Freitagspredigt

Die Zeit vital halten durch Bittgebet und Andacht

 بِسْمِ اللّٰهِ الْرَحْمٰنِ الْرَح۪يمِ

وَ اِذَا سَأَلَكَ عِبَاديِ عَنِّي فَاِنِّي قَرِيبٌ اُجِيبُ دَعْوَةَ الدَّاعِ اِذَا دَعَانِي فَلْيَسْتَجِيبُوا لِي وَلْيُؤْمِنُوا بِي لَعَلَّهُمْ يَرْشُدُونَ 


Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
 “Wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so sollen sie wissen, Ich bin nahe. Ich erwidere den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. So sollen sie Meiner Aufforderung folgen und an Mich glauben, damit sie den rechten Weg finden.”

[Sure “Bakara”, Vers 186]

Verehrte Muslime,

zu den wichtigsten gottesdienstlichen Handlungen eines Menschen und damit Diener Gottes, gehört das Gebet bzw. das Bittgebet (arab./türk. dua). Nach der Wortbedeutung  von dua  verschaffen wir unserer Stimme damit Gehör, rufen um Hilfe, flehen Gott an und erbitten Ihn damit um etwas. Zudem steht es für “das Eingeständnis des Menschen seines Unvermögens angesichts der Erhabenheit Gottes, das ehrerbietige Erbitten Seiner Gnade und Seiner Güte sowie für die gottesdienstlichen Handlungen, die zu diesem Zweck vollzogen werden”. Die Zeit wiederum ist ein kostbares, dem Menschen anvertrautes Gut. Der Gläubige füllt, im Wissen um den Wert der Zeit, diese mit Bittgebeten und dem Gedenken an Allah, womit er dieses kostbare Gut vital hält. So versucht er jeden Augenblick ihrer in vollen Zügen auszunutzen und sie  nicht gar zu verschwenden.

Verehrte Muslime,

das Bittgebet ist ein starkes Band zwischen Allah und Seinem Diener und sorgt dafür, dass der Mensch sich stets Seiner Existenz bewusst bleibt. Denn die Wirren des Alltags können dieses Bewusstsein des Menschen um seinen Herrn schwächen. Daher ist der Mensch angehalten, seinen Herrn bei jeder Gelegenheit anzubeten, um die Kommunikation mit Ihm und damit das Bewusstsein um Ihn aufrecht zu erhalten. Entfernt er sich jedoch von Bittgebeten und der Andacht, führt dies dazu, dass dieses Bewusstsein schwächer wird. Als Folge dessen schwächt auch das religiöse Leben ab. Besonders in der heutigen Zeit, in der es so viele Faktoren gibt, die unsere Herzen verdunkeln lassen, hat die Bedeutung des Bittgebets zugenommen. Wer mit Bittgebeten lebt, lebt so, als würde er Allah sehen. Wir dürfen nicht vergessen: wie sehr wir Ihn auch nicht sehen können, Er sieht uns! So lässt Er uns im Koran wissen: “Wenn dich Meine Diener nach Mir fragen, so sollen sie wissen, Ich bin nahe. Ich erwidere den Ruf des Rufenden, wenn er Mich ruft. So sollen sie Meiner Aufforderung folgen und an Mich glauben, damit sie den rechten Weg finden.” [1]

Verehrte Gläubige,

Bittgebete verleihen dem Menschen inneren Frieden und ein Gefühl von Sicherheit. Denn wer betet, weiß, dass er sich damit in die Obhut eines höheren Wesens begibt. Das Bittgebet eröffnet dem Menschen den Weg zu der Liebe und der Zuwendung seines Schöpfers, dieses Quells der Liebe und der Barmherzigkeit, der alles hört, alles weiß, alles sieht, Kunde über alles hat, der zu allem in der Lage ist, der uns unsere Sorgen nimmt und  uns Glück und Geborgenheit verleiht. Ein Leben mit Bittgebeten bedeutet demnach, ein Leben zu führen, das geprägt ist von innerem Seelenfrieden. 

Verehrte Muslime,

zu einem der Anhaltspunkte, an denen wir erkennen, dass ein Mensch an Allah glaubt, gehört sein Bittgebet. Denn wer Bittgebete ausspricht, der kehrt ab von Großmut und verbeugt sich in Anerkennung vor der absoluten  Macht  Allahs. Er gesteht damit ein, dass er nur ein schwacher und unvermögender Diener Seiner ist und das, was er erreichen will, nicht aus eigener Kraft erreichen kann, dass nur sein Schöpfer diese seine Wünsche ihm erfüllen kann. Das Bittgebet ist eines der reinsten und aufrichtigsten Ausdrucksmöglichkeiten der Dienerschaft des Menschen vor Gott. Daher sagte auch unser Prophet Muhammed (s.a.w.) dereinst: “Das Bittgebet ist der Kern des Gottesdienstes.” [2]

Verehrte Gläubige,

ich beende meine heutige Predigt mit zwei Hadisen unseres geliebten Propheten Muhammed (s.a.w.): “Der Unterschied zwischen demjenigen, der seines Herrn gedenkt und demjenigen, der dies nicht tut, ist wie der zwischen einem Lebenden und einem Toten.” [3]  “Wenn ihr betet, so tut dies im festen Glauben, dass das Gebet auch angenommen wird. Wisset, dass Allah nur unachtsam dahergesagte Gebete nicht annimmt.” [4]                                  

[1] Bakara, 2/186.
[2] Tirmizi, Daawat, 2.
[3] Buchari, Daawat, 66. 
[4] Tirmizi, Daawat, 66.                 

Fatih GÜZEL
Religionsbeauftragter der DITIB Fatih Moschee in Ingelheim
2011-06-10    


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