der Erhabene, schuf den Menschen nicht sinnlos. Er gab ihm vielmehr bestimmte Pflichten und verlangte von ihnen, dass sie Ihm als Ausdruck dieser Verantwortung auch dienen. Der Mensch darf laut Koran und Sunna nur Allah dienen und diese Dienerschaft darf wiederum nur dem Zweck dienen, Sein Wohlgefallen zu erlangen.

Verehrte Muslime,

Handlungen des Menschen, die dieser im Rahmen seiner Gottesdienste, seines Glaubens aber auch im Rahmen seines sozialen, gesellschaftlichen Lebens unternimmt oder unternehmen will, müssen - um von Allah angenommen zu werden - aufrichtig gemeint sein. Aufrichtigkeit, “ichlas”, ist also das Schlüsselwort für das Angenommen-Werden unserer Handlungen. Wörtlich bedeutet “ichlas”: Absicht, Aufrichtigkeit, rein sein, fern sein von Augendienerei und Zur-Schau-Stellung. Als Fachterminus in der religiösen Literatur meint dieser Begriff, dass unsere gottesdienstlichen und auch sonstigen Handlungen nur dazu erfolgen, das Wohlgefallen Allahs damit zu erlangen – und nicht etwa wegen irgendwelchen anderen, materiellen und weltlichen Interessen. “Ichlas”, Aufrichtigkeit muss also allen unseren Handlungen zu Grunde liegen. Ebenso die Absicht, damit Allah zufrieden zu stellen. Andernfalls haben sie vor Allah keinen Wert. So sagte unser Prophet Muhammed (s.a.v.) dereinst: “Wahrlich, Allah nimmt nur die (gottesdienstlichen) Taten an, die für Ihn und um Sein Wohlwollen willen verrichtet werden.” [1]

Verehrte Geschwister,

ein Gläubiger verrichtet seine Gottesdienste in der hier beschriebenen Aufrichtigkeit nur, damit er Allahs Zufriedenheit erlangt. Dabei liegen ihm das zur Schau stellen seiner Handlungen, das Prahlen damit sowie irgendwelche anderen materiellen wie weltlichen Interessen fern. Allah ermahnt diejenigen, die dem nicht folgen im Koran wie folgt: “Wehe denen, die das Ritualgebet verrichten; dabei aber nicht ganz beim Gebet sind; sondern (dieses nur) verrichten, um damit gesehen zu werden.” [2]

Ein weiteres Beispiel ist uns hier Vers 264, Sure “Bakara”: hier wird uns das Beispiel derjenigen vor Augen geführt, die Almosen spenden, nur um damit prahlen zu können. Auch hier erfahren wir, dass unaufrichtige gottesdiendstliche Handlungen keinen Wert bei Allah haben. [3]

Verehrte Muslime,

Allah weiß um all unsere Handlungen, egal ob wir diese nun offenkundig gestalten oder im Verborgenen. Er weiß auch, was dabei in uns vorgeht und in welcher Absicht wir diese vollführen. Daher sollten wir allen unseren Handlungen eine ehrliche Absicht und Aufrichtigkeit zu Grunde legen und mit diesen nur Allahs Wohlgefallen zu erlangen suchen. Dazu müssen wir uns davor verwahren, mit unseren Handlungen irgendwelche anderen Interessen zu verfolgen, mit dieser Handlung nur gesehen werden zu wollen.

[1] Nesai, Cihat 24: Ahmet b. Hanbel 4/126.
[2] Maun, 107/4-6.
[3] Bakara, 2/264.

Predigtkomission DITIB Köln


2011-01-21    


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