Freitagspredigt

Rechtmäßiger Verdienst

بِسْمِ اللهِ الْرَحْمَنِ الْرَحِيمِ

يَآ اَيُّهَا النَّاسُ كُلُوا مِمَّا فِي الاَرْضِ حَلاَلاً طَيِّبًا وَلاَ تَتَّبِعُوا خُطُوَاتِ الشَّيْطَانِ اِنَّهُ لَكُمْ عَدُوٌّ مُبِينٌ


Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“O ihr Menschen! Esst von dem auf Erden, das rechtmäßig und rein ist. Und folgt nicht den Schritten des Teufels. Wahrlich er ist euch ein offenkundiger Feind.”

[Sure “Bakara”, Vers 168]

Verehrte Gläubige,

zu den fördersten Pflichten eines Muslims gehört es, ein Leben zu führen nach dem Wohlgefallen Allahs und in den Grenzen des Erlaubten, wie Er es uns aufgezeigt hat. Dazu gehört auch, dass wir unseren Lebenserwerb rechtmäßig (helal) verdienen. Denn Allah, der Erhabene, hat uns Einiges auf Erden für erlaubt oder rechtmäßig erklärt, Anderes wiederum als verboten (haram), um uns damit zu prüfen. Viele der Ver- und Gebote hat Er zudem nur aufgestellt, um damit für unser Glück im Dies-, wie im Jenseits zu sorgen.

Verehrte Muslime,

so heißt es hierzu im Koran etwa: “O ihr Menschen! Esst von dem auf Erden, das rechtmäßig (helal) und rein ist.” [1] Oder an einer anderen Stelle, wenn hier die Propheten angesprochen werden: “O ihr Gesandten! Esst von dem, das rechtmäßig ist und begeht gute Handlungen. Denn ich weiß sehr wohl, was ihr tut.” [2] Damit sind wir also gefordert für ein Leben auf Erden nach dem Wohlgefallen Allahs nur Erlaubtes zu uns zu nehmen und gute Handlungen zu vollbringen. Die Reihenfolge, nach der diese Gebote im letzen Koranvers genannt sind, lässt uns auch wissen, dass guten Taten und Handlungen ein rechtmäßig erworbener Verdienst zu Grunde liegen muss. In weiteren Versen hierzu heißt es im Koran zudem: “Wir schufen auf Erden für euch Lebensunterhalt und für diejenigen, für deren Lebensunterhalt ihr nicht zuständig seid.” [3] - “Und wenn ihr dann das Gebet verrichtet habt, verteilt euch wieder auf Erden und verlangt Allahs Gunst (Lebensunterhalt von Ihm). Und gedenket seiner reichlich, auf dass ihr Heil finden möget.” [4] Mit diesen Versen ergeht also das Gebot an uns, beim Lebensunterhalt darauf zu achten, dass dieser rechtmäßig und daher rein ist. Ferner sagen sie uns auch, dass es viele Möglichkeiten auf Erden gibt, um seinen Lebensunterhalt auf rechtmäßigem Weg zu verdienen, und dass wir uns auf Erden verteilen und Allah in Seiner Gnade um diese Gaben ersuchen müssen.

Schließlich sagte auch unser Prophet (s.a.w.) diesbezüglich: “Die beste gottesdienstliche Handlung ist der rechtmäßige Verdienst.” [5] - “Der beste und reinste Verdienst ist der, den der Mensch durch eigene Arbeit und durch jede Art von ehrlichem Handel erwirbt.” [6]

Verehrte Gläubige,

im Koran heißt es an einer Stelle: “(O Muhammad) Sag: ‘Wenn euer Gebet (euer Gehorsam und eure gottesdienstlichen Handlungen) nicht wären, was sollte euch dann mein Herr Wert beimessen?’” [7] Wohlgefallen wird Er demnach an uns haben auf Grund unserer Gottesdienste und unserer Gebete. Doch weist uns unser Prophet (s.a.w.) im folgendem Hadis darauf hin, dass wir auch auf etwas Acht zu geben haben, wenn diese auch angenommen werden sollen: “Wenn jemand aufbricht zu einer langen Reise. Sein Haar total zerzaust, er selbst in Staub gewälzt die Hände zum Gebet er erhebt und dabei ruft: ‘O Herr! O Herr!’ Aber alles, was er ist, trinkt oder anzieht ist haram. Wie können die Gebete eines solchen Menschen erhört werden?” [8]

Folgende Worte des Prophetengefährten Abdullah b. Omar stimmen ebenfalls nachdenklich: “Und solltet ihr vor lauter Gebete verrichten biegsam sein wie ein Bogen und vor lauter fasten dürr wie ein Stock, wird Allah eure Gottesdienste nicht annehmen, wenn ihr dabei nicht auch darauf achtet, von Verbotenem (haram) und Zweifelhaftem euch zurück zu halten.” [9]

Verehrte Muslime,

einem Muslim, der seinen Glauben auch verinnerlicht hat, sollte es nicht darauf ankommen nur Geld zu verdienen, ganz gleich auf welchem Weg. Er sollte dabei vielmehr darauf achten, dass er dieses auch auf ehrlichem rechtmäßigen Weg verdient und für einen solchen wieder ausgibt.

Die heutige Predigt möchte ich an dieser Stelle beenden mit einer Warnung unseres erhabenen Herrn: “O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr Allah alleine dienen wollt, so esst von den reinen Dingen, die Wir euch als Lebensunterhalt gegeben haben.” [10]

[1] Bakara, 2/168.
[2] Mu’minun, 23/51.
[3] Hidschr, 15/20.
[4] Dschum’a, 62/10.
[5] Münavi, Feyzul-Kadir, 2/26.
[6] Camiussağir Hadıs No: 1122.
[7] Furqan, 25/77.
[8] Müslim, Zekat, 65.
[9] İhya ter. 2. c. sh. 239.
[10] Bakara, 2/172.

Yaşar KAPKARA

Religionsbeauftragter der DİTİB-Moschee in Sulzbach



2011-06-24    


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