Nachrichten und Pressemeldungen

2013-12-20 | Grußbotschaft

Gesegnete Weihnachten 2013!

 
 

Gesegnete Weihnachten 2013!

 

Grußbotschaft der Türkisch-Islamischen Union

Für den DITIB-Bundesvorstand und die 15 DITIB-Landesvorstände

 
Gott schenkt uns fortgehend Anlässe zur Freude und zum Teilen von Glück, Freude, materiellem und immateriellem Segen. Dabei kommt den Feiertagen, auch den religiösen, eine besondere Bedeutung zu. Denn Feiertage, Feierlichkeiten und Feste sind schönste Zeiten des Jahres, in denen wir mit unseren Familien, Glaubensgeschwistern, Nachbarinnen, Mitmenschen, Bekannten und Freunden zusammenkommen, beten und gemeinsam feiern. Weihnachten ist für die Menschen christlichen Glaubens eine besonders besinnliche und spirituell höchste Gebets- und Festzeit. So wünschen wir unseren christlichen Nachbarn und Mitmenschen, denen wir in christlich-islamischen Begegnungen und Veranstaltungen, in Politik, Kindergärten, Schulen und Hochschulen, in Kunst und Kultur und an unzähligen weiteren Orten des gesellschaftlichen Zusammenlebens begegnen, ein frohes Fest.


Gottes Botschaft in den heiligen Schriften wurde an die Menschheit stets durch Vermittlung von Seinen Gesandten und Propheten vermittelt. Daher ist das Denken und Andenken an die Geburtszeiten der Propheten für die Gläubigen besondere Tage und glückliche Anlässe. So ist die Geburt von Jesus aus Nazaret auch für die Muslime von besonderer und religiöser Bedeutung. Ähnlich wie unsere christlichen Partner feiern wir Muslime die Geburt des letzten Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) und machen, wie in der Sure Bakara im Vers 285 erwähnt, keinen Unterschied zwischen den Gottesgesandten:
“Dieser Gesandte glaubt an das, was zu ihm herabgesandt wurde von seinem Herrn, und (also) die Gläubigen: sie alle glauben an Allah, und an Seine Engel, und an Seine Bücher, und an Seine Gesandten (und sprechen): «Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten»; …” Bakara;285


Das interreligiöse Gespräch und die offene, herzliche Begegnung zwischen den Partnern dieser Gespräche bedeutet eine Unterstützung für die Nachhaltigkeit des Weltfriedens insgesamt und ist damit eine Pflicht für die christlichen wie auch für die muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und weltweit. Auch im Jahre 2013 kam es zu mehrmaligen Gesprächen und Begegnungen mit Ihnen und den Angehörigen Ihrer Kirchen. Für Ihre Bereitschaft und Förderung dieser Gespräche und Begegnungen danke ich Ihnen herzlich.


Die dialogoffenen und friedliebenden Gläubigen heben besonders in ihren religiösen Feierlichkeiten ihre gemeinsame Verantwortung hervor. Sie stärken den Frieden, leben friedlich mit anderen Geschöpfen zusammen und respektieren sich gegenseitig in ihrer Unterschiedlichkeit. Das friedliche Zusammenleben im Zeichen der religiösen und kulturellen Pluralität und Weltoffenheit ist nicht nur allein eine Aufgabe für die Gesellschaft, sondern auch das Ziel der Religionsgemeinschaften. Gott verpflichtet uns, auf einander zuzugehen und in bester Art und Weise miteinander im Guten zu wetteifern.
 
Die Religionen rufen ihre Gläubigen zum verantwortlichen Handeln, Fairness und Gradlinigkeit, zur Wertschätzung der Umwelt, zur Eintracht in der Gesellschaft und letztendlich zum Frieden, und zwar nicht nur zum friedlichen Zusammenleben, sondern auch zur aktiven Teilnahme für den Frieden, auf.
 
In dem Schreiben „Evangelium Graudium“ weist Papst Franziskus auf die gemeinsame Werte hin: „So lernen wir auch, die anderen in ihrem Anderssein, Andersdenken und in ihrer anderen Art, sich auszudrücken, anzunehmen. Von hier aus können wir gemeinsam die Verpflichtung übernehmen, der Gerechtigkeit und dem Frieden zu dienen, was zu einem grundlegenden Maßstab eines jeden Austauschs werden muss. Ein Dialog, in dem es um den sozialen Frieden und die Gerechtigkeit geht, wird über das bloß Pragmatische hinaus von sich aus zu einem ethischen Einsatz, der neue soziale Bedingungen schafft. Das Mühen um ein bestimmtes Thema kann zu einem Prozess werden, in dem durch das Hören auf den anderen beide Seiten Reinigung und Bereicherung empfangen.“

Prof. Dr. Görmez als muslimisch-theologische Autorität sagte anlässlich einer Veranstaltung zum theologischen Dialog im Sommer 2013: „Die eigentliche Prüfung besteht nicht darin, einen Brand zu löschen oder nicht. Die eigentliche Prüfung besteht in dem gemeinsamen Bemühen zur Löschung eines Brandes.“ Diese gemeinsame Verantwortung ist zentral im Bewusstsein aller dialogischen, gesellschaftlichen und sozialen Aktivitäten der Religionsgemeinschaften, um den gesellschaftliche, politische und soziale Brandherden präventiv zu begegnen und damit zu verhindern.


Mögen Ihre Gebete in der Adventszeit und das gemeinsame Feiern der Feste und Gottesdienste zur Wertschätzung unserer Gemeinsamkeiten, zur Anerkennung gemeinsamer Überzeugungen und zu dem Gebet und Riten beitragen, und dazu führen, dass wir als eine große Familie der Erde mit unserer Identität und religiösen und kulturellen Wurzeln in Vielfalt und in Unterschiedlichkeit leben können.

Möge dieses Fest und das Neujahr 2014 dazu führen, dass in den Nachbarschaften, Religionsgemeinschaften, den persönlichen und gesellschaftlichen Beziehungen weltweit ein fruchtbarer Dialoge ohne Vorurteile und Angst geführt werden, dass die Menschen sich in Offenheit, Aufrichtigkeit und Liebe einander nähern, auf dass das friedliche Zusammenleben in uns und weltweit erwachse.


 
Prof. Dr. Izzet ER

Vorstandsvorsitzender DITIB-Bundesvorstand