Freitagspredigt

Magie und Wahrsagerei


بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

قُلْ اَعُوذُ بِرَبِّ الْفَلَقِ ،  مِنْ شَرِّ مَا خَلَقَ ،  وَمِنْ شَرِّ غَاسِقٍ اِذَا وَقَبَ  ،  وَمِنْ شَرِّ النَّفَّاثَاتِ فِي الْعُقَدِ ،  وَمِنْ شَرِّ حَاسِدٍ اِذَا حَسَدَ  

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Sprich: Vor dem Übel dessen, das Er erschaffen, vor dem Übel der Nacht, wenn sie sich verfinstert und vor dem Übel der Magierinnen, die auf Knoten blasen, suche ich Zuflucht beim Herrn des Morgengrauens.”

[Sure Falaq, Vers 1-5]


Verehrte Gemeinde,

das Hauptanliegen der „Sunnatullah“, der Gebote Allahs, gilt dem Glück des Menschen auf Erden wie später im Jenseits. Allah teilte dem Menschen diese Gebote über Seine Gesandten und Offenbarungsschriften mit. Und so zeigt auch der Koran, die letzte dieser Offenbarungsschriften auf, wie wir unser Leben gestalten, wie wir handeln und was wir tun und unterlassen müssen für ein tugendhaftes, friedvolles und glückliches Leben. Hierfür formuliert er für den Menschen Regeln, nach denen er handeln muss, um für sich als Individuum und in seinem gesellschaftlichen Leben glücklich zu sein.

Verehrte Gläubige,

so gibt es Handlungen, die den Frieden und die Eintracht des einzelnen Menschen aber auch der ganzen Gesellschaft zunichtemachen können und die der Islam daher strengstens verboten hat. Zu diesen Handlungen gehören auch Magie (sihr) und Wahrsagerei. Nicht nur das Ausführen dieser Handlungen, die Anwendung ist untersagt. Auch dürfen wir denjenigen, die dies machen, keinen Glauben schenken, ihr Werk nicht für wahr halten. Der Koran warnt hiervor wie folgt:

“Verboten wurde euch …, dass ihr euer Glück in Lospfeilen sucht.“ [1]

“O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes, Glücksspiel, aufgestellte Steine (Götzen) und Lospfeile sind nichts als Dreck aus des Teufels Werk. So meidet ihn, auf dass ihr Errettung finden möget.” [2]

“… vor dem Übel der Magierinnen, die auf Knoten blasen suche ich Zuflucht beim Herrn des Morgengrauens.“
[3]

Und in den Hadisen hierzu heißt es:

“Derjenige, der Vögel fliegen lässt (um sie zu befragen) oder für den Vögel fliegen gelassen werden und der, der wahrsagt oder für sich wahrsagen lässt, ist nicht von uns. Wer einen Wahrsager aufsucht und seinen Worten glaubt, wird das geleugnet haben, was Muhammad herabgesandt wurde.” [4] - “Wer einen Arrāf (einen, der Nachricht gibt über etwas Gestohlenes oder Verlorenes) aufsucht, ihn befragt und dessen Nachricht für wahr hält ... Vierzig Tage lang werden seine Ritualgebete nicht angenommen.” [5] Unser Prophet (saw) zählte zudem die Beschäftigung mit Magie und das Aufsuchen von Magiern zu den großen Sünden. Wer Magier und Wahrsager aufsucht und sie in Anspruch nimmt, könne nicht mehr auf die Hilfe Allahs hoffen, diese bleibe ihm fortan verwehrt, ließ er uns wissen. [6]

Magie und Wahrsagerei sind gegenstandslose, wertlose Unterfangen. Wer diese in Anspruch nimmt, wird einzig Lüge und Betrug betrieben oder diesen selbst anheim gefallen sein. Er wird sich damit einzig von anderen außer Allah Hilfe verhofft und daran geglaubt haben, dass andere außer Ihm die Welt des Verborgenen, eben dem Menschen Verborgenen (ghayb) kennen. Gleich mehrfach wird der Mensch damit gegen die Grundaussagen und -prinzipien des Islam verstoßen haben. Leider sehen wir unserer Tage nicht wenige Menschen in ihrer Unwissenheit derlei Dinge beanspruchen.

Verehrte Gemeinde,

vor Magie, Wahrsagerei jeder Art (z.B. solchen, die angeblich Dienste als Hellseher oder Medium anbieten etc.), vor all diesen wertlosen und falschen Dingen, die keinen Platz haben im Islam, müssen wir uns hüten. Wir dürfen dem auf keinen Fall glauben schenken. Keiner der behauptet, er würde die Zukunft sehen und diese deuten können, sagt die Wahrheit. Einzig Allah kennt die Zukunft, das Wissen hierüber hat einzig Er.

[1] Māida, 5/3.
[2] Māida, 5/90.
[3] Falaq, 113/1, 4.
[4] Madschma’u z-Zawāid wa Manba’u l-Fawāid, Bd..V, S. 118, Beirut 1967.
[5] Muslim, Salām, 35.
[6] Abū Dāwūd, Wasāyā 10; Nesāi, Tahrīm 3.

Fatih Karazeybek
Religionsbeauftragter der DITIB-Moschee in Ingolstadt

2013-01-25    


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