Freitagspredigt

Die Liebe zum Propheten

قَالَ النَّبِيُّ صَلَّى الله ُعَلَيْهِ وَسَلَّمَ:

 لاَ يُؤْمِنُ أَحَدُكُمْ حَتَّى أَكُونَ أَحَبَّ إِلَيْهِ مِنْ وَالِدِهِ وَوَلَدِهِ وَالنَّاسِ أَجْمَعِينَ


Unser Prophet (s.a.w.) sagte dereinst:
„Ihr habt nicht eher richtig geglaubt, bis dass ich euch lieber bin, als euer Vater, eure Kinder und all die anderen Menschen.“

[Buchari, Iman, 7]

Verehrte Gläubige,
ihren Propheten zu lieben, ihn zu ehren, ihn als Vorbild zu erachten und sich ihm verbunden zu fühlen, ist den Muslimen ein Gebot ihrer religiösen Moral. Nach Allah selbst ist es ohne Zweifel unser Prophet, dem Liebe und Ehrerbietung gebührt. Nicht umsonst nennen wir ihn “Habibullah”, den von Allah am meisten Geliebten. Auch der Koran lässt uns um diese seine Stellung wissen, wenn es hier heißt: “Wahrlich, Allah und die Engel segnen den Propheten. O ihr Gläubigen, sprecht auch ihr den Segen über ihn und grüßt ihn mit dem Friedensgruß.” [1] Ein Vers, der die Vorzüglichkeit des Propheten, des ehrenwertesten aller Geschöpfe, offen darlegt.

Verehrte Muslime,
unser Prophet hat ein schlichtes Leben geführt. Er hatte zu allen Schichten der Gesellschaft ein ausgewogenes Verhältnis, wobei er niemanden nach seiner sozialen Stellung in der Gesellschaft behandelt hat. Alle möglichen Tugenden und guten Charaktereigenschaften vereinten sich in seiner erhabenen Persönlichkeit. Allen voran zählen hierzu die Liebe zum Menschen, Aufopferungsbereitschaft, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit und Toleranz. Bevor er den Menschen um ihn herum den Islam nahe brachte, gewann er zunächst ihre Herzen, indem er ihnen Liebe und Herzlichkeit entgegen brachte. Erst danach suchte er ihnen den Glauben nahe zu bringen. Diese Liebe und Herzlichkeit blieb aber auch nicht unerwidert, sodass er zu einer höchstverehrten und -geliebten Persönlichkeit wurde.

Die besten und schönsten Beispiele dieser Liebe, die unserem Propheten entgegen gebracht wurde, sehen wir bei seinen Gefährten. Im vierten Jahr der Hidschra ersuchten den Propheten einige Stämme, ihnen Lehrer zu schicken, die ihnen den Koran und den Islam beibringen sollten. Und der Prophet schickte ihnen eine zehnköpfige Delegation. Als diese an einem Ort namens „Radschi“ ankamen, wurden sie jedoch von einer Bande überfallen, wobei die meisten von ihnen ihr Leben ließen und zwei gefangen genommen wurden. Bevor auch diese für ihren Glauben ihr Leben lassen mussten, fragte Abu Sufyan - der zu dieser Zeit noch nicht zum Islam übergetreten war -, einen von diesen Gefangenen, nämlich Zeyd bin Esine, ob er sich als Gegenleistung für sein Leben wünsche, dass der Prophet herbeikomme. Ohne zu überlegen erwiderte Zeyd: „Ob ich ihn mir herbeiwünsche, damit mein Leben verschont wird? Ich würde es noch nicht einmal ertragen, wenn fernab in Medina sich ein Dorn in seinen Fuß bohren würde!“ Daraufhin sagte Abu Sufyan nur: „Niemals sah ich zwei Menschen sich so sehr lieben, wie Muhammed von seinen Gefährten geliebt wird!“ [2] Mit diesen historischen Worten bezeugte und anerkannte Abu Sufyan die Liebe und Zuneigung der Gefährten des Propheten zu diesem.

Verehrte Gläubige,
die Liebe zum Propheten ist uns vor allen Dingen auch ein Gebot. So heißt es hierzu im Koran: „Den Gläubigen sollte der Prophet näher (lieber) sein, als sie sich selbst.“ [3] Auch der Prophet selbst brachte dies zum Ausdruck, als er dereinst sagte: „Ihr habt nicht eher richtig geglaubt, bis dass ich euch lieber bin, als euer Vater, eure Kinder und all die anderen Menschen.“ [4]

Und ein anderes Mal, als unser Prophet (s.a.w.) danach gefragt wurde, wann der Jüngste Tag eintreffe, fragte er zurück: „Was hast du an Vorbereitungen getroffen für das Jüngste Gericht?“ Der Mann konnte nur erwidern, dass er nicht sonderlich viel an Vorbereitung habe, aber Allah sowie Seinen Gesandten liebe. Der Prophet gab ihm daraufhin folgende frohe Nachricht: „Dann wirst du mit denjenigen sein, die du liebst.“ [5]

Verehrte Gläubige,
und unserer Liebe zum Propheten können wir nun Ausdruck verleihen, indem wir versuchen, ihn mit all seinen Seiten näher kennen zu lernen, indem wir ihm folgen, seiner Gedenken und seinen Namen reichlich erwähnen. Indem wir aber auch diesem Namen sowie der universellen Botschaft, die er hinterlassen hat, auch gerecht werden; das lieben, das er liebte und uns von dem zurückzuhalten, von dem er sich zurückhielt. Dazu gehört auch – und nicht zuletzt -, dass wir uns mit dem Charakter schmücken, den der Koran formuliert hat und der auch der seinige war. Wir sollten ihn alle in seinem gesamten Wirken kennen, ihm folgen und uns mühen, eine ihm würdige Gemeinschaft zu sein.

[1] Ahzab, 33/56.
[2] Hüseyin Algül, İslam Tarihi [Die Geschichte des Islam], istanbul 1986, 389f.
[3] Ahzab, 33/6.
[4] Buchari, Iman/7.
[5] Buchari, Adab, 195.



2011-04-15    


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