Nachrichten und Pressemeldungen

2015-07-24 | Offener Brief

Offener Brief an das Magazin FOCUS

Update 14.08.2015: Die haltlosen Vorwürfe gegenüber der DITIB waren auch Gegenstand einer Kleinen Anfrage im Bundestag. Die Bundesregierung hat sich dazu mittlerweile eindeutig und unmissverständlich geäußert: Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor.


Sehr geehrte Herausgeber Markwort und Baur,
Sehr geehrte Redaktion,

der DITIB-Verband weist mit aller Deutlichkeit die Unterstellungen aus dem Focus-Bericht „Erdogans Schattenkrieger“ (Nr.27/2015) als unwahr und unseriös zurück. Der Bericht beschreitet einen schmalen Grat medialer Berichterstattung, gegen den man zwar presserechtlich kaum erfolgreich vorgehen kann, weil er keine Tatsachenbehauptungen aufstellt, gerade deshalb aber ethisch und moralisch höchst bedenklich ist.

Die Behauptung, die DITIB-Moschee in Köln-Ehrenfeld gelte „als wichtiger Stützpunkt“ des türkischen Geheimdienstes MIT ist schlichtweg unwahr und reiht sich ein in eine Vielzahl von falschen, tendenziösen Berichten, Behauptungen und Fehldeutungen über die mitgliedsstärkste islamische Gemeinschaft in Deutschland. Ohne jegliche journalistische Notwendigkeit oder Beweise werden im Rahmen eines gänzlich anderen Themas unseriöse und falsche Behauptungen aufgestellt, die geeignet sind, polemisch die öffentliche Aufmerksamkeit gegen den Islam und seine Vertreter aufzuhetzen und so die Glaubwürdigkeit eines Verbandes in Frage zu stellen.

Aus den Tatsachen, dass die Mitglieder der DITIB vorwiegend türkischstämmig sind und die Imame in den DITIB-Gemeinden aus der Türkei stammen, zu schlussfolgern, dass die DITIB eine staatliche Stelle der Türkei sei und gar die Imame angewiesen würden, für den Geheimdienst Berichte zu verfassen, ist schlichtweg böswillig und entspricht nicht der Wahrheit. Im Grunde bedient dieser Bericht lächerliche Verschwörungstheorien, die immer da ansetzen, wo Vorurteile und Vorbehalte im Spiel sind, es keine Unschuldsvermutung gibt und es keiner Rechtsstaatlichkeit bedarf. FAKTEN, FAKTEN, FAKTEN Herr Markwort, scheint für diesen Bericht nicht zu gelten - der Artikel ist ein Beispiel dafür, wie einfach ein islamischer Verband im Focus in Verruf gebracht werden kann.

Der DITIB-Verband gemeinsam mit über 900 Gemeinden bundesweit leistet anerkannte, wertvolle Dienste in der Mitte der Gesellschaft und ist, insbesondere auch mit seinen Imamen, Garant für ein transparentes Islamverständnis basierend auf Freundschaftlichkeit, Achtung, gesellschaftlichen Frieden, Respekt und Solidarität der Menschen untereinander und gegenüber anderen Glaubensangehörigen. Nicht nur muslimische Verbände, auch christliche, jüdische und andere religiöse Organisationen gehen enge Kooperationen mit ausländischen Religionsgemeinschaften ein, ohne hierdurch ihre Selbständigkeit aufzugeben oder gar unter Generalverdacht gestellt zu werden. Dem DITIB-Verband eine verborgene Agenda illoyaler Machenschaften zu unterstellen, ist zudem bezeichnend für die mehrheitliche Berichterstattung über den Islam in Deutschland und Focus selbst markiert mit diesem Bericht den stilistischen wie moralischen Tiefpunkt in der öffentlichen Debatte. Es ist zu befürchten, dass dieses Mittel der Diffamierung als Instrument in einer Debatte Verwendung findet, in der ein Antagonismus zwischen dem etablierten Islam und dem „deutschen Islam“ konstruiert wird. Statt eines inhaltlichen Meinungsstreits wird der Weg einer grundsätzlichen Diskreditierung einer etablierten islamischen Religionsgemeinschaft beschritten, um deren inhaltlichen Beitrag von vornherein als schädlich zu markieren. Leider sind sich die Verfasser des Artikels für diese Diffamierungskampagne nicht zu schade und scheinen Qualitätsjournalismus mit Kampagnen-Journalismus zu verwechseln.

DITIB wird sich weiterhin mit ihrer offenen und gemeinwohlorientierten Haltung für den individuellen und gesellschaftlichen Frieden einsetzen, grundsätzlich für Jeden gesprächsbereit sein, jedoch verleumderische Unterstellungen und Polemik dieser Couleur nicht durch weitere Kommentare aufwerten.

 

Pressestelle
DITIB-Bundesverband